Ein Zug der Münchner S-Bahn fährt in den Ostbahnhof ein (Archivbild).
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Ein Zug der Münchner S-Bahn fährt in den Ostbahnhof ein (Archivbild).

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Elektronisches Stellwerk am Münchner Ostbahnhof verzögert sich

Es sollte demnächst losgehen, doch jetzt verzögert sich die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks am Münchner Ostbahnhof bis August 2024. Am geplanten Kostenrahmen von 220 Millionen Euro soll sich trotzdem nichts ändern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das neue elektronische Stellwerk der S-Bahn München Ostbahnhof wird erst im August 2024 in Betrieb genommen. Das erfuhr der Bayerische Rundfunk bei einer Baustellenbesichtigung am Vormittag. Das Stellwerk mit Baukosten von rund 220 Millionen Euro soll für einen weniger störanfälligen S-Bahnverkehr sorgen und das von Störungen gebeutelte Gesamtsystem Münchner S-Bahn "stabilisieren".

Techniken müssen abgenommen und geprüft werden

Die zwei Technikgebäude sind fertig und es sind bereits etwa 400 Kilometer Kabel verlegt, erfuhr der BR bei dem Ortstermin. In den Schaltkästen hängen zum Teil noch nicht angeschlossene Kabelbündel, manche Kästen sind auch noch ganz leer. Doch vor allem der ganze Prüf- und Abnahmeprozess dauert länger als erwartet, so Gesamtprojektleiter Kai Kruschinski. "Der zweite Grund ist, dass dieses Stellwerk in sieben verschiedene Stellwerke und sieben verschiedene Stellwerkstechniken eingebunden werden muss. Dieses Schnittstellenmanagement ist sehr anspruchsvoll. Die entsprechenden Techniken müssen noch abgenommen werden und geprüft werden."

Es fehlt an Personal

Doch hochspezialisierte Prüfer für Leit- und Sicherungstechnik sind laut der Bahn schwer zu bekommen. Denn die Bahn baut derzeit an vielen Stellen in Deutschland. Hier falle also Personalmangel stärker ins Gewicht als Materialmangel. Damit verzögert sich die Fertigstellung des elektronischen Stellwerks Ostbahnhof, die für Juni 2023 angekündigt war, um ein gutes Jahr.

Stellwerkstörungen sind häufig die Ursache für Ausfälle und Verspätungen bei der Münchner S-Bahn, ebenso Weichenstörungen, gerade im Winter. Um Stromschwankungen und Ausfälle der Weichenheizungen künftig zu vermeiden, werden derzeit fünf neue Weichenheizstationen fertiggestellt. Für die mehr als 800.000 Fahrgäste bei der Münchner S-Bahn bedeutet das, dass die Verbesserungen deutlich später kommen.

Blick auf die Gleise am Münchner Ostbahnhof
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Blick auf die Gleise des Ostbahnhofs. Hier soll ein Elektronsches Stellwerk Signale und Weichen Steuern. Die Fertigstellung verzögert sich.

Drittgrößter Bahnhof nach Fahrgastzahlen in Bayern

Auch in den nächsten Wochen wird die Bahn wieder in den Nächten von Dienstag auf Mittwoch Baupausen einlegen. Eine gute Nachricht für Münchner Anwohner: Der früher viel genutze Fahrradtunnel unter den Gleisen am Münchner Ostbahnhof ist mit neuen Rampen versehen und kann ab Juli wieder von Radlern benutzt werden.

Der Münchner Ostbahnhof ist von der Zahl der Fahrgäste her nach dem Münchner Hauptbahnhof und dem Nürnberger Hauptbahnhof der drittgrößte Bahnhof in Bayern. Die S-Bahn-Stammstrecke gilt als meistbefahrene Bahnstrecke Europas. Fahrgäste sind von Sperrungen geplagt. Die nächste ist für das lange Pfingstwochenende angekündigt. Dann gibt es wieder verlängerte Fahrzeiten und einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Pasing und dem Münchner Ostbahnhof.

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