Tina Turner (Archivfoto)
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Rocksängerin Tina Turner ist tot

Mit Hits wie "We Don't Need Another Hero" rockte sich Tina Turner in die Herzen eines Millionenpublikums. Nun ist die unangefochtene Königin des Rock im Alter von 83 Jahren in ihrer Wahlheimat Schweiz gestorben. Die Welt trauert.

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Die Rocksängerin Tina Turner ist tot. Die gebürtige Amerikanerin starb am Dienstag nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren in ihrem Haus in Küsnacht in der Nähe von Zürich, wie ihr Management am Mittwoch mitteilte. Die Künstlerin war seit rund zehn Jahren Schweizer Staatsbürgerin.

Turner wurde in den 60er und 70er Jahren im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt. Hits wie "River Deep - Mountain High" und "Nutbush City Limits" stürmten die Charts in vielen Ländern. Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie vor ihm. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen, und startete mit einer Solokarriere durch.

Solo-Durchbruch: Turner landete nach 1984 zahlreiche Hits

Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album "Private Dancer" wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche Hits: "What's Love Got To Do With It?", "Proud Mary", "We Don't Need Another Hero" oder "Be Tender with Me Baby" sind nur einige davon. Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Sie genoss nach eigenen Angaben nach Jahrzehnten harter Arbeit fortan das Leben ohne Verpflichtungen.

Turner zeigte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit, etwa, um für ein Buch oder ein Musical über ihre Lebensgeschichte zu werben. Mit ihrem 16 Jahre jüngeren deutschen Partner Erwin Bach lebte sie seit den 90er Jahren am Zürichsee in der Schweiz. Dort feierten die beiden 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Turner hat später sogar die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen.

Turners Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren

Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die "Rock & Roll Hall of Fame" in Cleveland in den USA aufgenommen. "Wenn sie mir mit 81 Jahren immer noch Auszeichnungen geben, muss ich irgendetwas richtig gemacht haben", scherzte sie bei der Zeremonie per Videozuschaltung aus der Schweiz.

Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiografie "My Love Story" berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens.

"Werde sie nie vergessen": Prominente trauern um Turner

Nach dem Tod der Musikerin ist die Anteilnahme weltweit groß. US-Präsident Joe Biden würdigte ein "einzigartiges Talent, das die US-Musik für immer verändert" habe. "Tinas persönliche Stärke war bemerkenswert", erklärte Biden. "Sie überwand Widrigkeiten und sogar Missbrauch und baute eine Karriere für die Ewigkeit auf, ein Leben und ein Vermächtnis, das ganz ihr gehörte", fügte er hinzu und nannte Turner "simply the best - "einfach die Beste".

Ex-Präsident Barack Obama bezeichnete die Sängerin als "einen Stern, dessen Licht niemals verblassen" werde. "Tina Turner war ungeschliffen. Sie war kraftvoll. Sie war unaufhaltsam. Und sie war ganz sie selbst - sie sprach und sang ihre Wahrheit in Freude und Schmerz, Triumph und Tragödie", erklärte Obama.

Der britische Rockstar Mick Jagger zeigte sich zutiefst traurig über den Tod seiner "wundervollen Freundin". "Sie war inspirierend, warm, lustig und großzügig", schrieb der 79-jährige Frontmann der Rolling Stones auf Instagram. "Sie hat mir so viel geholfen, als ich jung war, und ich werde sie nie vergessen."

Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood postete ein Foto von Tina Turner und sich selbst auf Instagram und schrieb: "Gott segne dich Tina, die Queen of Rock and Soul und eine liebe Freundin unserer Familie."

US-Popstar Mariah Carey (54) würdigte die Verstorbene als "Inspiration für Frauen überall". Begriffe wie "Legendär, Ikonisch, Diva und Superstar" würden generell zu häufig verwendet, aber auf Turner treffe das alles zu. "Was für eine Frau, was für ein Leben, was für eine Kämpferin", schrieb Alicia Keys (42) bei Instagram. Turners Songs hätten ihr und so vielen anderen Künstlerinnen Mut gemacht. Aus tiefstem Herzen bedanke sie sich bei ihrer "wunderschönen großen Schwester".

Das britische Model Naomi Campbell schrieb: "Ruhe in Frieden und Kraft DIE KÖNIGIN, LEGENDE, IKONE. Es wird nie wieder eine andere geben. Halte meine Zeiten mit dir in Ehren." Der kanadische Sänger und Songwriter Bryan Adams schrieb: "Die Welt hat eben eine der größten Künstlerinnen aller Zeiten verloren. Ich werde für immer dankbar sein für die Zeit, die wir miteinander auf Tournee verbracht haben, im Studio und als Freunde."

"Simply The Best": Auch Anteilnahme aus der deutschen Politik

Auch aus Deutschland gab es Reaktionen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) twitterte: "Sie prägte mit ihrem unverkennbaren Stil die Pop-Musik über viele Jahre. Kurz gesagt: Sie war Simply The Best. Ruhe sie in Frieden!" Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeigte seine Anteilnahme: "Mit Tina Turner verabschiedet sich eine absolute Musiklegende", schreibt er in einem Twitter-Post. Auch er höre sie seit seiner Jugend immer wieder gern.

Auch Moderator Thomas Gottschalk würdigte Turner. "Sie war eine Powerfrau ... Eine der ersten und eine der letzten!", schrieb der 73-Jährige bei Instagram. Turner war einst auch zu Gast bei Gottschalks ZDF-Show "Wetten, dass..?". Unvergessen ist der Auftritt, als der Weltstar 1996 nach einer Wette mit dem Moderator einen Wiener Walzer tanzte.

"Walk of Fame"-Stern soll mit Blumen geschmückt werden

Fans in aller Welt nahmen Anteil. Vor dem Haus der Sängerin in Küsnacht nahe Zürich wurden am Mittwochabend Kerzen und Blumen abgelegt. Auch die Sternenplakette der Rock-Legende auf Hollywoods "Walk of Fame" wurde mit Blumen geschmückt. Im August 1986 war Turner dort mit einer Plakette verewigt worden. In den Gängen der New Yorker U-Bahn stimmten mehrere Sänger die Hits der Künstlerin an, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.

Mit Informationen von dpa

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