Ein Rotmilan in der Luft.
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Ein Rotmilan hat in Wunsiedel einen Sportler angegriffen. Ein Naturschützer vermutet, dass der Greifvogel angefüttert wurde. (Symbolbild)

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Ein Stadion als Jagdrevier: Greifvogel attackiert Sportler

Ein Rotmilan hat im Fichtelgebirgsstadion von Wunsiedel einen Sportler attackiert und verletzt. Eine Umsiedlung des Greifvogels könnte erfolglos bleiben, fürchtet ein Naturschützer. Aber vielleicht hilft ein Wasserschlauch?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Fichtelgebirgsstadion in Wunsiedel hat ein Greifvogel am vergangenen Wochenende einen Sportler angegriffen. Bei der Attacke des Rotmilans erlitt der Sportler Kratzer, bestätigte ein Stadtsprecher am Mittwoch im Gespräch mit BR24.

Nach Attacke von Greifvogel: Fichtelgebirgsstadion gesperrt

Nach dem Angriff habe die Stadt das Stadion für die Nutzung bis auf Weiteres gesperrt. Derzeit gebe es Gespräche zwischen der höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken sowie mit der unteren Jagdbehörde des Landratsamtes. Ziel sei es, den Rotmilan einzufangen.

Stefan Schürrmann von der Unteren Naturschutzbehörde glaubt nicht, dass der streng geschützte Greifvogel plötzlich verrückt geworden ist. Er ist davon überzeugt, dass Menschen ihn im Stadion mit Essen angefüttert haben. Daher betrachte der Vogel das Stadion jetzt als sein Jagdrevier, das er verteidigt. Denn normalerweise gehöre eine Sportstätte nicht zu den typischen Jagdrevieren von Rotmilanen. Die Aasfresser seien eher in der Nähe von großen Weide- und Wiesenflächen zu Hause.

Umsiedlung des Vogels? Naturschützer zweifelt an Maßnahme

Von einer Umsiedelung des Greifvogels hält Schürrmann nichts. Der Vogel könne große Strecken zurücklegen und wäre schnell wieder da. Wenn, dann müsste man ihn bis zum Herbst einsperren, denn dann fliege er zum Überwintern nach Afrika. Dass der Rotmilan im Wunsiedler Stadion angriffslustig ist, sei der Unteren Naturschutzbehörde bereits seit drei Wochen bekannt. Daraufhin habe eine Kollegin Schilder auf dem Gelände aufgestellt, dass das Füttern des Rotmilans verbiete.

Regierung: Rotmilan mit dem Wasserschlauch vergrämen

Ein Fütterungsverbot empfiehlt auch die Regierung von Oberfranken. Außerdem erteilt die Regierung der Stadt Wunsiedel den Ratschlag, Vergrämungsmaßnahmen wie "wiederholtes Abspritzen des Vogels mit einem Wasserschlauch" durchzuführen. Die sei naturschutzrechtlich zulässig, teilte die Regierung von Oberfranken dem BR auf Nachfrage am Mittwoch mit.

Landratsamt muss Fang des Rotmilans jagdrechtlich genehmigen

Denkbar sei auch, dass der Rotmilan den Sportler im Stadion von Wunsiedel angegriffen habe, um sein Nest zu verteidigen. Bei der Nestverteidigung würden Rotmilane Scheinangriffe fliegen, die zu versehentlichen Zusammenstößen führen könnten, so die Regierung. Vor einem Fang des Greifvogels müsse die nähere Umgebung auf Nester abgesucht werden. Um den Rotmilan einzufangen, sei eine jagdrechtliche Genehmigung durch das Landratsamt Wunsiedel als untere Jagdbehörde erforderlich.

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