Düker-Werk in Karlstadt
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Düker-Werk in Karlstadt

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Düker-Belegschaft sucht per Zeitungsanzeige einen Investor

Die Belegschaft der Eisenguss-Firma Düker will nun selbst einen Investor suchen und schaltet am Samstag eine Zeitungs-Annonce. Nachdem die Geschäftsleitung keinen Investor gefunden hatte, sollen viele Arbeitsplätze in Karlstadt und Laufach wegfallen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Nach der Schockstarre am Mittwoch (11.10.23), als die 350 Beschäftigten von der Firma Düker an den beiden Standorten in Karlstadt und Laufach erfahren haben, dass 150 Arbeitsplätze wegfallen sollen, wollen sie nun selbst aktiv werden: Gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall in Aschaffenburg und Würzburg schaltet die Belegschaft am kommenden Samstag eine Annonce im Lokalteil Main-Spessart der Main-Post. Darin fordert sie Investoren auf, sich zu melden.

Starke und qualifizierte Mannschaft im Bereich Eisenguss

Die Belegschaft sucht einen Experten in der Gießereibranche und signalisiert, nicht zuletzt an die eigene Geschäftsleitung: "Wir sind eine starke Mannschaft, sind hervorragend qualifiziert, weltweit führend im Schleudergußverfahren, die bereit steht, um am Standort Karlstadt zukunftsorientierte Wertschöpfung zu ermöglichen", heißt es in der Anzeige.

Guss-Produktion in Karlstadt soll eingestellt werden

In der letzten Betriebsversammlung hatte die Geschäftsleitung bekannt gegeben, dass zum 30. Juni 2024 die Produktion in Karlstadt und eingestellt wird. Das bedeutet das Aus des großen Gieß-Ofens - dem Herzstück der Firma. Der Standort würde damit aber nicht komplett geschlossen. Versand und Vertrieb würden bleiben, da Düker noch weitere GmbHs betreibt. Trotzdem würde das nach über 110 Jahre das Ende der Gießerei in Karlstadt bedeuten. Betroffen von der Produktions-Schließung wären 100 Arbeitsplätze. Am Standort Laufach sollen von den aktuell 200 Beschäftigten ein Viertel des Personals, also 50 Plätze, abgebaut werden. An beiden Standorten arbeiten insgesamt 350 Menschen.

Vorwurf: Unprofessionelle Suche nach Investor

Die Anzeige sei "ein Wink in Richtung Geschäftsleitung", so der 1. Bevollmächtigte Norbert Zirnsak von der IG Metall. Bei der Investorensuche sei die Geschäftsleitung sehr unprofessionell vorgegangen und hätte Möglichkeiten verpasst, so sein Vorwurf. Er betonte noch einmal, dass die Karlstadter Düker- Belegschaft weltweit führend ist und der Standort eine Perspektive hat. Deshalb arbeite man an einem Fortführungskonzept. Nach wie vor war die Geschäftsleitung von Düker für eine Stellungnahme zu den bevorstehenden Veränderungen im Unternehmen nicht erreichbar.

Unternehmen mit Geschichte

Düker hat sich aus der Gießerei- und Emaille-Industrie entwickelt und kann eine 500-jährige Firmengeschichte vorweisen. Das mittelständische Familienunternemen zählt zu den ältesten Traditionsbetrieben in Deutschland. Die Hauptprodukte sind inzwischen Absperr- und Regelarmaturen sowie Druckrohrformstücke für die Trinkwasserversorgung. Dabei steht auch die Innen- und Außenemaillierung von Werkstücken im Fokus. Zudem fertigt das Unternehmen gusseiserne, feuerfeste und schallschützende Abflussrohrsysteme für die Gebäudeentwässerung.

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