Archäologische Funde: Keramikscherben
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Archäologische Funde: Keramikscherben

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Seltene archäologische Funde im Landkreis Würzburg entdeckt

Funde aus der Zeit vor Christi haben Archäologen bei Tauberrettersheim freigelegt. Ein Neubaugebiet sollte dort entstehen. Bereits in der Urnenfelderzeit um 1.300 bis etwa 800 vor Christus soll das Gebiet besiedelt gewesen sein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Archäologen haben am Ortsrand von Tauberrettersheim im Landkreis Würzburg viele Zeugnisse aus der Bronzezeit freigelegt: Skelettreste eines etwa fünfeinhalb Jahre alten Kindes, verzierte Teile eines Pferdegeschirrs und diverse Alltagsgegenstände. Laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stießen die Forscher bei der Grabung auf dem Gelände des künftigen Neubaugebiets "40 Gärten" auf insgesamt 244 archäologischen Befunde.

Spektakulärer Trensenknebel geborgen

Der spektakulärste Fund sei den Denkmalpflegern zufolge ein sogenannter Trensenknebel, ein aus Knochen hergestellter Teil eines Pferdegeschirrs. Der Knebel sei relativ gut erhalten und ein Beweis dafür, dass die Menschen sorgsam mit ihren Nutztieren umgingen und ihnen sogar Schmuckstücke anfertigten.

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Archäologische Funde: Tresenknebel aus Knochen

Kinderskelett in sogenannter Hockerlagerung gefunden

Bereits in der Urnenfeldzeit (1.300 bis etwa 800 v. Chr.) war Tauberrettersheim besiedelt. Darauf deuten auch Verfärbungen und Abdrücke hin, die auf der 7.000 Quadratmeter großen Fläche gefunden wurden. Archäologen und Archäologinnen gehen davon aus, dass es Spuren ehemaliger Holzhäuser und Vorratsgruben sind. In einer dieser Gruben wurde das Skelett des Kindes gefunden.

Es wurde dort auf der Seite liegend - in sogenannter Hockerlagerung – bestattet. Da Hockerbestattungen aus der Jungsteinzeit (10.000 bis 2.200 v. Chr.) bekannt sind, bestehe die Möglichkeit, dass das Grab sogar noch älter ist und nicht zur urnenfeldzeitlichen Siedlung gehört, heißt es vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Rätselhaft seit außerdem der Schädel einer wohl jungen Erwachsenen, der dem Kindergrab mutmaßlich erst später beigefügt wurde.

In Tauberrettersheim soll das Neubaugebiet "40 Gärten" entstehen. Da sich das Areal in unmittelbarer Nähe zu einem eingetragenen Bodendenkmal befindet, fanden dort von April bis Juli 2023 archäologische Untersuchungen statt.

Die Gemeinde Tauberrettersheim, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) und das Grabungsbüro ADW haben die Fundstücke am 12. Oktober (19 Uhr, im Rathaus Tauberrettersheim) der Öffentlichkeit präsentiert.

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Freilegen eines antik zerbrochenen Keramikgefäßes

Dieser Artikel ist erstmals am 12. Oktober 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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