Einen prominenten Platz in der Ausstellung hat eine Strickmaschine. Denn mit ihr beginnt die Entwicklung der Mobilität in Deutschland. Mit dieser Strickmaschine startete die NSU ihre Produktion. Bald stieg sie auf Fahrräder um, der Bau von Motorrädern und Automobilen folgte. All diese Entwicklungsschritte zeigt die Schau. Strickmaschine und Fahrrad gibt es jeweils nur eines, aber Motorräder und Autos viele.
Audi beruft sich auf NSU-Gene
Die NSU wurde am 27. Juli 1873 gegründet. Ihre Firmengeschichte ist untrennbar mit dem Standort Neckarsulm und der AUDI AG verbunden. Die Audi AG beruft sich bis heute darauf, "in den Genen das Erbe von NSU" zu tragen. Denn den Marken-Slogan "Vorsprung durch Technik" führt Audi auch auf die Innovationsfreudigkeit der Traditionsmarke NSU zurück.
Vier Ringe im Audi-Logo verweisen aber nicht auf NSU
Im Audi-Logo mit den vier ineinander verschlungenen Ringen ist die NSU nicht abgebildet. Dieses Logo steht für die vier Unternehmen, die sich 1932 zur Auto Union AG zusammenschlossen haben, der späteren AUDI AG, für Audi, DKW, Horch und Wanderer. Erst 1969 kam es zur Fusion der NSU Motorenwerke AG mit der Ingolstädter Auto Union GmbH.
Das ist auch der Grund, warum die Ausstellung die NSU als "fünften Ring" bezeichnet. Die Audi AG hat ihr Jahrhundert längst gefeiert. Die Ingolstädter beziehen sich hier auf 1909, das Jahr, in dem Audi gegründet wurde. Die Marken, die später unter Auto Union zu den vier Ringen beitrugen, gab es zum Teil schon viel länger.
Zweiräder mit und ohne Motor
Als "Mechanische Werkstätte Schmidt & Stoll" zur Herstellung von Strickmaschinen in Riedlingen/Donau von Christian Schmidt und Heinrich Stoll gegründet, zog das Unternehmen NSU 1880 nach Neckarsulm, wo es 1884 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. 1886 erweiterte die Geschäftsführung die Strickmaschinenfabrik um eine Fahrradbauabteilung.
Das Zweirad bestimmte von nun an die Geschicke des Unternehmens. Die Neckarsulmer Fahrräder wurden zu einem Qualitätsbegriff für mehr als 77 Jahre. Unter dem Markennamen N.S.U. (NeckarSUlm) begann 1900 die Motorradproduktion. Und das in ununterbrochener Folge bis 1967.
Zweischneidiger Erfolg mit dem NSU/Wankel-Motor
Mit dem Einbruch des Motorradmarktes stieg die NSU in Neckarsulm 1958 in den Automobilbau ein. Das Unternehmen entwickelte den NSU/Wankel-Motor und verbaute ihn im legendären Modell Ro 80. Ein zweischneidiger Erfolg: Der Ro 80 machte die Marke zwar weltweit bekannt - seine technischen Probleme leiteten aber auch den Niedergang des Unternehmens ein.
Diese Schwierigkeiten führten 1969 schließlich zur Fusion der NSU Motorenwerke AG mit der Ingolstädter Auto Union GmbH. Rückwirkend zum 1. Januar entstand so die Audi NSU Auto Union AG mit Sitz in Neckarsulm. Als dort 1977 der letzte Ro 80 vom Band lief, verschwand bald auch der Markenname NSU.
Ausstellung bis September
Nun will die Sonderausstellung die NSU aus der Vergessenheit holen. Neben der analogen Ausstellung gibt es ab sofort die neue Audi Tradition App. Sie dient als digitaler Begleiter im Audi museum mobile, bietet zusätzliche Informationen, bietet den Besuchern aber auch Erlebnisse, die analog verboten sind: Auf dem Bildschirm ihres Smartphones können Interessierte in die Fahrzeuge einsteigen und den Innenraum begutachten.
Das funktioniert auch von unterwegs und zu Hause aus. Die App ist über alle gängigen App-Stores für iOS und Android-Smartphones downloadbar. Die Sonderausstellung im Audi museum mobile läuft bis 24. September.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!