Eine Frau klatscht.
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Rund 300 Euro kosten Tickets für "Rock im Park" in Nürnberg. Bei Fans sorgt das für Ärger, die Preise seien jedoch "angemessen", so ein Experte.

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Der Festival-Sommer in Franken startet - mit hohen Ticketpreisen

Am 2. Juni startet das Festival "Rock im Park" in Nürnberg. Teure Tickets trüben die Stimmung, auch andere Festivals haben die Preise erhöht. Steigende Personalkosten lassen den Veranstaltern oft keine andere Wahl.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In wenigen Tagen geht es wieder los: Das Festival "Rock im Park" findet vom 2. bis zum 4. Juni in Nürnberg auf dem Zeppelinfeld statt. Die Veranstalter rechnen mit etwa 60.000 Besuchern, das wären 15.000 weniger als im vergangenen Jahr. Das könnte unter anderem an den hohen Ticketpreisen von bis zu 300 Euro pro Karte liegen.

  • Zum Artikel: "Rock im Park": Ärger beim Ticketverkauf für Rollstuhlfahrende

Rock im Park: Ticketpreise von rund 300 Euro

Die Toten Hosen, Foo Fighters oder Kings of Leon: Die sogenannten Headliner des Festivals sind keine Unbekannten. Gerade "Rock im Park" lebt von den bekannten Namen, die auf Plakaten und Flyern ganz oben stehen. Mit ihnen steht und fällt, ob viele Menschen zum Festival kommen oder nicht, so Bernhard Chapligin vom Concertbüro Franken.

Für Ärger sorgen derzeit unter anderem die hohen Ticketpreise von rund 300 Euro. Chapligin kann verstehen, dass die Preise manche potenziellen Käufer abschrecken, dennoch seien sie "marktkonform". In den vergangenen Monaten, gerade nach der Pandemie, seien die Kosten für Personal und Material vielerorts explodiert. Eine Preissteigerung um 100 Prozent und mehr seien keine Seltenheit, sagt Chapligin.

Bei Festivals seien die Ticketpreise demnach um fünf bis 30 Prozent gestiegen. Vom Konzertveranstalter der Argo Konzerte GmbH heißt es, man habe mit gestiegenen Kosten in vielen Bereichen zu kämpfen. Dazu gehören die Produktion, der Transport und die Logistik. Nicht zuletzt schlagen die Inflation und die hohen Energiepreise zu Buche.

Ärger über Rabattaktion

Rock-im-Park-Besucher ärgerten sich in den sozialen Netzwerken auch darüber, dass die Frühbuchertickets, die in der Regel günstiger zu haben sind, von später ausgerufenen Ticket-Aktionen preislich unterboten wurden.

"Dies war keine Aktion von Rock im Park, sondern der Ticketplattform Eventim, die sich dazu entschieden hatte, das Festival im Rahmen ihres 'Deals der Woche' anzubieten. Ähnlich wie bei Reise- und Flugportalen sind solche Aktionen üblich." Statement des Konzertveranstalters Argo Konzerte GmbH.

Für Bernhard Chapligin ist klar, dass sich viele Menschen angesichts der gestiegenen Kosten und der Inflation genau überlegen, welches Festivals sie besuchen können. Während junge Leute früher beispielsweise zu mehreren solcher Veranstaltungen gingen, wählten die Menschen nun ganz genau aus. "Rock im Park" hätte in diesem Jahr zudem große Konkurrenz durch vier Konzerte der Band Rammstein in München, die kurze Zeit später stattfinden. Die Zielgruppe für diese Konzerte sei ungefähr gleich.

Taubertal-Festival bald ausverkauft?

Mit höheren Kosten haben auch die Macher des Taubertal-Festivals zu kämpfen, sagt Florian Zoll von der KARO Konzert-Agentur Rothenburg GmbH. Gerade im vergangenen Jahr sei es beispielsweise sehr schwer gewesen, Personal zu finden. Inzwischen normalisiere sich der Markt wieder etwas, dennoch käme man nicht drum herum, die gestiegenen Kosten auch an die Besucher weiterzugeben.

Man habe jedes Jahr Preissteigerungen von rund zehn Prozent. Wer das Ticket früher kaufe, der bekomme immer den Preis vom Vorjahr, so Florian Zoll. Verfügbare Tickets für die drei Festivaltage kosten derzeit rund 180 Euro. Die Veranstalter rechnen mit 14.000 bis 16.000 Besuchern, insgesamt laufe der Ticketverkauf gut. Gut zwei Drittel der Karten seien schon verkauft. Fairerweise müsste man sagen, dass der Ticketverkauf gerade in den Wintermonaten aber ins Stocken geraten war, so der Veranstalter.

Breites Angebot an Festivals

Für Bernhard Chapligin ist klar, dass der Festivalsommer in Franken in den Startlöchern steht. Es gebe hier für fast jeden Geschmack und jede Altersgruppe ein Festival. Kleinere Veranstaltungen, die eine besondere musikalische Nische bedienen, seien im Kommen. Das breite Angebot sei gut für die Besucher, für die Veranstalter führe das aber zu größerer Konkurrenz. Und: Große Veranstalter, die viel Kapital hätten, würden es leichter wegstecken, wenn ein Festival in einem Jahr weniger Besucher habe als kleinere, so Chapligin.

Die hohen Ticketpreise sorgen bei vielen Rock im Park-Fans für Unmut.
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Ärger um Rock im Park

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