Hans Albers und Hansi Burg, 1952.
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Der Schauspieler Hans Albers und seine jüdische Freundin Hansi Burg 1952.

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"Der blonde Hans" und seine jüdische Liebe

Das Erste hat am Dreikönigstag "Die Liebe des Hans Albers" gezeigt. Wichtige Szenen des Dokudramas wurden am Starnberger See gedreht. Damit rückt auch wieder die Albers-Villa in Feldafing in den Fokus: Noch immer ist unklar, was damit werden soll.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Hans Albers, oder auch "der blonde Hans", wie er genannt wurde, war ein beliebter Schauspieler und Sänger – aber auch ein Idol der Nazis.

Albers wurde 1891 in Hamburg geboren, 1933 kaufte er sich in Garatshausen bei Feldafing eine Villa mit einem 27.000 Quadratmeter großen Grundstück und direktem Zugang zum Starnberger See.

Als die jüdische Freundin fliehen muss, bleibt Albers in Bayern

Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde der damals schon sehr beliebte und erfolgreiche Schauspieler dazu gedrängt, sich von seiner jüdischen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Hansi Burg, zu trennen. Albers lenkte schließlich ein und trennte sich mit einem offiziellen Schreiben von ihr. Die beiden lebten aber weiterhin zusammen in dem Haus bei Feldafing.

Als die jüdische Freundin 1938 nach England fliehen muss, blieb Albers in Deutschland und drehte weiter Filme. Vor allem mit dem zum 25-jährigen Jubiläum der "Ufa" produzierten Farbfilm "Münchhausen" gelang ihm ein großer Publikumserfolg.

Schwierige Annäherung nach dem Krieg

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Hansi Burg nach Bayern und zu Hans Albers zurück - obwohl ihre beiden Elternteile und viele weitere Familienmitglieder von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

In der Villa am Starnberger See kam es zu einer intensiven Aussprache – und genau darum geht es auch in der ARD-Filmdoku, die am Dreikönigstag um 21.45 Uhr im Ersten lief: Um das Wiedersehen der beiden nach dem Holocaust und der Zeit des Nationalsozialismus und wie sich "der blonde Hans" unbequemen Fragen und noch unbequemeren Wahrheiten stellen muss.

Was wird aus der Villa am Starnberger See?

Das leer stehende und renovierungsbedürftige Haus mit Seezugang steht seit Mai unter Denkmalschutz. Hansi Burg verkaufte es 1971, ein paar Jahre vor ihren Tod, an den Freistaat Bayern. Ihre Bedingung war, dass das Anwesen der Öffentlichkeit für "Erholungszwecke" diene.

Doch noch immer ist unklar, was damit geschehen soll. Wenn es nach dem örtlichen Kulturverein geht, soll darin ein Museum und eine Gedenkstätte entstehen. Doch eine Entscheidung des Eigentümers, also des Freistaates Bayerns, steht noch immer aus.

Die Geschichte des Hauses geht sogar bis ins 15. Jahrhundert zurück. Unter anderem lebte die Schwester von Kaiserin Sissi dort.

Die Albers-Villa in Garatshausen / Feldafing am Starnberger See. Aufnahme aus dem Jahr 2020.
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Die Albers-Villa in Garatshausen / Feldafing am Starnberger See. Aufnahme aus dem Jahr 2020.

Der Film "Die Liebe des Hans Albers" wird am Mittwoch, 6. Januar 2021, um 21.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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