Der Rosenheimer Sporthändler Udo Siebzehnrübl öffnet seine Geschäfte nun doch nicht am kommenden Montag. Er trete von der Ankündigung, bei einem verlängerten Lockdown seine Läden zu öffnen, wieder zurück, sagte Siebzehnrübl dem Bayerischen Rundfunk.
Siebzehnrübl: "Rechte Szene auf mich aufmerksam geworden"
Seine Begründung: Die rechte Szene sei auf ihn aufmerksam geworden, die seine Aktion offenbar für ihre Zwecke ausnutzen wolle. "In dieses Fahrwasser soll Intersport nicht gezogen werden, da ist eine Grenze für mich erreicht", so Siebzehnrübl.
Er sei kein Querdenker und wolle auch in keine rechte Ecke gestellt werden. Er kämpfe vielmehr für die Rechte der Einzelhändler, sei ein Demokrat und Befürworter einer offenen Diskussion, so der Sporthändler.
Viel Resonanz nach Ankündigung des Sportartikelhändlers
Siebzehnrübl, der insgesamt fünf Intersport-Filialen in Oberbayern betreibt, wollte sich über die Lockdown-Vorgaben hinwegsetzen und seine Filialen am 11. Januar auf alle Fälle öffnen. Seine Ankündigung sorgte für Aufsehen und ein großes Medienecho.
In den sozialen Netzwerken gibt es immer mehr Gruppen, die sich unter dem Hashtag #wirmachenauf dafür aussprachen, am 11. Januar aufzusperren, egal, wie die rechtliche Lage bis dahin sein würde. Die Initiatoren der Aktion bezeichnen sich selbst als unpolitisch. Allen voran ein - laut eigener Aussage - Besitzer eines Kosmetikstudios, der bisher alles umgesetzt habe, was erwartet wurde, jetzt aber am Ende seiner Existenz stehe und die Nase voll habe.
In der Zwischenzeit haben auch bekannte Querdenker für die Initiative geworben und die Aufrufe geteilt. Zugleich gibt es zur Aktion #wirmachenauf eine Gegenbewegung bei Twitter, nämlich #wirmacheneuchdicht.
Intersport verurteilt Einzelgänge
Am Mittwoch hat Intersport reagiert und sich "ausdrücklich von Bestrebungen einzelner selbständiger Sportfachhändler zur Wiedereröffnung ihrer Geschäfte trotz Lockdown" distanziert, heißt es in einer Pressemitteilung. "Hier geht es um gesellschaftliche Verantwortung und die haben wir alle zu tragen", wird Vorstandschef Alexander von Preen zitiert. Zwar würden auch der Verbund und seine Geschäfte vor große wirtschaftliche Herausforderungen gestellt, heißt es weiter, die Beschlüsse von Bund und Ländern trage man aber mit, um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Auf BR-Nachfrage unterstrich Intersport-Pressesprecher Markus Gunnesch, "dass wir uns in erster Linie von den Bestrebungen einzelner Händler distanzieren und nicht von den Unternehmern als Person bzw. als Genossenschaftsmitglied".
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