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"Die Ufa - Geschichte einer Marke"

Der Mythos wird 100: Am 18. Dezember feiert die Ufa runden Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt das Museum für Film und Fernsehen in Berlin die Ausstellung „Die Ufa – Geschichte einer Marke“: Vom Staatskonzern zu Bertelsmann. Von Simone Reber.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Mit rollendem "R" spielt die schwedische Schauspielerin Zarah Leander 1938 in dem Film „Heimat“ von Carl Froelich eine Sängerin und Offizierstochter. Zu dieser Zeit ist die Ufa bereits von Goebbels verstaatlicht. Der Film spiegelt die Strategie der Produktionsfirma während des Nationalsozialismus, Unterhaltung und Ideologie zu verbinden. Da hatte sich die Ufa bereits mit Großproduktionen einen Namen gemacht als deutsche Traumfabrik, war aber zwischendurch auch schon einmal pleite gegangen. Die Stummfilmregisseure der Zwanziger Jahre, die den Ufa-Ruhm begründeten, freuten sich in den Babelsberger Studios über ideale Bedingungen.

Waschkörbe mit Geldscheinen

Während der Inflation mussten die Geldscheine in Waschkörben zum Studiogelände transportiert werden. In der Ausstellung ist ein Foto des gigantischen Drachen zu sehen, den Fritz Lang für seine Nibelungen-Verfilmung bauen ließ. Das Ungetüm musste von zwanzig Menschen bewegt werden. Zur Koordinierung war im Inneren eine Telefonanlage installiert. Als der deutschnationale Verleger Alfred Hugenberg 1927 die insolvente Firma kaufte, wurden sofort Budgets und Drehpläne kontrolliert.

Zwangsarbeiter in den Studios

Nach der Machtergreifung der Nazis war die Ufa die erste Filmfirma, die ihre jüdischen Mitarbeiter entließ. In seiner Ergebenheit gespenstisch mutet der Propaganda-Film Hitlerjunge Quex von 1933 an. Vier Jahre später wurde Hugenberg zum Verkauf gezwungen, die Ufa verstaatlicht. Während des Krieges ersetzten Zwangsarbeiter die Beschäftigten in den Werkstätten. 1945 schien die Geschichte der Ufa zu Ende, sagt die Kuratorin Claudia Wick:

Die Alliierten sagen, wir machen ein Gesetz, es darf nie wieder so etwas geben. Dieses Propagandainstrument muss dem Erdboden gleichgemacht werden und entwickeln das Lex Ufa. Das bedeutet, man darf nicht mehr als drei Kinos besitzen, der ganze Konzern soll zerschlagen werden.

Stars wechseln von der Defa zur Ufa

Doch mit Blick auf das neu zu gründende Fernsehen unterlief Konrad Adenauer den Gesetzentwurf. Während im Osten in den Babelsberger Studios die Defa entsteht, gründet sich im Westen die Ufa neu. Mitte der 60er Jahre erwirbt Bertelsmann die Lizenzen und Aktien und macht später mit Fernseh-Produktionen wie „Deutschland sucht den Superstar“ und „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, aber auch mit Historiendramen die Privatsender RTL und SAT 1 groß. Die Ausstellung, die von der Fülle des Stoffs fast gesprengt wird, zeigt auch eine deutsch-deutsche Kuriosität. Nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann werden nämlich die Defa – Stars, die in der DDR nicht mehr arbeiten dürfen, die neuen Ufa Stars.

Das Experiment als Markenzeichen

Für die Zukunft in digitalen Zeiten entwickelt jetzt das Ufa-Lab neue Techniken. Weltpremiere hatte gerade der volometrische Film. Zuschauer müssen sich eine Brille aufsetzen und können dann um die Figuren der Schauspieler herumgehen. Noch kann sich das Bild nicht bewegen, außerdem ist die Produktion mit 32 Kameras extrem aufwendig. Aber zur Marke Ufa gehört bis heute das technische Experiment.