Zug auf der Strecke Viechtach-Gotteszell (Archivbild)
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Zug auf der Strecke Viechtach-Gotteszell (Archivbild)

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Dauerbetrieb der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach ist fix

Der Weg ist frei: Der bayerische Landtag hat den Dauerbetrieb der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach im Kreis Regen mit Mehrheit beschlossen. Ein Meilenstein für den öffentlichen Personennahverkehr, freuen sich viele Menschen in der Region.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Es war ein Kampf über fast 15 Jahre. Jetzt steht fest: Auf der Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell werden dauerhaft wieder Züge fahren. Das hat eine Mehrheit im bayerischen Landtag am Donnerstag entschieden, wie der Regener CSU-Abgeordnete Stefan Ebner mitteilt. Jahrelang hatte es auf der Strecke nur einen Probebetrieb gegeben.

Strecke wurde immer genutzt

Der Personenverkehr auf der rund 25 Kilometer langen Bahnstrecke im Bayerischen Wald war 1991 eingestellt worden. Doch zurückgebaut wurden die Gleise nie. Denn sie wurden genutzt, um Züge zur weiterhin existierenden Bahnwerkstatt nach Viechtach und wieder zurückzufahren. Außerdem gab es über einen Verein immer wieder touristische Wander- und Ausflugsfahrten mit einem Nostalgiezug, weil die Strecke landschaftlich sehr reizvoll liegt.

15 Jahre Kampf um Reaktivierung

Ab 2009 bemühte man sich im Landkreis Regen um eine Wiederbelebung der Bahnstrecke. Im September 2016 genehmigte die bayerische Staatsregierung schließlich einen zweijährigen Probebetrieb, der dann immer wieder verlängert wurde. Gegen einen Dauerbetrieb gab es von Seiten der bayerischen Staatsregierung immer wieder Bedenken, weil die Fahrgastzahlen nicht den geforderten Kriterien entsprachen.

Richtwert von 1.000 Fahrgästen pro Tag wurde nicht erreicht

Der Freistaat hatte ursprünglich für Nebenbahnlinien in Bayern, die nach einer Stilllegung wieder belebt wurden, einen Richtwert von 1.000 sogenannten Personenkilometern am Tag vorgegeben, also mindestens 1.000 Fahrgästen pro Tag auf der gesamten Strecke. Diesen Wert, den auch andere existierende Nebenbahnen nicht erreichen, schaffte man nicht. Trotzdem wurden in die Ertüchtigung und Modernisierung der Bahnstrecke, der Bahnsteige und der Signalanlagen in den letzten Jahren vom Freistaat Millionen investiert.

ÖPNV im Landkreis Regen wird gestärkt

Nun wurde der Dauerbetrieb vom Landtag endgültig genehmigt. Der zuständige Fachausschuss des Landtags hatte schon am 12. März grünes Licht gegeben und der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter hatte bei einem Besuch im Herbst in Viechtach angekündigt, dass man offen sei für den Dauerbetrieb.

Im Landkreis Regen, wo sowieso noch mehrere Nebenbahnlinien existieren, ist die Bahnstrecke ein wichtiger Baustein für die Verbesserung des ÖPNV. Immer wieder hatten der Landkreis und auch Bahnunterstützer in der Region für die Bahnlinie gekämpft, auch mit Demos und Aktionen. Besonders aktiv war dabei der Verein "Go-Vit" in Viechtach. Es gab aber auch Skeptiker.

Positive Reaktionen vom Landrat und der Länderbahn

Erfreut reagierte der Regener Landrat Ronny Raith (CSU) auf den Beschluss des Bayerischen Landtags. "Für die Region ist das wirklich ein Tag der Freude", so der Landrat in einer ersten Stellungnahme, "denn unsere Bahnstrecken bilden das Fundament des ÖPNV im Arberland." Der Landrat betonte aber auch, dass es nun darauf ankomme, dass die Menschen das Zugangebot auch "zahlreich annehmen."

Ebenfalls positiv hat die "Länderbahn" auf den heutigen Beschluss für Viechtach-Gotteszell reagiert. Die private Bahn betreibt seit Jahren mit der "Waldbahn" die Züge auf der Strecke und auch auf den anderen Nebenbahnstrecken im Bayerischen Wald. Für die Länderbahn ist der Weiterbestand der Strecke auch wegen ihrer Eisenbahnwerkstatt in Viechtach wichtig. Die Länderbahn verweist heute darauf, dass in Viechtach 43 Beschäftigte in der Bahnwerkstatt arbeiten.

Auch der Bund Naturschutz ist zufrieden. Der BN-Vorsitzende Richard Mergner sieht in dem Dauerbetrieb einen echten Gewinn, der die Bedeutung der Waldbahn als Rückgrat für den ÖPNV im Landkreis deutlich unterstreiche.

Der Dauerbetrieb auf der Bahnstrecke, die seit 2016 nur im Probetrieb gestattet war, wird nun ab 2025 laufen. Ende 2025 endet die letzte Phase des Probebetriebs.

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