Lehrerinnen im Klassenzimmer mit Studentinnen.
Bildrechte: BR/ Daniela Olivares

In einem Crashkurs werden die Studierenden auf ihre Arbeit an den Schulen vorbereitet.

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Crashkurs für Studierende: Was muss ich als Lehrkraft tun?

Lehrerinnen von morgen drücken die Schulbank bei einem Pilotprojekt im oberbayerischen Stammham. Es geht um praktische Tipps für Studierende, die bald in den Schulen arbeiten werden: Sie lernen etwa, wie eine Sitzordnung aussehen kann.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Wie gestalte ich die Sitzordnung? Wie erkläre ich den Erstklässlern die Klassenregeln? Wie kann ein Belohnungssystem aussehen? Ganz praktische Tipps gibt die Grundschullehrerin Anna-Lena Landmann den Studentinnen, die bislang im Studium viel Theorie gelernt haben. Bald schon stehen einige der rund 30 Teilnehmerinnen des Crashkurses vor Schulklassen. Der Kurs ist für sie zumindest eine Mini-Vorbereitung. Es ist ein Pilotprojekt und in der Form einzigartig in Oberbayern.

Lehrkräfte fehlen vor allem an Grund-und Mittelschulen

Rund 1,68 Millionen Schülerinnen und Schüler starten am Dienstag ins neue Schuljahr. Doch vielerorts fehlen Lehrkräfte. Es gibt zwar so viele Lehrer und Lehrerinnen wie noch nie in Bayern, mehr als 100.000 im staatlichen Bereich. Sie reichen aber trotzdem nicht, um alle Schülerinnen und Schüler ausreichend zu versorgen. Vor allem an Grund- und Mittelschulen fehlen Lehrkräfte. Auch an Gymnasien könnte es bald schwierig werden.

Studierende im Schuleinsatz

An die Grund- und Mittelschulen kommen zum Aufstocken nun auch Studierende, die sich noch mitten im Studium befinden oder bereits die Erste Lehramtsprüfung abgelegt haben.

"Der Einsatz von Studierenden wird aber auch im neuen Schuljahr die Ausnahme sein und nur einen äußerst minimalen Anteil an der gesamten Personalsituation darstellen", teilt das Kultusministerium auf BR-Anfrage mit. Wie viele es genau sind, dazu erfasst man im Ministerium die Zahlen nicht: "Die Zahl der von den Regierungen befristet eingestellten Vertretungslehrkräfte ändert sich vor Schuljahresbeginn und im Rahmen der Aufstockung der Mobilen Reserve auch während des Schuljahres wöchentlich und wird seitens des Staatsministeriums nicht zentral erfasst."

Von Seiten der Regierung gebe es verschiedene Unterstützungs- und Fortbildungsangebote. In Stammham sind an diesem Tag jedenfalls 30 Studentinnen aus ganz Oberbayern zum Crashkurs gekommen, um sich auf den Schulbeginn vorzubereiten.

Schulleiter: Crashkurs macht Sprung ins kalte Wasser leichter

Durch den Crashkurs sollen die Studentinnen mit Tipps und praktischem Wissen ausgestattet werden. Damit werde "der Sprung ins kalte Wasser" etwas leichter, meint Schulleiter Edgar Mayer, der die Idee zusammen mit Petra Hiebl, der Leiterin des LehrerBildungsZentrum (LBZ) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hatte. Das Lehrerbildungszentrum sehe sich in der Pflicht, den Studierenden zu helfen und habe deshalb den Kurs organisiert. Mayer ist an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt auch in der Lehrerausbildung tätig und weiß, wie schwer es für die jungen Menschen ist: "Die Praktikumssituation ist immer eine ganz andere Situation. Jetzt ist man alleine. Und das muss man sich vorstellen, dann steht man da vor 28 Erstklässlern, die gerade den zweiten Tag in der Schule sind; dass das keine leichte Aufgabe ist, kann sich jeder vorstellen."

Auf dem Stundenplan des Kurses stehen Themen wie Klassenregeln, Rituale, Sitzordnung, Belohnungssysteme. Viele Themen für einen Tag: "Die Ausbildung besteht ja eigentlich aus Studium und zwei Jahren Referendariat. Und das jetzt wirklich so kompakt zusammenzufassen, dass die Studierenden raus in die Realität gehen, ist die große Herausforderung", berichtet Grundschullehrerin Anna-Lena Landmann, die mit ihren Kolleginnen den Kurs leitet.

Begeisterung für den Lehrberuf wecken

Einen Tag lang von Lehrerinnen aus der Praxis lernen: Das Angebot kommt bei den Teilnehmerinnen gut an. "Ich bin hier, weil ich ab dem Schuljahr an einer Schule bin und noch ein paar Tipps gebrauchen kann. Natürlich bin ich auch ein bisschen nervös, weil man will es ja auch gut machen", erzählt eine Teilnehmerin.

Vor allem praktische Dinge in der Klasse haben ihr beim Kurs viel weitergeholfen: "Wie organisiert man die Klasse, also Sitzordnung, Klassenregeln. Das lernt man an der Uni so nicht. Das ist ein super Angebot." Und darum geht es auch Edgar Mayer: Er will den Teilnehmenden die Angst nehmen: "Wir wollen sie ermutigen und sie begeistern und natürlich auch beruhigen."

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