Die Arberland-Klinik in Viechtach
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Corona-Patienten: In den Krankenhäusern spitzt sich die Lage zu

Die Inzidenzzahlen steigen und steigen. Gleichzeitig gibt es immer weniger freie Intensivbetten in Niederbayern. Zum Beispiel im Kreis Regen, wo die Arberlandkliniken Viechtach und Zwiesel Alarm schlagen.

Ein Unfall, ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall: Dann muss es schnell gehen ins nächste Krankenhaus. Doch die Kliniken haben immer größere Probleme Patienten aufzunehmen. Am Klinikum Deggendorf mussten am Mittwoch zwei Menschen mit Hirnblutung abgewiesen werden. Auch die Arberlandkliniken Zwiesel und Viechtach müssen Kranke schon in andere Häuser weiterschicken.

Auch größere Häuser melden sich ab

Aber die Suche nach einem freien Bett wird in Ostbayern immer schwieriger. Auch größere Krankenhäuser nehmen an manchen Tagen keine Patienten mehr an, sagt der ärztliche Direktor der Arberlandklinik Dr. Christian Pötzl. Jahrelang mussten die Krankenhäuser Zwiesel und Viechtach nie die Intensivstation abmelden, doch zuletzt war es fast die Regel, so der Mediziner. Abmelden heißt: Die Intensivstation ist voll, auch wegen immer mehr schwerer Fälle von Covid 19.

Schwerkranke Patienten bekommen keine Intensivbehandlung

In Viechtach zum Beispiel liegen momentan in den insgesamt neun Intensivbetten sechs Coronapatienten. Wie lange die über 20 Coronafälle auf Normalstation noch ohne Beatmung durchhalten, ist fraglich. Wenn sie diese brauchen, bedeutet aber für andere schwerkranke Patienten: Sie bekommen unter Umständen keine Intensivbehandlung.

"Das ist eine emotionale Belastung auch für das ärztliche Personal zu entscheiden, wer lebt weiter und wer lebt nicht weiter. Vor dieser Situation stehen wir im Moment. Und das trifft auch jüngere Patienten." Dr. Christian Pötzl, Ärztlicher Direktor der Arberlandklinik Zwiesel

Fast täglich Kündigungen beim Personal

Die Belastung des Personals ist hoch. Die Folge: Immer mehr Pflegekräfte kündigen. Viele würden die Situation nicht mehr aushalten und wollen etwas Neues machen, heißt es von den Arberlandkliniken. Landrätin Rita Röhrl sagt, dass auch "die Wut des Personals" auf Ungeimpfte steigt. Denn im Unterschied zum Winter 2020 wären jetzt die meisten schweren Coronafälle vermeidbar.

"Der Eindruck, dass meine Arbeit als Pflegekraft nicht geachtet wird, weil draußen Tausende ungeimpft herumlaufen, die sagen, ist mir doch wurscht. Wenn ich krank werden, werden sie sich schon um mich kümmern. Das belastet das Personal." Rita Röhrl, Landrätin des Landkreises Regen

Nachfrage nach Impfungen steigt

Einziger Lichtblick im Landkreis Regen ist momentan, dass allmählich der Andrang auf die Impfangebote steigt. "Wir wurden gestern vom Ansturm fast überrollt," sagte der Leiter des Regener Impfzentrums Dr. Stefan Brücklmayer dem BR. Im Impfzentrum Regen und in den mobilen Impfbussen ließen sich rund 800 Menschen impfen, so viele wie seit Wochen nicht mehr. Rund die Hälfte dieser rund 800 Impfungen betraf zwar Drittimpfungen, die andere Hälfte aber doch auch Erst-und Zweitimpfungen.

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