Vor 31 Jahren verschwand die damals 30-jährige Lieselotte "Lissy" Lauer
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Cold Case: Vor 31 Jahren verschwand Lieselotte "Lissy" Lauer aus dem mittelfränkischen Haundorf

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Cold Case Lieselotte Lauer: Ermittlungen nach 31 Jahren

Die Polizei ermittelt immer wieder in sogenannten Cold Cases. Einer davon ist der von Lieselotte Lauer. Die junge Frau aus dem mittelfränkischen Haundorf verschwand vor 31 Jahren spurlos.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Lieselotte "Lissy" Lauer ist 30 Jahre alt, als sie spurlos verschwindet. Die junge Frau beendet an einem Abend im Juli 1992 ihre Spätschicht in einer Firma in Gunzenhausen. Sie fährt zu ihrer Wohnung ins rund sieben Kilometer entfernte Haundorf. Aber die verlässt sie kurz darauf wieder, heißt es damals in den Zeugenaussagen. Angeblich sei sie noch einmal nach Haundorf zurückgekehrt. Das hat die Polizei aber mittlerweile widerlegt. "Wir sind in der Zusammenarbeit mit der operativen Fallanalyse zu dem Entschluss gekommen, dass Lissy an dem Tag ihres Verschwindens nicht mehr nach Hause gekommen ist", sagt Kriminalhauptkommissar Marcus Islinger von der Kriminalpolizei Ansbach.

Keine Hinweise auf einen Täter

Lissy Lauer sei zu einem Treffen gefahren und von diesem nicht mehr zurückgekommen, ist die Polizei überzeugt. Lissy Lauers Auto, ein oranger Ford Fiesta, wird zwei Tage nach ihrem Verschwinden auf einem Parkplatz bei Gunzenhausen gefunden. Aber auch diese Spur führt ins Leere. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus. Hinweise auf einen Täter gibt es bis heute keine.

Leichensuche mit einem Archäologiehund

Im November 2021 sucht die Polizei erneut nach der Leiche von Lieselotte Lauer – mit einem Archäologiehund. Der kann Knochen auch unter der Erde riechen. Die Ermittler gehen einer Spur nach. Denn seit Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht in der Bevölkerung, Lieselotte Lauers Leiche sei beim Bau einer Umgehungsstraße von Gunzenhausen vergraben worden, berichtet Kriminalhauptkommissar Islinger. "Wir haben beim Straßenbauamt recherchiert und haben dort Luftbildaufnahmen gefunden, die kurz zuvor gefertigt wurden. Anhand von diesen haben wir festgestellt, dass der Straßenbelag schon teilweise auf der Straße war. Somit war klar, wenn dann kann der Leichnam nur im Bankett der Straße vergraben sein", berichtet Islinger von den Ermittlungen. Mehrfach war der Hund im Einsatz – ohne Erfolg.

Ermittler: "Wir wollen Gewissheit für die Familie"

Aktuell gibt es allein in Mittelfranken 63 sogenannte Cold Cases. Die Ermittlungen in diesen Fällen sind schwer. Im Fall Lissy Lauer hat die Polizei noch einmal alle Akten durchgelesen. Außerdem wurden Zeugen von damals erneut befragt. "Man hört immer wieder von den Zeugen: Sie könnten sich nicht mehr daran erinnern. Oder: 'Wenn wir die Frage vor 30 Jahren gestellt bekommen hätten, hätte man dazu vielleicht was sagen können'", so Islinger. Trotzdem suchen die Beamten immer weiter nach Opfern und Tätern. "Wir wollen Gewissheit für die Familie. Und wollen einfach, dass der Fall geklärt wird", erklärt der Kriminalhauptkommissar.

10.000 Euro Belohnung

Mord verjährt nicht, sagt Islinger. Im Gegensatz zu fahrlässiger Tötung. Wäre Lissy Lauer bei einem Unfall ums Leben gekommen, wäre die Tat mittlerweile verjährt, erklärt der Kriminalhauptkommissar. Solange es aber keinen Täter gebe, werde die Akte nicht geschlossen.

Wer Angaben zum Fall Lieselotte Lauer machen kann, soll sich beim Kriminaldauerdienst unter 0911 / 211 2333 oder bei einer Polizeidienststelle melden. Für entscheidende Hinweise, die zu einer Festnahme des Täters führen, ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt, steht im Fahndungsaufruf des Bundeskriminalamtes.

Im Video: 31 Jahre Ungewissheit: Der Fall Lieselotte Lauer

Die Polizei ermittelt immer wieder in sogenannten Cold Cases. Einer davon ist der von Lieselotte Lauer.
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Die Polizei ermittelt immer wieder in sogenannten Cold Cases. Einer davon ist der von Lieselotte Lauer.

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