Blick auf die Auspuffrohre eines Autos mit Verbrennungsmotor
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Blick auf die Auspuffrohre eines Autos mit Verbrennungsmotor

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CO2-Aus für Neuwagen: Was bedeutet das für Firmen in der Region?

Am Dienstag hatten sich die EU-Umweltminister darauf geeinigt, den Verbrennungsmotor ab 2035 weitgehend verbieten zu wollen. Die Autobranche in Niederbayern und der Oberpfalz stellt sich auf Umstellungen, nicht jedoch auf einen Stellenabbau ein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Für BMW, den größten Akteur und Arbeitgeber der Autobranche in Niederbayern und der Oberpfalz, dürfte der EU-Beschluss zur Zukunft des Verbrennungsmotors nur geringe Folgen haben. An den beiden Werken in Dingolfing und Regensburg arbeitet nur noch ein kleiner Anteil der Beschäftigten am Verbrenner-Antriebsstrang. Hinzu kommt: Die Ministerinnen und Minister wollen neue Verbrennungsmotoren nicht komplett verbieten. Diese sollen weiterhin zugelassen werden dürfen, sofern sie ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen betankt werden können.

  • Zum Nachlesen: Analyse zum Verbrenner-Aus: Realistisch und wünschenswert?

BMW sieht sich "bestens vorbereitet"

Romy Ertl, Sprecherin vom BMW-Werk Regensburg, sagt daher auf BR-Anfrage, dass man sich an den beiden Standorten in Niederbayern und der Oberpfalz mit seiner bereits elektrifizierten Produktpalette in der Kompaktklasse "bestens vorbereitet" für die Zukunft fühlt. Auch im Werk Dingolfing werden seit knapp zwei Jahren drei vollelektrische Modelle gebaut. Der Umstellungsprozess dürfte hier also tatsächlich nicht so dramatisch ausfallen.

Zulieferbetriebe sind optimistisch

Auch für die meisten Autozulieferer spielt es laut eigener Auskunft keine oder nur eine kleine Rolle, wie ein Fahrzeug angetrieben wird. Der Großteil von ihnen, also zum Beispiel Unternehmen wie Osram, Edscha, ZF Passau, Nexan Autoelectric oder Webasto fertigt schon immer oder mittlerweile motorfremde Produkte wie Türscharniere, Dachsysteme, intelligente Bordnetze oder Fahrzeuglampen. Negative Auswirkungen auf die Unternehmensprozesse oder die Beschäftigten werden auf BR-Anfrage daher aktuell nicht erwartet.

Conti seit Jahren im Umbruch

Spannend wird sein, welche Konsequenzen der Beschluss und der generelle Trend zur E-Mobilität für den Zulieferer Continental und seine Tochter Vitesco in Regensburg haben wird. Conti mit immerhin noch knapp 4.000 Mitarbeitenden ist seit Jahren im Umbruch, hat sich bereits vom Verbrenner verabschiedet und setzt neben Autoreifen mehr aufs Digitale. Im vergangenen Jahr sind jedoch rund 700 Mitarbeitende entlassen worden, in diesem Jahr sollen noch einmal 150 folgen. Unternehmens-Tochter Vitesco fühlt sich laut eigenen Angaben mit seinen knapp 3.000 Beschäftigten aber „gut vorbereitet“ für die Zukunft - auch wenn einige der Entwickler, die zurzeit dort noch an Verbrennermotoren arbeiten, sich wohl werden umstellen müssen.

Branche erwartet keinen größeren Stellenabbau

Trotzdem: Ein Stellenabbau in größerem Maßstab sehen weder die Unternehmen noch die Gewerkschaften auf die Arbeitnehmenden der regionalen Autobranche zukommen. "Das ist jetzt kein drohendes Damoklesschwert für die Beschäftigten", sagt Robert Grashei, der erste Bevollmächtigte der IG Metall in Landshut. Er sieht die insgesamt mehr als 40.000 Arbeitsplätze allein in der niederbayerischen Autobranche nicht in Gefahr: "Wir haben einen ständigen Transferprozess eingerichtet von den alten Technologien hin zur E-Mobilität oder anderen Antriebsmöglichkeiten.“

Treibstofftank-Firma muss mit geringerer Nachfrage rechnen

Ähnlich schätzt auch Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg, die Situation für die Oberpfalz ein. Einzig ein Unternehmen wie Magna, das in Neumarkt in der Oberpfalz Treibstofftanks baut, könnte durch den Beschluss der 27 EU-Klima- und Umweltministerinnen und Umweltminister vor größere Herausforderungen gestellt werden, sagt der Gewerkschafter auf BR-Nachfrage. Zwar werden die Tanks vorerst noch gebraucht – und eventuell auch noch nach 2035. Perspektivisch dürfte die Nachfrage aber geringer werden. "Diesen Fall müssen wir gemeinsam angehen mit Betrieben, Betriebsräten und Gewerkschaften," sagt Irmischer.

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