Steigbügel mit montiertem LED-Licht an der Unterseite
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Mit dem leuchtenden Steigbügel werden Reiter in der Dunkelheit sichtbarer.

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Chiemgauer macht das Reiten im Dunkeln sicherer

Chiemgauer macht das Reiten im Dunkeln sicherer

Ausreiten bei Dunkelheit oder bei dichtem Nebel kann gefährlich werden. Andere Verkehrsteilnehmer können einen Reiter auf einem Pferd schlecht oder erst spät sehen. Eine Erfindung aus dem Chiemgau soll das ändern: leuchtende Steigbügel.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Patrick Pauliner aus Matzing im Landkreis Traunstein ist passionierter Motorradfahrer. Vor einiger Zeit hatte er auf einer nächtlichen Fahrt mit dem Bike ein Pferd mit Reiter zu spät gesehen. Gerade noch rechtzeitig konnte er auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Dieser Vorfall brachte den 30-Jährigen auf die Idee, eine Beleuchtung zu erfinden, die der Reiter nicht extra mitnehmen muss. Der gelernte Konstruktionsmechaniker begann nachzudenken und zu tüfteln. Und schließlich hatte er die Lösung: ein LED-Strahler, der im Steigbügel eingebaut ist. Drückt man einen Schalter, beginnt das Licht zu leuchten.

Bei Unfall ohne Licht wird es teuer

Eigentlich schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, dass Reiter eine nicht-blendende Beleuchtung mit weißem Licht mitführen müssen, wenn sie reiten oder Pferde ausführen. Falls sie das nicht tun, kann es bei Unfällen richtig teuer werden. Dann müssen Reiter für den entstandenen Schaden zum Beispiel an einem Fahrzeug haften.

Startup „Lovelstar“ setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität

Inzwischen hat Patrick Pauliner ein kleines Startup mit dem Namen „Lovelstar“ gegründet (lò auf Ungarisch: das Pferd) und sich den LED-Steigbügel patentieren lassen. In einem Kellerraum baut der Erfinder die 12 Teile zusammen, die teilweise sogar aus wiederverwertetem Plastik von Firmen aus der Region produziert werden. Dabei kommt ihm die Kurzarbeit bei seinem Arbeitgeber wegen Corona entgegen. Schließlich hat er deshalb jetzt mehr Zeit, die LED-Steigbügel zusammenzubauen.

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Per Schalter beginnt das Licht in den Steigbügeln zu leuchten. Pferd und Reiter sind jetzt für andere schon von Weitem gut sichtbar.

Erfindung mit Verbesserungs-Potential

Patrick Pauliner tüftelt gedanklich schon an Verbesserungen. Künftig sollen die LED-Steigbügel per App vom Handy aus gesteuert werden können. Auch denkt er darüber nach, die Steigbügel mit einem GPS-Tracker auszustatten. Damit könne nach einem Unfall ein geflüchtetes Pferd schnell geortet und wieder einfangen werden.

Sicherheit zum erschwinglichen Preis

Der Markt für die Chiemgauer Erfindung ist groß. Schließlich gibt es allein in Deutschland knapp eine Million Hobbyreiter, die mit ihrem Pferd ins Gelände ausreiten. Mehr Sicherheit für Reiter und Pferd ist ab 60 Euro zu haben – so viel kostet ein Paar LED-Leuchten, die man auch selbst an den Steigbügeln befestigen kann. Ein Paar Steigbügel mit fertig montierten LEDs gibt es ab 100 Euro.

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