Energieberater Stefan Schleszies überprüft gemeinsam mit Hausbesitzer Christian Buck die Einstellungen der Heizung
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Energieberater Stefan Schleszies überprüft gemeinsam mit Hausbesitzer Christian Buck die Einstellungen der Heizung

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"Check Dein Haus": Kostenlose Energieberatung boomt im Allgäu

Wie lässt sich daheim am besten Energie sparen? Die Frage treibt gerade viele um. Im Allgäu bieten einige Gemeinden kostenlose Energiechecks für Privathäuser an. Die Nachfrage ist groß.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Christian Buck steht mit Energieberater Stefan Schleszies vor der Gastherme in seinem Heizungsraum. Der Kemptener will sich vom Fachmann zeigen lassen, wie er zuhause noch mehr Energie einsparen kann. "Ich erhoffe mir einen richtigen Input, wo ich ansetzen kann, damit man nicht so herausfordernde Beträge vorschießen muss", sagt Buck.

Rund 4.000 Euro allein fürs Gas

Der Kemptener lebt zusammen mit seiner Mutter auf 214 Quadratmetern in einem großzügigen Haus mit Baujahr 1970. Viel Glas, viele offene Räume – aber nicht gerade energieeffizient. Gut 2.000 Euro allein fürs Gas mussten die Bucks im vergangenen Jahr zahlen. In diesem Jahr dürfte es ungefähr doppelt so viel werden.

Heizung: Auch kleine Änderungen bringen viel

Energieberater Stefan Schleszies vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) will im Rahmen der Aktion "Check Dein Haus" zeigen, wo und wie Hausbesitzer Buck Energie einsparen kann. Erster Anlaufpunkt ist da immer die Heizung. Denn schon mit kleinen Änderungen bei der Vorlauftemperatur, der Heizkurve und der Warmwassertemperatur lasse sich oft schon Geld sparen.

  • Zum Artikel: Heizkosten sparen? Was in Mietshäusern zu beachten ist

Heizungskurve richtig einstellen

"Je heißer ich es im Boiler habe, desto mehr Verluste habe ich", sagt Energieberater Schleszies. Deshalb solle jeder mal zuhause nachsehen, wie weit er die Temperaturen absenken kann. "Da hilft die Betriebsanleitung oder der Installateur, der beim nächsten Service einfach zeigen soll: Wo stelle ich meine Heizungskurve ein und wie mache ich das?"

Durch alte Fenster geht viel Energie verloren

Die Heizungskurve bei den Bucks sieht schon gut aus. Anders ist es bei einigen Fenstern. Viele der Scheiben an den großen Glasfronten haben Christian Buck und seine Mutter zwar schon tauschen lassen. An einigen Stellen – wie in einem Zimmer unterm Dach – gibt es aber immer noch die alten Fenster aus den 1970ern. "Wenn man hin fasst, spürt man den Wind und merkt gleich, dass die bei Weitem nicht so dämmen wie die ausgetauschten Gläser", sagt Hausbesitzer Buck.

Dichtungen erneuern hilft

"Fenster sind ein Riesenpunkt", bestätigt Energieberater Schleszies. "Bei wirklich alten Fenstern mit Einfachglas sind wir bei 60 Litern Heizenergie pro Quadratmeter, die rausgehen." Bei einem Zweischeiben-Wärmeschutzglas betrage der Verlust mit zwölf Litern gerade mal ein Fünftel. Und bei Dreifachverglasung sei er noch deutlich geringer. Oft helfe es aber auch schon, Dichtungen zu erneuern und alte Fenster neu einzustellen: "Dichtungen sind irgendwann spröde und plattgedrückt und können einfach nicht mehr das tun, was sie gemacht haben, als sie neu waren", sagt Schleszies.

Große Nachfrage nach Energieberatung im Allgäu

Das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) bietet in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale und mehreren Kommunen im Allgäu bei der der Aktion "Check Dein Haus" dieses Jahr knapp 800 kostenlose Energieberatungen an. So groß wie heuer war die Nachfrage bislang noch nie: Während es in den vergangenen Jahren nicht immer leicht war, die verfügbaren Plätze zu füllen, gibt es inzwischen lange Wartelisten. In Kempten wurde das Angebot von 70 auf 90 Termine kurzfristig aufgestockt, in Buchloe gar auf 130 verdoppelt. "Die Kapazitäten unserer Energieberater sind derzeit ausgeschöpft!", heißt es beim Energie- und Umweltzentrum Allgäu. Einen deutlichen Nachfrageschub gab es auch bei Beratungen zu den Themen Wärmepumpe und Photovoltaik.

Wichtige Tipps zum Energiesparen

Nach zwei Stunden Energie-Check weiß Christian Buck, wo er in seinem Haus ansetzen kann: Die undichten Fenster sollten erneuert werden. Durch den offenen Kamin im Kaminzimmer geht viel Wärme verloren. Und der Energieberater rät neben anderen Dingen vor allem dazu, eine neue Dämmung fürs Dach und für die Nordwand zu prüfen.

Als erstes will Christian Buck die alten Fenster angehen und sich um den offenen Kamin kümmern. Auch eine neue Dachdämmung wäre für ihn eine Überlegung wert. "Weil wir in diesem Haus noch länger leben", sagt der Kemptener Hausbesitzer. Die Energieberatung habe ihm viel gebracht. "Auf die Ideen würde man alleine – glaube ich – nicht kommen."

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