Inszenierung der Versöhnung: CSU-Chef Söder und der künftige CDU-Vorsitzende Merz haben sich am Kirchsee in Oberbayern zum Austausch getroffen.
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Inszenierung der Versöhnung: CSU-Chef Söder und der künftige CDU-Vorsitzende Merz haben sich am Kirchsee in Oberbayern zum Austausch getroffen.

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Söder und Merz demonstrieren Harmonie

CSU-Chef Markus Söder und der künftige CDU-Vorsitzende Friedrich Merz haben sich am Kirchsee in Oberbayern zum Austausch getroffen. Es soll der Neustart zwischen den Schwesterparteien sein. Schon wieder. Eine Analyse.

Markus Söder macht gerne Politik in Bildern. Das Foto von heute Mittag ist ein gutes Beispiel dafür: er und Friedrich Merz offensichtlich bestens gelaunt und dem etwas stürmischen Wetter trotzend.

Auf Twitter schrieb Söder darunter: "Neustart: CDU und CSU schließen sich wieder eng zusammen. Gute und intensive Abstimmung mit Friedrich Merz in Bayern. Wir freuen uns auf erfolgreiche Zusammenarbeit." Eine neue Harmonie wollen Söder und Merz damit einläuten.

CSU und CDU: Immer wieder Versöhnung

Ganz ähnlich wie damals, als vor fast genau drei Jahren CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer zur CSU-Klausur ins oberbayerische Kloster Seeon kam. Das Verhältnis innerhalb der Union war nach dem Streit im Sommer 2018 zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel in der Frage, ob Asylsuchende an der Deutschen Grenze abgewiesen werden sollen, an einem Tiefpunkt.

Große Einigkeit demonstrierten damals auch Kanzlerin Merkel und Ministerpräsident Söder im Sommer 2020 ebenfalls maximal bildträchtig. Merkel besuchte eine Sitzung des bayerischen Kabinetts auf Schloss Herrenchiemsee, mit Boots- und Kutschfahrt.

Nach dem Machtkampf um die Kanzlerkandidatur zwischen Söder und Armin Laschet und dem Debakel für die Union bei der Bundestagswahl 2021 war die Stimmung erneut am Boden. Viele in der Union sehen in dem schlechten Miteinander der Parteispitzen einen Hauptgrund für die Wahlniederlage. Die Gemeinschaftsgeste von Söder und Laschet beim CSU-Parteitag zwei Wochen vor der Bundestagswahl schien vielen als bloße Inszenierung.

Vier-Augen-Gespräch zum Neustart

Es war ein vertrauensvolles und vertrauliches Gespräch zwischen Merz und Söder, heißt es aus CSU-Kreisen. Demnach habe große Übereinstimmungen in zentralen politischen Fragen geherrscht. Die Presse war dazu – abgesehen von Fotografen – wohl ganz bewusst nicht eingeladen. Denn der Ton zwischen Söder und Merz war zuletzt rau. So schrieb Merz noch im Oktober 2021 in seinem Newsletter, der Umgang zwischen den Schwesterparteien rund um die Bundestagswahl sei "stillos, respektlos und streckenweise rüpelhaft" gewesen. Viele haben das als gezielte Kritik an Markus Söder verstanden.

Doch diese Zeiten sollen nun vorbei sein. "Gemeinsam werden wir die Union wieder zur stärksten Kraft machen. Wir freuen uns auf enge Zusammenarbeit zum Wohle Deutschlands", schreibt die CSU auf Twitter. In der Ausrichtung der Union dürfte es allerdings Unterschiede geben: von Merz erhoffen sich viele in der CDU einen konservativeren Kurs nach der Ära Merkel, Söders Ziel: die CSU moderner, weiblicher und jünger machen.

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