Mehrere Passanten stehen auf dem Luitpoldhügel im Stadtteil Schwabing vor der Kulisse der bayerischen Landeshauptstadt
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Mehrere Passanten stehen auf dem Luitpoldhügel im Stadtteil Schwabing vor der Kulisse der bayerischen Landeshauptstadt

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Corona-Lage: Omikron weiter auf dem Vormarsch

Vor den Bund-Länder-Beratungen am Freitag herrscht Rätselraten über die tatsächlichen Corona-Zahlen in Deutschland. Wegen geringerer Test- und Meldeaktivität zwischen den Jahren ist das Bild unvollständig. Klar ist: Omikron setzt sich weiter durch.

Die Omikron-Variante wird für deutlich höhere Corona-Zahlen in Deutschland sorgen, da sind sich die Experten einig. Während in anderen Ländern die Zahlen nach oben schießen, sind die offiziellen Fallzahlen in Deutschland aufgrund der geringeren Test- und Meldeaktivität aber immer noch unvollständig. Ein genaues Bild der epidemiologischen Lage in Deutschland kann daher laut Robert-Koch-Institut (RKI) derzeit nicht abgebildet werden. Eine Unterfassung erscheint offensichtlich.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging zuletzt davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen zwei- oder gar dreimal höher liegen als angegeben. Bis zu den Bund-Länder-Beratungen am Freitag sind allerdings valide Zahlen zu erwarten, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Montag sagte.

  • Zum Artikel: Politik der unscharfen Daten: Wie ist die Corona-Lage?

Sieben-Tage-Inzidenzen steigen, fünfte Welle im Anmarsch?

Am Montagmorgen meldete das RKI binnen 24 Stunden 18.518 Corona-Neuinfektionen. Das sind 4.610 Fälle mehr als am Montag vor einer Woche, als 13.908 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 232,4 von 222,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 68 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.

In Bayern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 191,0 und ist damit abermals leicht gestiegen (Sonntag: 183,3 – Samstag: 181,6). 3.035 neue Corona-Infektionen wurden registriert. Regionale Hotspots gibt es nach Definition der aktuellen Infektionsschutzverordnung im Moment nicht im Freistaat. Die höchste Inzidenz weist die Stadt Schweinfurt auf (363,8), gefolgt von den Landkreisen Ostallgäu (330,5) und Ebersberg (290,8). Ein "Hotspot-Lockdown" tritt erst ein, nachdem die 1.000-Inzidenz-Grenze überschritten wurde - davon sind die bayerischen Kommunen derzeit weit entfernt.

Grafik: Welche Landkreise in Bayern haben zu viele neue Fälle?

Weniger Tests – mehr Omikronfunde

Wie viele Tests in Deutschland derzeit tatsächlich durchgeführt werden, ist unklar. Zuletzt veröffentlichte das RKI am 23. Dezember auf seiner Website dazu Zahlen. In der Kalenderwoche 50 (also 13. bis 19. Dezember 2021) ging die Zahl der Tests bereits zurück. Die nächste Aktualisierung der durchgeführten Tests erscheint erst am 6. Januar.

Klar ist aber, dass sich die Omikron-Variante in Deutschland immer weiter durchsetzt. Laut dem letzten RKI-Wochenbericht vom 30. Dezember liegt der Anteil von Omikron in Deutschland aktuell bei mindestens 17,5 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte allerdings hoch sein. Nach heute veröffentlichten Zahlen wurde in der vergangenen Woche bereits über 16.000-mal Omikron in einer Gesamtgenomsequenzierung oder mittels variantenspezifischem PCR-Test nachgewiesen. In der Vorwoche waren es knapp 9.400.

Dass die Anzahl der Omikron-Fälle sprunghaft steigt, legen aber auch Zahlen aus anderen europäischen Ländern nahe. Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland verzeichneten zuletzt eine Rekordzahl neuer Fälle.

Intensivbetten: 2.650 belegt, davon 634 Covid-Patienten

Die Situation in den bayerischen Kliniken entspannt sich im Vergleich zu den dramatischen Vorwochen im Moment. In Bayern sind laut dem Divi-Intensivregister noch 634 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon müssen 371 invasiv beatmet werden (Stand 13.00 Uhr). Insgesamt sind laut den Daten im Freistaat derzeit 2.650 Intensivbetten belegt, 481 sind frei.

Grafik: Zahl der Patienten in intensivmedizinischer Behandlung in Bayern

Wichtiger Corona-Kennwert: Die Impfquote

Auch zwischen den Jahren ist die Impfkampagne in Bayern weiter fortgeschritten. Der Anteil der geimpften Personen an der Gesamtbevölkerung ist ein wichtiger Kennwert für die Corona-Politik. Das RKI spricht in diesem Zusammenhang von der "Impfquote". Bei einer Impfquote von mindestens 80 Prozent der Bevölkerung kann sich das Virus nicht mehr gut verbreiten. So sieht es aktuell aus:

Grafik: Zahlen zur Corona-Impfung in Deutschland und Bayern

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