Bayerische Alpen im Rotwandgebiet.
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Draußen sein, den Sommer genießen - das ist in den Bergen besonders schön. Doch im Mangfallgebirge gerät die Natur zunehmend unter Druck.

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Sommer in den Bergen – Mangfallgebirge unter Druck

Draußen sein, den Sommer genießen - das ist in den Bergen besonders schön. Doch im Mangfallgebirge gerät die Natur zunehmend unter Druck. Wie sieht die Arbeit eines Rangers aus? Was sagt der Deutsche Alpenverein zu diesem Konflikt. BR24 berichtete.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Das mit den Übernachtungen auf dem Berg, das nehme eindeutig überhand, berichtet Alexander Römer. Er ist Naturschutz-Ranger im Mangfallgebirge und im Auftrag des Landratsamtes Miesbach in den Miesbacher Bergen unterwegs, um sensible Bereiche zu schützen.

Partylärm mitten in der Nacht auf dem Berg? Ja, er habe auch schon Menschen mit Ghettoblastern in Schutzgebieten angetroffen, berichtet der Ranger. Das seien zwar Ausnahmen, betont er, aber es gebe sie. Relativ oft würden die Ranger Feuerstellen und Biwakplätze im Mangfallgebirge auffinden. Dabei sei das Wildcampen in diesem Gelände schlichtweg nicht erlaubt. Was Römer besonders ärgert, sind die Hinterlassenschaften im Zuge des Toilettengangs in der freien Natur.

Mangfallgebirge ist Schutzgebiet

Ein Großteil des Mangfallgebirges ist Landschaftsschutzgebiet und zudem europäisches Vogelschutzgebiet. Auch der Spitzingsee, das Gebiet um den Taubenstein und die Rotwand befinden sich darin. Zelten und offenes Feuer sind im Landschaftsschutzgebiet nicht erlaubt. 320 Hektar im Rotwandgebiet – eine nicht zusammenhängende Fläche allerdings – sind seit rund eineinhalb Jahren zudem Wildschutzgebiet. Hier gilt noch bis zum 14. Juli ein Betretungsverbot, damit die Raufußhühner, deren Bestand rückläufig ist, in Ruhe ihren Nachwuchs aufziehen können. Diese Tiere sind hochempfindlich, was Lärm und Störungen angeht.

Es soll auch in 50 Jahren noch Rauhfußhühner in der Region geben, wünscht sich Römer. Deswegen appelliert er an das Fingerspitzengefühl sämtlicher Wanderer und Naturnutzer, die sein Schutzgebiet ansteuern. Gleichzeitig sei es sein Job, auf die gesetzlichen Vorgaben und Bestimmungen aufmerksam zu machen. Der Deutsche Alpenverein (DAV) wiederum bietet Führungen durch Schutzgebiete an.

DAV-Sprecher: Mussten in Hotspots wie Spitzingsee handeln

Es sei "eine kleine, kleine Minderheit", die sich nicht an die Regeln in den Waldwildschongebieten oder die Verbote in den Wildschutzgebieten hielten, erklärte DAV-Sprecher Thomas Bucher im Interview mit BR24. Manche wüssten es einfach nicht, machten es somit aus Versehen, andere würden sich ihre Freiheit nicht nehmen lassen wollen. Allerdings: Wenn viele Menschen in einer Region unterwegs sind wie zum Beispiel am Spitzingsee, dann sei auch diese kleine Minderheit relevant. Deshalb gebe es solche Hotspots mit ganzjährigen Verboten. "Aber überwiegend funktioniert es", betonte Bucher und verwies darauf, dass der allergrößte Teil der bayerischen Alpen frei zugänglich sei. Und: "Grundsätzlich setzen wir auf Freiwilligkeit!"

Bergsport auf der einen Seite und Naturschutz auf der anderen Seite ist nach Buchers Worten das wichtigste Thema des DAV seit dessen Gründung im Jahr 1869. Das sei nur scheinbar ein Widerspruch, denn: "Wer in die Berge geht, wer Bergsport macht, hat dort einen tollen Raum, in dem er sein Abenteuer erleben kann. Aber auf der anderen Seite funktioniert das nur solange, wie es diese Natur gibt und die Natur intakt ist. Deshalb muss es unser ureigenstes Interesse sein, dass wir diese Natur auch bewahren und sensibel damit umgehen." Deshalb starte der DAV auch immer wieder Kampagnen, um die Menschen dafür zu sensibilisieren.

Was unbedingt im Rucksack sein sollte

Der DAV-Mann hat drei wichtige Ausrüstungstipps, um die Natur zu schonen: Fernglas, Mülltüte und Klopapier. "Wer ein Fernglas dabei hat, kann die Natur toll beobachten, ohne gleich zum Beispiel zu Tieren, die man in der Ferne sieht, hinrennen zu müssen". So ließen sich gerade Murmeltiere, Gämsen oder Vögel ungestört beobachten. In der Mülltüte könne man den eigenen Müll wieder mit ins Tal nehmen – und auch Müll, den andere am Wegesrand hinterlassen haben.

Das Klopapier sei für "Notsituationen", wenn keine Hütte oder ähnliche Infrastruktur in der Nähe ist. "Bitte keine Papiertaschentücher verwenden, weil Klopapier wesentlich schneller verrottet", appellierte Bucher und ergänzte, man solle das Bedürfnis nicht in der Nähe von fließenden Gewässern verrichten. Und danach bitte die Hinterlassenschaften mit Steinen oder Ästen bedecken. Oder einfach ein Loch graben und dann wieder Erde drauf legen.

Bildrechte: BR/ Dagmar Bohrer-Glas
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Eigentlich eindeutig: Hinweisschild für Wanderer im Mangfallgebirge

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