Laura Schmidt von der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus und BR-Korrespondent Martin Breitkopf auf dem Nördlichen Schneeferner.
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Laura Schmidt von der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus und BR-Korrespondent Martin Breitkopf auf dem Nördlichen Schneeferner.

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Wie geht es den Gletschern auf der Zugspitze?

Weltweit schmelzen die Gletscher. Bis 2030 wird es vermutlich auf der Zugspitze kein Eis mehr geben. BR24 fragte nach: Wie ist der aktuelle Stand? Können die beiden verbliebenen Gletscher doch noch gerettet werden? Ist der Klimawandel unumkehrbar?

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Sterbende zu begleiten, sei eine Kernaufgabe von Kirche, sagt die evangelische Pfarrerin Uli Wilhelm. Und die Gletscher der Zugspitze würden bereits auf der Intensivstation liegen. Daher soll am 25. Juli ein Requiem für die sterbenden Gletscher abgehalten werden. Mit der Aktion will die evangelische Pfarrerin den Finger in die Wunde legen und der Öffentlichkeit zeigen, dass der Klimawandel alle angeht.

Dem Südlichen Schneeferner am Zugspitzblatt ist von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im vergangenen Herbst der Status eines "Gletschers" aberkannt worden. Wegen des starken Eisschwunds, verursacht und beschleunigt durch den Klimawandel, ist er jetzt nur noch als Toteis klassifiziert. Damit gibt es nun in Deutschland beziehungsweise in Bayern nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Gletscher, zwei davon auf der Zugspitze: der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner. Und auch sie könnten in naher Zukunft ihren Status verlieren.

Requiem für sterbenden Gletscher als Hilferuf

Die gute Nachricht ist: Die Situation auf der Zugspitze ist in diesem Sommer bisher nicht so extrem wie im vergangenen Jahr. Von Vorteil für die Gletscher war der starke Schneefall Mitte Mai. Zwischenzeitlich lagen sogar fünf Meter Schnee – so viel wie den ganzen Winter nicht. Das Schneepolster schützt jetzt die Gletscher vor direkter Sonneneinstrahlung.

2022 war für Glaziologen das Jahr mit der höchsten Schmelzrate. Statt eines Verlustes von einem halben Meter Eis verzeichneten viele Gletscher bis zu dreieinhalb Meter weniger Eis. Satellitenbilder aus dem All belegen den extremen Rückgang der Gletscher auf der Zugspitze. 75 Prozent der Gletschermassen sind in den vergangenen 200 Jahren verschwunden. Forscher gehen davon aus, dass die Eisreste auf der Zugspitze bis zum Jahr 2030 vollkommen weg sein werden.

Audio: Gletscher-Requiem: Trost gegen Ohnmachtsgefühle im Klimawandel

Der Schneeferner auf der Zugspitze.
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Der Schneeferner auf der Zugspitze.

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