Symbolbild: Autos stehen im Stau auf A8 in Richtung Brenner-Autobahn
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Symbolbild: Stau auf A8 Richtung Brenner-Autobahn

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Bewegung im Brenner-Streit: Minister wollen sich treffen

In den Dauerstreit über die überlastete Brennerroute kommt Bewegung. Die betroffenen Länder bitten die EU-Kommission um ein Ministertreffen. Seit Jahren dosiert Tirol den Lkw-Verkehr mit Blockabfertigungen, die dann zu Staus in Bayern führen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

In den Dauerstreit über die chronisch überlastete Brennerroute kommt Bewegung. Deutschland, Österreich und Italien bitten die EU-Kommission, bis Juli zu einem Ministertreffen einzuladen, wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing nach einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Luxemburg der dpa sagte.

Güterverkehr auf Brenner extrem zugenommen

"Die anstehenden Gespräche sind ein echtes Licht am Ende des Tunnels", betonte der FDP-Politiker. Die Gelegenheit müsse genutzt werden, um mit den betroffenen Staaten und der Kommission die Problematik zu lösen. Er dränge seit Monaten auf eine Lösung, so Wissing.

Der Lkw-Verkehr über die Brennerroute hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Nach Angaben des Tiroler Regierungschefs Anton Mattle stieg die Zahl der Lastwagen von 1,1 Millionen im Jahr 2000 auf 2,5 Millionen 2022. Damit entfielen auf den Brenner heute 40 Prozent des gesamten Alpentransits im Güterverkehr. Entsprechend haben auch die Belastungen auf und entlang der Route zugenommen. Für Italien ist die wichtige Nord-Süd-Route über die Alpen ebenso wie für Deutschland wirtschaftlich von Bedeutung.

Tirol dosiert Verkehr mit Blockabfertigungen

Mit Blockabfertigungen an der deutsch-österreichischen Grenze dosiert Tirol seit Jahren den Lkw-Verkehr an bestimmten Tagen. In der Folge kommt es zu langen Staus in Bayern. Dies hatte in den vergangenen Jahren für viel Streit zwischen Bayern und Tirol gesorgt - bis hin zu Klagedrohungen aus Bayern.

Erst am Donnerstag forderte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber: "Die Kommission darf nicht länger der Tiroler Erpressung tatenlos zusehen, sondern muss endlich liefern - zur Not auch mit einem Vertragsverletzungsverfahren." Mit diesen Verfahren kann die EU-Kommission dagegen vorgehen, dass einzelne Länder gegen EU-Recht verstoßen. Sie können in einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof und einer Geldstrafe enden.

Digitale Verkehrssteuerung als Lösung?

Bayern will gemeinsam mit Tirol und Südtirol ein Konzept erarbeiten, um Bewegung in das Thema "Blockabfertigungen" an der Grenze bei Kiefersfelden zu bringen. Die Idee: eine digitale Verkehrssteuerung. Digitale Slots, also Zeitkorridore, könnten den Verkehr flüssig halten. Speditionen würden dabei die Slots für ihre Lkw, die über den Brenner fahren, im Vorfeld buchen.

Südtirol hat dazu eine Machbarkeitsstudie unter dem Titel "Brenner Digital Green Corridor" erstellen lassen – die Ergebnisse wurden bereits im Dezember vorgestellt. Rechtliche Hürden gibt es demnach nicht. Einrichten müssten ein solches System die Mitgliedsstaaten.

Mit Material von dpa

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