Bergbahn auf den Gipfel des Großen Arber
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Bergbahn auf den Gipfel des Großen Arber

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Bergbahnen im Bayerischen Wald rätseln über Unglück in Italien

Es ist die Angst, die mitschwingt: Gefangen in einer Gondel und plötzlich reißt das Seil. In Italien hat ein Seilbahnabsturz 14 Menschen das Leben gekostet. Auch die Bergbahnbetreiber im Bayerischen Wald rätseln jetzt über die Ursache.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das tragische Bergbahnunglück in Italien beschäftigt auch die Bergbahnbetreiber im Bayerischen Wald. Franz Dominik von Poschinger-Bray, der Besitzer der Geißkopfbahn, kann sich nicht vorstellen, wie so ein Unglück überhaupt passieren konnte. Auch Markus Müller, der Bürgermeister von Neukirchen beim Heiligen Blut und zuständig für die Hohenbogenbahn, sagt, er verstehe das Unglück nicht. Er geht davon aus, dass speziell in Norditalien die gleichen Sicherheitsstandards herrschen wie in Deutschland.

TÜV prüft die Bahnen regelmäßig

Die Hohenbogenbahn zum Beispiel hat wie alle Bahnen im Bayerischen Wald eine jährliche Hauptuntersuchung durch den TÜV. Das gilt auch für Sesselbahn und Schlepplifte im Skizentrum Mitterfirmiansreut. Am Arber haben alle Bahnen sogar halbjährlich eine gründliche Revision und eine Abnahme durch den TÜV. Dabei werde immer auf "höchste Sicherheitsstandards" geachtet, so ein Sprecher der Arber-Bergbahn. Es gebe bei den Prüfungen im Prinzip "ein Vier- oder sogar Sechs-Augen-Prinzip" durch verschiedene Stellen, heißt es bei der Geißkopfbahn. Deren Bahn, die voriges Jahr ganz neu gebaut worden ist, hat jedes Jahr einen technischen Service mit Wartung durch die Liftfirma, so der Besitzer Poschinger-Bray, außerdem eine externe Prüfung durch den TÜV. Die Prüfnachweise müssen dann noch an die staatliche Seilbahnaufsicht weitergeleitet werden.

Vor allem das Seil wird genau untersucht

Das Seil werde nicht nur visuell von außen untersucht, sondern in bestimmten Abständen auch magnetinduktiv, ein bei Bahnen bewährtes Verfahren, um zum Beispiel innere Beschädigungen wie Drahtbrüche, Klemmstellen oder Kerben feststellen zu können, so Poschinger-Bray. Die magnetinduktive Prüfung lässt zum Beispiel auch die Silberbergbahn alle vier Jahre für viel Geld machen, wie der Geschäftsführer Thomas Hüblein betont. Aber Sicherheit sei extrem wichtig. Alle drei bis vier Wochen werde das Seil der Sesselbahn am Silberberg visuell kontrolliert. Im November nehme man außerdem jedes Jahr alle Sessel ab, zerlege alle Klemmen und tausche Verschleißteile umgehend aus, wenn nötig. Der TÜV überprüfe die Bahn ebenfalls jedes Jahr.

Silberberg-Sesselbahn hatte eine Panne

Die Silberberg-Sesselbahn war vor ein paar Jahren unter einem anderen Vorbesitzer einmal stehen geblieben. Die Fahrgäste mussten damals von der Bergwacht geborgen werden. Jede Bergbahn braucht ein individuelles Rettungskonzept, damit es im Ernstfall schnell geht bei Bergungen, sagt Klaus Pister, der Pressebeauftragte der Bergwacht Zwiesel dem BR. Das gilt auch für den Bayerischen Wald. Diese Konzepte, die für jede Bahn im Detail ausgearbeitet sind, werden auch regelmäßig von den Bergwachtlern geübt, mindestens einmal pro Jahr, so Pister.

Nicht alle Bahnen sind in Betrieb

Momentan ist im Bayerischen Wald nur die Geißkopfbahn in Betrieb. Die Gondelbahn am Großen Arber öffnet am 28. Mai, die Silberberg-Sesselbahn nächste oder übernächste Woche, die Hohenbogenbahn erst am 26. Juni. Für Fahrgäste gilt Maskenpflicht und sie brauchen einen aktuellen negativen Coronatest, wenn sie noch nicht vollständig geimpft oder nachweislich genesen sind. Mitterfirmiansreut hat keinen Sommerbetrieb. Dort sind die Lifte generell nur im Winter geöffnet.

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