Der Historische Rathaussaal in Nürnberg ist Veranstaltungsort des 6. Bayerischen Ehrenamtskongresses.
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Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) würdigte beim Ehrenamtskongress in Nürnberg das Engagement vieler Freiwilliger.

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"Bayern ist Ehrenamtsland": Ehrenamtskongress in Nürnberg

"Bayern ist Ehrenamtsland!" Davon ist Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) überzeugt. Beim 6. Bayerischen Ehrenamtskongress in Nürnberg wurden wichtige Impulse für den Freiwilligendienst gesetzt. Bundesweit ist die Veranstaltung einmalig.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Beim Ehrenamt spüren wir den Herzschlag unseres Sozialstaats", sagte Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) Ministerin bei der Eröffnung des zweiten Tags des Bayerischen Ehrenamtskongresses in Nürnberg am Samstag. Etwa 600 Ehrenamtliche und Menschen, die mit Ehrenamtlichen arbeiten, nahmen daran teil – vor Ort oder digital. In mehr als 40 Workshops und Fachvorträgen gab es Gelegenheit, sich zu vernetzen und auszutauschen. Gesellschaftliche Themen wie "Diversität in Vereinen" standen ebenso auf der Agenda wie der Umgang mit Chat GPT im Ehrenamt, versicherungsrechtliche Fragen oder Mitgliedergewinnung.

Demografischer Wandel wirkt sich auf ehrenamtlich Aktive aus

Mit dem letzten Punkt beschäftigt sich auch der Landesfeuerwehrverband Bayern intensiv. Besonders der demografische Wandel würde sich einer Studie der TH Nürnberg zufolge auf die Mitgliederzahlen bei den Freiwilligen Feuerwehren auswirken. "Die Einsatzzahlen werden höher, vor allem wegen der Starkregen-Ereignisse, somit brauchen wir auch mehr Ehrenamtliche", so Andrea Fürstberger vom Landesfeuerwehrverband Bayern. Potenzial sieht die Landesfrauenbeauftragte da vor allem auch beim weiblichen Geschlecht. Um dieses zu nutzen, warb der Landesfeuerwehrverband Bayern bereits 2015 mit einem Spot für mehr weibliche Einsatzkräfte: "Wir sind jetzt 34.000 Feuerwehrfrauen, vor acht Jahren waren wir bei 26.000. Das ist eine gute Zahl, ich bin leicht zufrieden, aber es könnte natürlich mehr sein."

Gesucht: Frauen in Führungspositionen bei der Feuerwehr

Vor allem in Führungspositionen gebe es nach wie vor zu wenig Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr: "Wir haben in Bayern eine Kreisbrandinspektorin und eine Stadtbrandrätin, die ist sogar aus Nürnberg, aber ansonsten fehlen da einfach welche. Das merkt man auch. Die Vorstände, Kommandanten, Führungskräfte wachsen nicht auf den Bäumen, deshalb tut man sich da schwer. Da muss man auch an die Frauen denken, dass man einfach die fragt." Schließlich brauche man die ehrenamtlich Aktiven gerade bei der Feuerwehr. In Bayern gebe es gerade mal sieben Berufsfeuerwehren, aber 7.500 Freiwillige Feuerwehren, so Fürstberger.

  • Zum Artikel: Frauen in der Feuerwehr: "Ziel ist Anteil von 15 bis 20 Prozent"

Bürgerliches Engagement muss unterstützt werden

Alles in allem aber ist das Freiwilligen-Engagement in Bayern auf einem guten Weg. Mehr als 40 Prozent der Menschen in Bayern würden sich ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren, so Sozialministerin Scharf. Ohne sie wäre Bayern nicht das, was es heute ist. Deshalb sei es unglaublich wichtig, dass man die Ehrenamtlichen begleite. "Wir können das Ehrenamt nicht staatlich einfordern, aber wir können Rahmenbedingungen setzen", sagte Scharf im BR24-Interview. So übernehme der Freistaat für gemeinnützige Vereine beispielsweise die Gema-Gebühren bei Veranstaltungen und biete kostenlose Fort- und Weiterbildungen an. Außerdem gibt es für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, die bayerische Ehrenamtskarte als Zeichen der Anerkennung für besonderes bürgerschaftliches Engagement. Die Karte ermöglicht etwa kostenlosen Eintritt in Museen, Schlösser und Burgen. Auch Fahrten mit der Seenschifffahrt in Bayern sind gratis.

Ehrenamtliche sind Stützpfeiler der Gesellschaft

Gerade in Krisenzeiten sei man als Gesellschaft auf das Ehrenamt angewiesen, erklärte Bayerns Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein in einem Grußwort anlässlich des Bayerischen Ehrenamtskongresses, der bundesweit einmalig ist: "Egal ob Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder die steigenden Lebenshaltungskosten: Immer sind es auch Ehrenamtliche, die leidenschaftlich Hilfe leisten sowie neue Ideen und innovative Projekte entwickeln. Gerade in diesen stürmischen Zeiten ist es überaus wichtig, dem Engagement hierzulande bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten." Kostenlose Fort- und Weiterbildungen, die das Freiwilligen-Engagement auf professionelle Beine stellen, sind da ein wichtiger Baustein. Und dazu hat der Bayerische Ehrenamtskongress in Nürnberg seinen Beitrag geleistet.

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