Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD) fordert verbale Abrüstung in der Asyldebatte. "Auch Menschen, die abgeschoben werden, haben eine Würde, die niemand verletzen darf." Dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) künftig auf das Wort "Asyltourismus" verzichten will, dafür sei Bedford-Strohm "dankbar". Denn die Gefahr bestehe, dass Empathie und Mitleid in der Diskussion um Flucht und Asyl verloren gingen. Man dürfe nicht in eine Situation geraten, "in der nicht die Rettung von Menschenleben im Vordergrund steht, sondern die möglichst hohe Zahl von Abschiebungen". Deshalb dürften auch die privaten Hilfsorganisationen, die im Mittelmeer Flüchtlinge aus Seenot retten, nicht kriminalisiert werden. Wenn Politik einkalkuliere, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken, dann drohe Europa seine Seele zu verlieren, so Bedford-Strohm.
Von Tilmann Kleinjung