Traktoren stehen in der Forchheimer Straße.
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In Bamberg haben Traktoren die Forchheimer Straße zugeparkt. Die Protestierenden treffen sich an der Brose Arena.

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Bauernproteste: 3.400 Fahrzeuge in Oberfranken – drei Unfälle

Rund 3.400 Fahrzeuge sind seit Montagmorgen auf den Straßen Oberfrankens unterwegs, um gegen die Agrarpolitik der Ampelregierung zu protestieren. Dabei kommt es immer wieder zu Verkehrsbehinderungen. Zudem hat es drei Verkehrsunfälle gegeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Rund 3.400 Fahrzeuge sind am Montagmittag im Rahmen der Bauernproteste in Oberfranken auf den Straßen. Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage von BR24 mitteilte, laufen im Regierungsbezirk inzwischen rund 30 angemeldete Aktionen – mit rund 5.500 Teilnehmern. Am späten Vormittag hatten die Beamten noch von 2.500 teilnehmenden Fahrzeugen gesprochen.

Bauernproteste in Oberfranken: Schwerpunkt in Bayreuth

Ein Schwerpunkt der Proteste ist der Volksfestplatz in Bayreuth mit 700 Fahrzeugen. Auch in Wunsiedel haben sich laut Polizei am Mittag bereits 600 Traktoren versammelt. Während in Forchheim und rund um Kronach jeweils etwa 400 Fahrzeuge vor Ort sind, ist die Lage in Bamberg bislang noch verhältnismäßig überschaubar: Die Polizei habe viel mehr als die momentan 130 Fahrzeuge erwartet. Zu einem größeren Verkehrschaos sei es in Oberfranken aufgrund der Protestaktionen nicht gekommen.

Allerdings entstehen immer wieder Aktionen, bei denen Traktoren unangemeldet in Kolonnen fahren. So haben sich beispielsweise beim Lager von Amazon nahe Hof Fahrzeuge versammelt, um geschlossen zu der Kundgebung nach Wunsiedel zu fahren, so der Polizeisprecher weiter.

Frau bei Unfall mit Traktor verletzt

In Oberfranken ist es im Zuge der Bauernproteste zu drei Verkehrsunfällen gekommen, unter anderem auf der B4 bei Breitengüßbach im Landkreis Bamberg und in Kasendorf im Landkreis Kulmbach. Bei diesem Unfall wollte ein an der Spitze fahrender Traktor eines Konvois ein Hindernis umfahren und wechselte dabei auf die Gegenfahrbahn. Dort kam es zu einem Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto. Die Fahrerin wurde leicht verletzt und kam in ein Krankenhaus.

Nach Polizeiangaben haben Traktoren am Morgen in ganz Oberfranken Autobahnauffahrten blockiert, etwa auf der A70 bei Scheßlitz und Stadelhofen im Landkreis Bamberg und bei Schirradorf im Landkreis Kulmbach. Polizeistreifen erteilten den Verursachern Platzverweise und lösten die Blockaden nach einiger Zeit wieder auf. Das Geschehen sei sehr dynamisch, sagte ein Polizeisprecher gegenüber BR24. Auf der A93 bei Thierstein im Fichtelgebirge haben Unbekannte in den frühen Morgenstunden Stroh und Mist auf der Fahrbahn verteilt. Die Autobahnmeisterei habe die Fahrbahn säubern müssen. Auf der B4 bei Coburg fuhren Traktoren im morgendlichen Berufsverkehr nebeneinander, sodass Autofahrer nicht überholen konnten.

Ein Auto und ein Traktor stehen nach einem Frontalzusammenstoß auf der Straße.
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Bei einem Unfall mit einem Traktor im Rahmen der Bauernproteste ist eine Autofahrerin leicht verletzt worden.

Coburg, Kronach, Lichtenfels: keine besonderen Vorkommnisse

In den Regionen Coburg, Kronach und Lichtenfels laufen die Proteste der Landwirte seit dem frühen Morgen ohne besondere Vorkommnisse ab. In und um Coburg sei es im morgendlichen Berufsverkehr zwar zu Stauungen gekommen, ein Verkehrschaos oder Unfälle hätten sich aber nicht ereignet, so ein Sprecher der Coburger Polizei. Es laufe bislang alles im Rahmen, auch habe es keine Blockaden oder Aktionen auf der Autobahn gegeben.

Eine zentrale Protestkundgebung ist für 13.00 Uhr auf dem "Anger" in Coburg angemeldet. Die Veranstalter erwarteten rund 150 Teilnehmer, gekommen sind mehr als 1.000 Menschen mit 500 Traktoren und anderen Fahrzeugen. Im Landkreis Kronach sind die Protestfahrten auf verschiedenen Routen unterwegs. Über massive Störungen sei der Polizei nichts bekannt, so ein Sprecher. Bislang verliefen die Aktionen "angenehm".

Für 17.00 Uhr ist eine Zusammenkunft in der Industriestraße in Kronach angemeldet. Im Landkreis Lichtenfels sind nach Polizeiangaben zwischen 250 und 300 Landwirte mit ihren Gefährten auf drei Routen unterwegs. Es komme zu entsprechenden Beeinträchtigungen im Verkehr, ein Chaos sei nicht aufgetreten. Die Kommunikation mit den Teilnehmern laufe kooperativ und freundlich ab, so ein Polizeisprecher. Um 18.00 Uhr findet an der Stadthalle in Lichtenfels eine Abschlusskundgebung statt.

"Zu viel ist zu viel": Landwirte versammeln sich in Bamberg

Unter dem Motto "Zu viel ist zu viel" kamen um 11.00 Uhr auch in Bamberg hunderte von Landwirten zu einer Kundgebung an der Brose-Arena zusammen. Mehr als 500 Menschen aus den Landkreisen seien vor Ort, so der Präsident des oberfränkischen Bauernverbandes Hermann Greif. Die Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz (SPD) und Lisa Badum (Grüne) werden als Redner auftreten.

Die Stadtwerke Bamberg, die für den Busverkehr zuständig sind, warnen vor massiven Verkehrsbehinderungen. Es sei mit Verspätungen und Ausfällen auf allen Linien zu rechnen. In den Landkreisen Bamberg, Forchheim und Bayreuth seien heute rund 2.000 Schlepper unterwegs, so Greif weiter. 

Redebeiträge und Sternfahrt in Bayreuth

Protestierende Landwirte, Spediteure und Handwerker aus der Region Bayreuth haben sich am Montagmorgen von verschiedenen Orten aus im Rahmen einer Sternfahrt mit Traktoren, Lkw und weiteren Fahrzeugen auf den Weg zum Volksfestplatz in Bayreuth gemacht. Los ging es in Kirchenlaibach, Weidenberg, Benk, Eckersdorf, Spänfleck und Creussen.

Auf dem Bayreuther Volksfestplatz waren ab 13.00 Uhr mehrere Redebeiträge geplant. Während der Sternfahrt und nach 15.00 Uhr rechnet die Polizei auf den Straßen nach und aus Bayreuth heraus mit Behinderungen. 

"Viel los": Kundgebung in Wunsiedel verzögert

Auch in Wunsiedel hat der Bayerische Bauernverband (BBV) für Montag zu einer öffentlichen Protestkundgebung am Volksfestplatz eingeladen. Der Start war für 10.00 Uhr vorgesehen, verzögerte sich aber wegen der vielen Teilnehmer. "Die hochfränkische Landwirtschaft und historisch gewachsene Wertschöpfungsketten (Landwirtschaft-Handwerk-Mittelstand-Landhändler-Banken) werden geopfert, wenn ein Baustein dieses Geflechts ausfällt. Dann ist zwar der Bundeshaushalt ausgeglichen, aber die Teller irgendwann leer. Dazu kann und darf es nicht kommen", so der Hofer Bauernverbands-Geschäftsführer Thomas Lippert in der Einladung zur Kundgebung.

In Hof wird es erst am Mittwochvormittag zu einer größeren Protestaktion auf dem Parkplatz der Freiheitshalle kommen. Der Bauernverband Hof, die Bewegung LSV (Land schafft Verbindung) und der Mittelstand haben die Kundgebung angemeldet.

Transparenzhinweis: In einer ersten Version des Artikels war von 2.500 teilnehmenden Fahrzeugen die Rede. Das war zu dem Zeitpunkt die offizielle, von der Polizei genannte Zahl. Im Laufe des Tages hat die Polizei die Teilnehmerzahl nach oben korrigiert und der Artikel wurde entsprechend angepasst.

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