Astrazeneca-Impfstoff wird auf eine Spritze aufgezogen.
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Astrazeneca-Impfstoff wird auf eine Spritze aufgezogen.

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Bald keine Astrazeneca-Erstimpfungen mehr in Bayerns Impfzentren

Erstimpfungen mit Astrazeneca wird es in Bayerns Impfzentren ab 19. April auch für die über 60-Jährigen nicht mehr geben. Der Wirkstoff soll künftig nur noch in den Arztpraxen gespritzt werden.

In den bayerischen Impfzentren wird der Impfstoff von Astrazeneca ab 19. April nicht mehr für Erstimpfungen verwendet. Das hat das Bayerische Gesundheitsministerium dem BR bestätigt. Es verwies dabei auf den Impfstart in den Arztpraxen und auf Vorgaben des Bundes zur Impfstoffverteilung.

Der Bund habe mitgeteilt, dass die Impfzentren ab 19. April keinen Astrazeneca-Impfstoff für Erstimpfungen mehr erhalten, hieß es. Lieferungen von Astrazeneca gehen ab diesem Zeitpunkt lediglich an Hausarztpraxen.

Konkret bedeutet das: Auch die über 60-Jährigen werden dann in den Impfzentren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna erstgeimpft. Wer über 60 ist und im Impfzentrum schon mit Astrazeneca das erste Mal geimpft wurde, wird aber laut Gesundheitsministerium auch nach dem 19. April dort die Zweitimpfung mit Astrazeneca erhalten. Dafür sollen die Zentren genug Impfstoff "zurückstellen".

Künftig sollen dann aber die Erst- und darauffolgende Zweitimpfungen mit Astrazeneca in den Arztpraxen stattfinden. Den Impfstoff erhalten die Ärzte "über ein etabliertes Großhandelssystem und die Apotheken vom Bund direkt".

Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland nur für über 60-Jährige empfohlen

In Deutschland sollen seit Ende März Menschen unter 60 Jahren nur noch in Ausnahmefällen mit Astrazeneca geimpft werden. Die deutschen Behörden hatten ihre Entscheidung mit dem Auftreten von Hirnvenen-Thrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen in zeitlichem Zusammenhang zu der Impfung begründet.

International wurden Dutzende solcher Fälle gemeldet, von denen einige tödlich endeten. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte am Samstag erklärt, nach landesweit mehr als 18 Millionen Astrazeneca-Impfungen seien in Großbritannien bislang 30 Thrombose-Fälle bei Geimpften aufgetreten. Sieben der Betroffenen seien gestorben.

EMA-Experte sieht Zusammenhang zwischen Astrazeneca und Thrombosen

Ein führender Vertreter der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) machte einen Zusammenhang zwischen dem Astrazeneca-Impfstoff und den Gehirn-Thrombosen aus. "Meiner Meinung nach können wir jetzt sagen, dass es eine klare Verbindung zum Impfstoff gibt", erklärte der Chef der Impfstoff-Analyse-Abteilung der EMA, Marco Cavaleri, in der italienischen Zeitung "Il Messaggero". "Allerdings kennen wir immer noch nicht die Ursache der Reaktion." So werde die EMA wohl in dieser Woche auch noch keine Alters-Empfehlung geben können, wem der Stoff gespritzt werden solle.

Ein Sprecher der EMA selbst betonte, der entsprechende Ausschuss der Behörde sei noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen. Die Untersuchungen liefen noch. Astrazeneca hat immer wieder erklärt, Studien hätten keine erhöhte Thrombose-Gefahr gezeigt.

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