Der Angeklagte im Prozess in Augsburg (Archivbild)
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Auto als Mordwaffe? - Urteil in Augsburg erwartet

Auto als Mordwaffe? - Urteil in Augsburg erwartet

Seine Frau wollte ihn verlassen - die Staatsanwaltschaft glaubt, dass ihr 49-jähriger Ehemann sie deshalb töten wollte. Mit dem Auto soll er gegen einen Baum gefahren sein, während die Frau auf dem Beifahrersitz schlief. Heute soll das Urteil fallen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Im einem Aufsehen erregenden Prozess gegen einen 49 Jahre alten Mann vor dem Augsburger Landgericht hat die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen versuchten Mordes gefordert. Der Angeklagte soll versucht haben, seine Ehefrau umzubringen, indem er gezielt mit dem Auto gegen einen Baum gefahren sei.

Der Angeklagte habe entschieden, seine Frau umzubringen, weil sie ihn für den beruflich Vorgesetzten des Ehepaars verlassen wollte und bereits auf Wohnungssuche gewesen sein soll.

Baum mit rund 100 km/h gerammt

Der 49-Jährige habe den Wagen auf der B17 bei Augsburg mit rund 100 km/h gegen einen Baum gefahren und habe dabei gezielt die Beifahrerseite heimtückisch gegen den Baum gesteuert, auf der seine schlafende Frau saß, so der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Der Staatsanwalt sprach von einem sehr auffälligen Fahrverhalten des Angeklagten.

Kerzengerade Fahrt gegen den Baum

Es habe keine äußeren Einflüsse gegeben, die das Fahrmanöver gegen den Baum hätten erklären können. Kein Zeuge habe einen Grund für die Fahrt gegen den Baum benennen können. Das Gaspedal sei laut Gutachten drei Sekunden vor dem Aufprall durchgedrückt worden, ein technischer Defekt sei auszuschließen. "Es war eine kerzengerade Fahrt gegen den Baum", so der Staatsanwaltschaft.

Verteidigung: Angeklagter wollte niemanden töten

"Der Angeklagte hat nicht ertragen können, wenn sich seine Frau für einen anderen schick gemacht hat und war vor der Tat völlig down", zitierte der Staatsanwalt aus Prozessaussagen. Der Angeklagte habe die Trennung nicht akzeptiert. Die Verteidigung des Angeklagten – bestehend aus drei Anwälten – betonte, dass der Angeklagte zu keinem Zeitpunkt die Absicht hatte, seine Frau oder sich selbst zu töten. Er habe dies glaubhaft dargelegt, so einer der Anwälte.

Ehemann wirkte traurig, aber nicht aggressiv

"Er war sehr ehrlich wenn es um die Trennung ging: Er war ruhig und besonnen," sagte einer der Verteidiger. Dies habe auch die Frau des Angeklagten bestätigt. Der Angeklagte sei vor dem Vorfall traurig gewesen, aber nicht impulsiv oder aggressiv. Auch habe der Angeklagte vor dem Vorfall nicht wissen können, dass seine Ehefrau bereits eine neue Wohnung gefunden habe. Auch einen Sekundenschlaf könne man nicht letztgültig ausschließen, so einer der Anwälte.

Angeklagter: "Es ist komplett absurd"

"Es ist für mich bis heute unverständlich, warum ich hier auf der Anklagebank sitze. Es ist komplett absurd. Die Verletzungen meiner Frau tun mir von Herzen leid. Ich würde mein Leben dafür geben, wenn ich es rückgängig machen könnte. Es tut mir leid", so der 49-Jährige bei seinen letzten Worten vor dem Urteil, das heute fallen soll.

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