Die Außenfassade des neuen Dokumentationszentrums.
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Viel Glas und Beton: Die Fassade des neuen Dokumentationszentrums hält sich architektonisch zurück.

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Aufbau der neuen Dauerausstellung am Obersalzberg beginnt

Nach Verzögerungen und deutlich gestiegenen Kosten ist das neue Dokumentationszentrum am Obersalzberg bezugsfertig. In die Dauerausstellung wurden neueste Forschungsergebnisse eingearbeitet. Eine Rolle spielen nun auch NS-Verfolgte aus der Region.

Das neue Gebäude schmiegt sich an den Berghang, der Großteil verschwindet gar in ihm - auf rund 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll die neue Dokumentation Obersalzberg in architektonischer Zurückhaltung den Gegensatz zwischen traumhafter Bergkulisse und dem Schrecken der Nazi-Herrschaft verdeutlichen. "Uns geht es darum, durch große Nüchternheit im Umgang mit dem Thema die Besucher zum Nachdenken zu bewegen", sagt der Leiter des Dokumentationszentrums Sven Keller.

Neue Dauerausstellung soll noch 2022 für Besucher öffnen

In den kommenden Wochen beginnt der Aufbau der neuen Dauerausstellung. Sofern alles nach Plan läuft, soll die Dokumentation noch bis Ende des Jahres für Besucher öffnen. In fünf Kapiteln wird der neue Ausstellungsrundgang erklären, wie Adolf Hitler an seinem zweiten Regierungssitz oberhalb Berchtesgadens seine Vernichtungspolitik ausübte.

Neubau doppelt so teuer wie geplant

Die Kostensteigerungen beim Neubau sorgten vor und während der Bauzeit immer wieder für Diskussionen. Letztlich kostete der Neubau rund 30 Millionen Euro und wurde damit mehr als doppelt so teuer wie geplant. Das alte Gebäude war 1999 eröffnet worden und wurde für die steigenden Besucherzahlen zu klein. Es wird künftig als Seminar- und Bildungszentrum genutzt. Ein Filmsaal, ein Raum für Wechselausstellungen und der direkte Zugang zu den Bunkeranlagen über die Innenräume vervollständigen das neue Konzept.

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Unter dem Titel "Idyll und Verbrechen" soll die Ausstellung den Gegensatz zwischen schöner Bergkulisse und der Nazi-Herrschaft verdeutlichen.

Gestiegene Besucherzahlen und neue Erkenntnisse erforderten Neukonzeption

"Die alte Ausstellung war 22 Jahre alt und da war es Zeit, neue Erkenntnisse aus der Forschung einzuarbeiten", sagt Sven Keller. Zum Beispiel habe die Geschichtsforschung in den letzten 20 Jahren viel mehr Erkenntnisse darüber gewonnen, wie gesellschaftliche Mechanismen von Ausgrenzung und Mord funktionierten. "Wir verstehen Verbrechen viel mehr als gesellschaftliche Prozesse, die auch vor Ort in der Region beginnen", sagt der Ausstellungsleiter.

Unter dem Titel "Idyll und Verbrechen" erfahren Besucher erstmals auch von verfolgten Individuen und Familien in der Region.

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