Cannabis (Symbolbild)
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Würzburg bald Modellregion für legales Cannabis?

Würzburg soll Modellregion für den Verkauf von Cannabis werden. Das fordern Grüne und SPD im Würzburger Stadtrat. Am Donnerstag wird über einen Antrag abgestimmt. Basis dafür ist der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Legalisierung von Cannabis.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Für den Verkauf von Cannabis könnte Würzburg eine Modellregion werden, wenn es nach dem Willen von Grünen und SPD im Würzburger Stadtrat geht. An diesem Donnerstag liegt ein interfraktioneller Antrag zur Abstimmung vor. Grundlage ist der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Legalisierung und Entkriminalisierung von Cannabis.

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Fünfjähriger Testlauf

In bestimmten Städten oder Regionen soll Fachgeschäften für fünf Jahre der Vertrieb und Verkauf von Cannabis ermöglicht werden. So sollen die Auswirkungen auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt wissenschaftlich untersucht werden. "Es geht uns vor allem um den Jugend- und Gesundheitsschutz", sagt Konstantin Mack, Stadtrat der Grünen in Würzburg. Denn beim Kauf von Cannabis auf dem Schwarzmarkt wisse man nie, welche vielleicht auch giftigen Stoffe beigemischt seien. Eine lizenzierte Abgabe in Geschäften könnte für mehr Sicherheit und weniger Gesundheitsrisiken beim Konsum sorgen, ist sich Mack sicher. Nur mit lizensierten Fachgeschäften könne der Schwarzmarkt ausgetrocknet werden.

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Polizeigewerkschaft lehnt jegliche Lockerung ab

Die Polizeigewerkschaft Unterfranken kritisiert diesen Vorstoß jedoch scharf. "Hierdurch werden die Menschen und am Ende auch unmittelbar Jugendliche sogar bewusst an das Rauschmittel Cannabis herangeführt", heißt es vom Bezirksvorsitzenden Thorsten Grimm, der auch stellvertretender Landes- und Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) ist, in einer schriftlichen Stellungnahme. Schon den Gesetzesentwurf aus dem Gesundheitsministerium kritisierte die DPolG. Bei einer Legalisierung könnte es zwar weniger Strafanzeigen geben und damit weniger Papierkram, aber dafür würde sich der Aufwand und die Notwendigkeit von entsprechender Prävention massiv erhöhen, so Grimm. Der legale Verkauf würde - ob gesünder oder nicht - die Abgabe an Jugendliche deutlich erleichtern. "Cannabis ist und bleibt eine Einstiegsdroge."

Städte in der Größenordnung Würzburgs seien bei Modellversuch unterrepräsentiert

Grünen-Stadtrat Konstantin Mack sieht das anders - in Würzburg werde ohnehin konsumiert: "Wenn wir in Würzburg keine geeigneten Anlaufstellen schaffen, dann fahren die Leute nach Frankfurt oder Nürnberg." Bisher haben nur größere Städte wie München, Köln oder Mainz ihr Interesse bekundet, sich als Modellregion zu bewerben. Würzburg biete sich an, um die Auswirkungen des legalen Vertriebs auch in einer kleineren Stadt zu untersuchen, und, weil man strukturell mit Uniklinik, Jugendzentren, Streetwork, Universität gut aufgestellt sei. Legalisiert werde Cannabis sowieso, sagt Mack. Wir müssen jetzt schauen wie wir es schaffen, die dass die Gesellschaft gut mit der Veränderung zurechtkommt. "Ich denke es ist eher von Vorteil, rechtzeitig umzustrukturieren, als dann das Nachsehen zu haben."

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