Hunde mit ihren Besitzern
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Tierfreunde in Ottensoos sind wegen Gitftködern besorgt.

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Angst vor Giftködern – Hundehalter in Ottensoos besorgt

Rund jeder zehnte Bürger im mittelfränkischen Ottensoos hält einen Hund. Nach mindestens einem mutmaßlichen Giftköder-Anschlag herrscht Verunsicherung bei den Tierfreunden. Ein Hund wäre bereits fast gestorben.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Er ist neugierig, schnuppert in alle Richtungen und sieht dabei wirklich kuschelweich aus mit seinem leicht gelockten, weißen Strubbelfell. Labradoodle Toni geht Gassi in Ottensoos im Landkreis Nürnberger Land. Pudelwohl fühlt sich der Hund anscheinend an der Seite seines Herrchens Günter Winkler-Gonze. Vor einigen Tagen sah das noch ganz anders aus. Toni hatte wohl beim Gassigehen etwas Undefinierbares gefressen. Ein bewusst ausgelegter Giftköder, womöglich Rattengift, glaubt sein Herrchen. "Toni hatte Krampfanfälle, verdrehte die Augen, er hätte es fast nicht überlebt!", erzählt Winkler-Gonze.

Anzeichen für Vergiftung

Auch der Tierarzt vermutet aufgrund der Lähmungsanzeichen Gift und schickt Günter Winkler-Gonze mit dem Hund in die Tierklinik in Nürnberg. Dort wird Toni der Magen mit Aktivkohle gespült. Gerade noch rechtzeitig. Der Labradoodle überlebt. Bei Günter Winkler-Gonze sitzt der Schock tief. Er erstattet Anzeige gegen unbekannt.

Sachbeschädigung

Bei der Polizei in Lauf liegt noch eine weitere Anzeige einer Hundehalterin aus Ottensoos wegen möglicher Giftköder vor. Die Polizei ermittelt, will aber gleichzeitig nicht allzu viel Hoffnung machen, den Täter oder die Täterin so schnell zu finden. DNA-Untersuchungen gebe es in solchen Fällen nur auf staatsanwaltschaftliche Anordnung. Letztlich handele es sich bei einer potenziellen Vergiftung eines Tieres offiziell um Sachbeschädigung, gegebenenfalls noch um Tierquälerei.

Hundehalter und -halterinnen organisieren sich

Die Ottensooser Tierfreunde haben Angst – um ihre vierbeinigen Lieblinge, aber auch um Kinder im Ort, die mit Giftködern in Kontakt kommen könnten. In einer WhatsApp-Gruppe haben sie sich zusammengeschlossen. Hier tauschen sie sich regelmäßig aus. Die Verunsicherung ist groß. Ihr Hund trage nur noch Maulkorb, sagt eine besorgte Dame. Ihr Nachbar bekräftigt, seinen Schützling nur noch an der kurzen Leine zu führen. Gassi gehe man abends nur noch mit Taschenlampe, den Hund dabei immer im Blick, dass er bloß nichts Ausgelegtes fresse.

"Die Stimmung ist gedrückt. Jeder hat Angst um sein Tier!" Petra Niessner, Ottensoos

Digitale Warnung vor Giftködern

Ottensoos ist dabei keine Ausnahme. Immer wieder werden Fälle von ausgelegten Giftködern in Bayern bekannt. Hundehalterinnen und -halter formieren sich diesbezüglich in verschiedensten Online-Communities, um sich selbst zu organisieren, zu informieren und auszutauschen. "Giftköder-Radar Bayern" ist eine dieser Seiten oder "Dogorama". Fast täglich gibt es hier Einträge, die mit genauer Ortsbeschreibung vor möglichen Giftködern warnen.

1.000 Euro Belohnung

Günter Winkler-Gonze in Ottensoos kann diesen Tierhass nicht verstehen. Wenn jemand Angst vor Hunden habe oder andere Probleme, gebe es doch sicher friedlichere Lösungen, als Giftköder auszulegen. In Ottensoos wollen die Tierfreunde auf jeden Fall zusammenhalten. An mehreren Plätzen im Ort hängen jetzt Warnplakate. Diese loben auch eine Belohnung aus. 1.000 Euro stellt der Förderverein Tiernothilfe Siebenbürgen in Aussicht für Hinweise, die dazu beitragen, das Geschehen in Ottensoos aufzuklären.

Video: Besorgte Hundehalter

Besorgte Hundehalter
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Besorgte Hundehalter

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