Margarete Rodamer mit einem Stapel Zetteln in der Hand in ihrem Wohnzimmer.
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Margarete Rodamer sucht die Unterlagen heraus, die sie für den Termin beim Sozialreferat benötigt.

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Angst vor dem Winter: Rente reicht nicht für steigende Kosten

Das Leben in Deutschland ist teurer geworden: Inflation, steigende Energie- und hohe Mietpreise. Besonders hart trifft es Rentnerinnen und Rentner, wie auch Margarete Rodamer aus Würzburg. Sie macht sich große Sorgen vor den kommenden Monaten.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Margarete Rodamer mit einem Stapel Zetteln in der Hand in ihrem Wohnzimmer.
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Margarete Rodamer mit einem Stapel Zetteln in der Hand in ihrem Wohnzimmer.

Ihre Sozialwohnung in Würzburg ist der 81-jährigen Margarete Rodamer eigentlich zu groß. Eine kleinere bezahlbare gibt es aber nicht. Vor allem mit Blick auf den Winter macht sie sich große Sorgen: Die gut 60-Quadratmeter-Wohnung warm zu halten könnte teuer werden: "Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Empfohlen wird, man soll seine Vorauszahlung erhöhen. Aber womit denn?" Denn schon jetzt gehen sich die monatlichen Ausgaben für Miete, Neben- und Heizkosten, Medikamente und Essen mit ihrer Rente gerade so aus.

Seniorin erwartet steigende Heizkosten

Das zeigt auch der Blick auf ihre Kontoauszüge: Mit ihrer Rente von 1.100 Euro liegt Rodamer zwar knapp unterhalb der Armutsgrenze – aber auch knapp über der Grenze, um Grundsicherung zu erhalten. Heißt: Die steigenden Heiz-, Miet- und Lebenshaltungskosten muss sie selbst stemmen. Das sind aktuell im Vergleich zum Vorjahr acht Prozent mehr. "Man muss jeden Cent umdrehen, um über die Runden zu kommen. Ja, es ist wirklich kein Spaß, alt zu sein."

  • Zum Artikel: "Energiekosten: Grundsicherung oder Wohngeld macht Unterschied"

In Bayern ist jede vierte Frau über 65 Jahren armutsgefährdet – darunter auch die 81-jährige Würzburgerin. Von ihnen erhalten gerade einmal 2,8 Prozent die sogenannte Grundsicherung, also Sozialhilfe in der Rente.

Städtische Beratung muss auf Maßnahmen vom Bund warten

Beim Sozialreferat der Stadt Würzburg erkundigt sie sich nach weiterer Unterstützung. Ihre Erwartungen sind allerdings gering. Etwa eine dreiviertel Stunde ist Margarete Rodamer in der Beratung – wir dürfen nicht dabei sein. Eine der Mitarbeiterinnen hier ist Katja Rittsteiger. "Wir hatten bisher keine Riesenflut an Anfragen." Der Beratungsbedarf sei grundsätzlich sehr hoch. Trotzdem lädt sie alle, die noch hadern, ein, den Schritt in die Beratung zu wagen. "Keiner wird alleine gelassen." Was allerdings Direktzahlungen, Energiekosten-Zuschüsse oder mehr Wohngeld angeht: Das habe das Sozialreferat nicht in der Hand. Dafür seien Bund und Land zuständig.

Sozialverband VdK fordert: Kommunen müssen mehr tun

Der Sozialverband VdK meint aber: Insgesamt könnte auf kommunaler Ebene mehr getan werden. Geschäftsführer des Bezirks Unterfranken, Carsten Vetter, sagt: "Über die landes- und bundesgesetzlichen Regelungen hinaus könnte die Kommune Zuschüsse geben für die Menschen, die nah an der Grundsicherungsgrenze sind."

So eine Art Sozialfonds gibt es in München bereits seit Juli: Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen können bei der Stadt einen Stromkostenzuschuss beantragen. Anspruch darauf haben zum Beispiel Personen, die Wohngeld erhalten oder deren Einkommen unter der Armutsrisikogrenze liegt. Auf Nachfrage bei der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) heißt es, dass so ein Modell nicht geplant sei.

Würzburger Seniorin hofft auf Entlastungspaket vom Bund

Zurück im Sozialreferat: Margarete Rodamer kommt aus dem Beratungszimmer – keine guten Nachrichten: "Meine Möglichkeiten sind ausgeschöpft. Ich bekomme ja schon Wohngeld. Für weitere Leistungen muss ich mich an den Bezirk wenden." Die Seniorin wartet jetzt auf das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung – sie hofft, dass dann auch an Rentner, Studierende und Azubis gedacht wird.

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