Der Angeklagte sitzt im Verhandlungssaal des Landgerichts.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Armin Weigel

Der 50-jährige Angeklagte hat vor dem Landgericht Landshut gestanden, seine Ex-Partnerin mit Hammerschlägen attackiert zu haben.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Angeklagter räumt Tötung seiner Ex-Freundin mit Hammer ein

Immer wieder werden Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet. Ein solcher Femizid passierte offenbar auch in Gangkofen in Niederbayern. Ein 50-Jähriger hat jetzt vor Gericht gestanden, seine Freundin mit mehreren Hammerschlägen getötet zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Für die Tötung seiner Ex-Lebensgefährtin wird einem 50 Jahre alten Mann in Landshut der Prozess gemacht. Vor dem Landgericht legte ihm der Staatsanwalt am Donnerstag heimtückischen Mord zur Last.

Mann soll Frau mit drei Hammerschlägen attackiert haben

Der Verteidiger trug im Namen seines Mandanten eine Einlassung vor, laut der der Angeklagte die Tat einräumte und angab, die Verantwortung übernehmen und sich seiner Schuld stellen zu wollen. Seiner Erinnerung nach habe er die Frau mit drei Hammerschlägen attackiert.

Staatsanwaltschaft: Ex-Freundin im Schlaf getötet

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft tötete der 50 Jahre alte Bosnier in der Nacht zum 9. Juli dieses Jahres seine schlafende Ex-Freundin in deren Haus in Gangkofen im Landkreis Rottal-Inn. Die 46 Jahre alte Frau hatte sich den Erkenntnissen nach bereits Mitte Juni von ihrem Partner getrennt, dieser hatte jedoch zunächst noch bei ihr gewohnt. Vor der Tat soll es einen Streit gegeben haben.

Opfer habe Angeklagten gedrängt, auszuziehen

Der Angeklagte sagte auf Nachfragen vor Gericht, die Frau habe ihn gedrängt auszuziehen, sie habe ihm "Feuer gemacht". Genau könne er sich an das Geschehen an dem Abend nicht mehr erinnern, jedoch habe er den Hammer aus der Garage geholt und frühmorgens im Schlafzimmer dreimal auf die Frau eingeschlagen. "Erst als ich zugeschlagen habe, habe ich bemerkt, was ich tue."

Dann sei ihm der Hammer aus der Hand gefallen und er sei zitternd gegangen. Danach habe er Tee getrunken, geduscht, die Katze gefüttert und sei noch einmal in das Schlafzimmer hinauf gegangen, um zu überprüfen, ob die Frau wirklich tot sei. Vor der Tat habe er Alkohol getrunken, sagte der Angeklagte.

Spuren von Gewalteinwirkung am Hals

Laut Obduktionsbericht dürften es mehr als drei Schläge gewesen sein, so das Gericht. Zudem habe es Spuren von Gewalteinwirkung am Hals des Opfers gegeben. Hierzu sagte der Angeklagte nichts. Für den Prozess sind zunächst drei weitere Verhandlungstage angesetzt worden. Das Urteil könnte am 24. Januar gesprochen werden.

Femizid: Mord an Frauen

Als Femizid bezeichnet man die "vorsätzliche Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist", wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer international gängigen Definition festhält. Statistiken zufolge wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht. Laut dem Bayerischen Landeskriminalamt hat es 2021 im Freistaat 19 erfasste Femizide gegeben, davon zwei in Niederbayern und der Oberpfalz.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!