Ein Rettungshubschrauber ist nach einem Lawinenunglück im Einsatz (Symbolbild)
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Ein Rettungshubschrauber ist nach einem Lawinenunglück im Einsatz (Symbolbild)

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Allgäuer Alpen: Lawinengefahr wegen Neuschnees

In den Allgäuer Alpen gilt oberhalb von 1.800 Metern Lawinenwarnstufe drei. Laut Lawinenwarndienst können sich durch den vielen Neuschnee große Lockerschneelawinen selbst auslösen. Die Lawinengefahr könnte am Wochenende noch steigen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

In den Allgäuer Alpen oberhalb von 1.800 Metern hat es richtig viel geschneit. Deshalb gilt hier jetzt die Lawinenwarnstufe drei. Dem Lawinenwarndienst zufolge können sich dadurch Lockerschneelawinen selbst auslösen.

Achtung auch an Steilhängen!

Im kammnahen Steilgelände können große Schneebrettlawinen bereits durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden. An steilen Hängen mit glattem Untergrund können sich zudem vereinzelt mittelgroße Gleitschneelawinen auslösen.

Temperaturunterschiede machen Schneedecke instabil

In der Schneedecke können große Temperaturunterschiede herrschen. So kann es am Boden um null Grad sein und an der Oberfläche deutlich kälter. Das hat zur Folge, dass sich ein Teil des Schnees in Wasserdampf umwandelt. Der bewegt sich in der Schneedecke und lagert sich an den kalten, oberflächennahen Schneekörnern an. Dann bilden sich sehr große Schneekristalle, die becherförmig sind und sich nicht mehr so gut miteinander verbinden können. Die Schicht wird brüchig und porös. Eine Schwachschicht entsteht.

Wenn eine Schicht Schnee einbricht und eine Lawine entsteht

Wenn die oberste Schicht Schnee sehr hart ist, wird der Druck besser verteilt. Erschwerte Bedingungen für eine Lawine. In der Regel sind Schwachschichten gefährlich, wenn sie in einer Art Sandwich-Position zwischen zwei stabilen Schichten sind und dann einbrechen. Denn dann kann die oberste Schicht entlang der unteren Altschneeschicht bis ins Tal hinabrutschen - ein Schneebrett entsteht. Das passiert vor allem dann, wenn die Rutschfläche sehr glatt ist, zum Beispiel weil sie vereist ist.

Weicher Schnee birgt größere Lawinengefahr

Nicht jede Schwachschicht ist gleich einbruchsgefährdet. Je dicker sie ist, desto sicherer ist sie. Eine dünne Schwachschicht dagegen kann kaum Spannungen ausgleichen oder Kräfte durch Skifahrer ausgleichen. Sie bricht schneller in sich zusammen und löst dann eine Lawine aus. Bei über der Hälfte der Lawinenunfälle in den Alpen ist nach Studien die Schwachschicht nur etwa zwei Zentimeter oder dünner gewesen.

Wenn die oberste Schneeschicht sehr weich ist, ist die Gefahr ebenfalls größer. Denn so kann ein Skifahrer oder Wanderer weiter einsinken und übt dann eine größere Kraft auf die Schneedecke aus. Wenn die oberste Schneeschicht sehr hart ist, dann kann sich der Druck in der Schwachschicht auf einen größeren Bereich verteilen, zum Beispiel bei Harsch.

Bis Freitagabend ein halber Meter Neuschnee

Laut Lawinenwarndienst fallen bis heute Abend in den Hochlagen bis zu 60 Zentimeter Neuschnee. Bei weiter sinkenden Temperaturen, Niederschlag und aufkommendem Wind kann die Lawinengefahr weiter ansteigen.

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