Zu sehen ist ein Straßenschild mit der Aufschrift "Klinikum".
Bildrechte: BR/Leon Baatz

Im kommenden Jahr rechnet die bayerische Krankenhausgesellschaft bei über 90 Prozent der bayerischen Krankenhäuser mit finanziellen Defiziten.

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Alarmstufe rot: Bayerische Kliniken senden Warnsignal

Die Krankenhäuser stehen vor finanziell schwierigen Zeiten: Inflation, hohe Personalkosten, gestiegene Energiepreise. Mit einem Aktionstag wollen die Kliniken heute ein Warnsignal aussenden. Auch bayerische Kliniken beteiligen sich daran.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Inflation, hohe Energiekosten und gestiegene Tariflöhne: Auf die deutschen Krankenhäuser kommen aktuell viele Kosten zu. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKGEV) und die Landeskrankenhausgesellschaften haben deswegen zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Unter dem Motto "Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not" wollen die Kliniken auf ihre "ernste wirtschaftliche Lage" aufmerksam machen.

  • Zum Artikel: "Millionenlöcher und Krankenhausreform: Kliniken suchen neue Wege"

Über 50 bayerische Kliniken beteiligen sich

Der Aktionstag wird auch in Bayern begangen. Über 50 Kliniken beteiligten sich mit verschiedenen Aktionen an dem Tag, sagt Eduard Fuchshuber, Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). In Oberbayern plant beispielsweise das Klinikum Landsberg am Lech eine Protestaktion mit Mitarbeitenden vor den Türen des Krankenhauses. Auch wird das Krankenhaus drei Tage lang rot erleuchtet sein.

Ebenso soll die München Klinik in Harlaching einen Abend lang in rotem Licht erstrahlen. Im Krankenhaus Agatharied in Hausham bei Miesbach ist eine aktive Mittagspause geplant, bei der sich Mitarbeitende mit dem Landrat und dem Vorstand des Klinikums austauschen können. Weitere oberbayerische Kliniken, darunter das Innklinikum Altötting und Mühldorf, die urologische Klinik in Planegg und die Ilmtalkliniken wollen online und in den sozialen Medien auf den Aktionstag und die Forderungen der Kliniken hinweisen.

Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert schnelle Hilfe

Die DKGEV betont, dass es sich bei dem Aktionstag nicht um einen Streik handelt und die teilnehmenden Kliniken den Betrieb aufrechterhalten. "Wir werden aber deutlich machen, dass Krankenhäuser als das Rückgrat der medizinischen Daseinsvorsorge gefährdet sind", schreibt der Vorstandsvorsitzende der DKGEV, Gerald Gaß, in einer Pressemitteilung.

Zwar seien die bereits beschlossenen Hilfsgelder der Bundesregierung gegen die gestiegenen Energiekosten ein gutes Signal, heißt es vom Verband. Doch die Unterstützung reiche nicht aus, um die Krankenhäuser sicher durch die Inflation zu führen. Deswegen fordert die DKGEV mit einer Online-Petition ein "Vorschaltgesetz", das noch vor der geplanten Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) finanzielle Hilfe leisten soll.

BKG: "Bis Bund in die Puschen kommt, vergehen noch Jahre"

Dieser Forderung schließt sich auch die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) an: "Wir brauchen eine Soforthilfe für die nächsten zwei Jahre", fordert BKG-Sprecher Eduard Fuchshuber. Die müsse einen Inflationsausgleich, einen Ausgleich der steigenden Tariflöhne und finanzielle Hilfe für die gestiegenen Energiekosten beinhalten. Und sie müsse vor allem schnell kommen. Denn: "Bis der Bund in die Puschen kommt mit der Krankenhausreform, werden noch Jahre vergehen". Die Krankenhäuser bräuchten aber sofort Hilfe, denn bereits im kommenden Jahr rechnet die BKG mit finanziellen Defiziten bei über 90 Prozent der bayerischen Krankenhäuser.

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