Erwin Huber wird 75
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Abgeordneter, Minister, Parteichef, Student: Erwin Huber wird 75

Der CSU-Politiker Erwin Huber aus Reisbach im Kreis Dingolfing-Landau feiert heute seinen 75. Geburtstag. Den Großteil seines Lebens hat er in der Politik verbracht. Unter anderem war der Niederbayer 40 Jahre lang im Bayerischen Landtag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Liste der Ämter Erwin Hubers ist lang: Vom niederbayerischen JU-Chef zum Staatsminister, über das höchste Amt in der Partei hin zum Chef der Bayerischen Fernsehakademie. Und nebenbei - geradezu selbstverständlich - war Erwin Huber 40 Jahre lang CSU-Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Heute wird der Reisbacher 75 Jahre alt.

Vom Abgeordneten zum Minister

1978 zieht Erwin Huber für die CSU in den Landtag ein. Zehn Jahre später wird er Generalsekretär seiner Partei. Dann - 1994 - Staatsminister und Leiter der Staatskanzlei, ein Jahr später Finanzminister, was er bis 1998 bleibt, bevor er in die Staatskanzlei zurückkehrt, wo er als Staatsminister bis 2005 wirkt, von 2003 an zusätzlich als Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Verwaltungsreform.

Letztere fordert einmal mehr Hubers besonderes Durchhaltevermögen. Für die vehement durchgedrückte Erneuerung der bayerischen Verwaltung, die Einsparungen und Stellenabbau mit sich brachten, büßt der Niederbayer auch in der eigenen Fraktion Rückhalt ein. Ein Satz bleibt bis heute untrennbar mit dieser Zeit und Huber verbunden:

"Wer einen Sumpf trockenlegen will, der darf nicht vorher die Frösche fragen." Erwin Huber

2007 Parteichef der CSU

2005 sieht sich Huber eigentlich bereit für den Sprung an die Spitze, will als alter Generalsekretär der neue Ministerpräsident werden und Edmund Stoiber beerben. Als der sich nach der Bundestagswahl aber doch gegen den Wechsel nach Berlin entscheidet, muss auch Huber als Minister weitermachen, diesmal im Wirtschaftsressort. Stoiber bleibt an der Spitze des Freistaats und auch der Partei - allerdings nicht unumstritten. Davon profitiert Huber 2007.

  • Zum Artikel: Löwe und Raute, Erfolge und Affären - 75 Jahre CSU

Nach Stoibers Rücktritt als Parteichef setzt er sich in einer Kampfabstimmung gegen Horst Seehofer und Gabriele Pauli durch und ist fortan neuer CSU-Vorsitzender. Damit kommt es auch zur Trennung der Ämter: Huber als Parteichef, Günther Beckstein als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2008 und damit auch späterer Ministerpräsident.

Huber, der "Wadlbeißer"

Aus einfachen Verhältnissen in Reisbach im Landkreis Dingolfing-Landau stammend, gelang Huber der Durchmarsch an die Spitze der CSU. Ein politischer und gesellschaftlicher Aufstieg, der in der Presse auf "unendliche Beharrlichkeit" oder "Huberschen Furor" zurückgeführt wird, er gilt als "Wadlbeißer" eben.

Mit diesen Eigenschaften setzt sich der jetzt 75-Jährige auch schon zu Schulzeiten durch. Seine Ausbildung in der Finanzverwaltung schließt Huber als Jahrgangsbester ab. Das Abitur erwirbt er über ein Abendgymnasium, es folgt ein Studium der Volkswirtschaftslehre. In den Schoß gefallen sei ihm nichts, sagen Weggefährten.

Kürzeste Amtszeit als Parteichef

Seine Amtszeit als Parteivorsitzender sollte dennoch die kürzeste in der Geschichte der Christsozialen werden. Im Zuge der globalen Finanzkrise und des Schadens an der Bayerischen Landesbank werden Vorwürfe laut, Huber habe Informationen über die Bank vorenthalten. Die Verluste türmen sich immer weiter auf, im Oktober 2008 sind es mehr als fünf Milliarden Euro. Erwin Huber tritt als Parteichef zurück und scheidet aus der Staatsregierung aus. Zurück bleiben rund anderthalb Jahre als Parteichef und mit dem Verlust der absoluten Mehrheit bei der Landtagswahl eine Zäsur.

Ungeduld und Durchsetzungskraft

Noch bis 2018 bleibt Huber aber Mitglied des Landtags. Im Führungszirkel der CSU ist er weiter aktiv, hinzu kommt eine Vielzahl an Ehrenämtern. In seinem Politikerleben sei er oft ein sehr ungeduldiger Mensch gewesen, "bei dem die Durchsetzungsfähigkeit höher gestanden hat als das Mitnehmen - das würde ich heute anders machen", sagt er.

Von der Regierungsbank in den Hörsaal

Erwin Huber hat ein hohes Durchhaltevermögen. Darauf greift er auch nach einer langen politischen Karriere noch zurück. Die Regierungsbank hat er inzwischen mit dem Hörsaal eingetauscht und statt über die Verwaltungsreform grübelt er als Philosophie-Student jetzt über Metaphysik.

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