Ein Foto vom Erpresserschreiben im Fall Ursula Herrmann
Bildrechte: BR
Audiobeitrag

Der Mann, der wegen Mordes an Ursula Herrmann verurteilt worden ist, soll bald aus der Haft entlassen werden.

Audiobeitrag
>

41 Jahre nach Ursula Herrmanns Tod: Täter kommt bald frei

41 Jahre nach Ursula Herrmanns Tod: Täter kommt bald frei

Der verurteilte Entführer der zehnjährigen Ursula Herrmann, der seit 15 Jahren im Gefängnis ist, soll demnächst freikommen. Der Rest seiner lebenslangen Freiheitsstrafe soll laut dem Landgericht Lübeck zur Bewährung ausgesetzt werden.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Im Jahr 2010 ist Werner Mazurek für die Entführung und Tötung der zehnjährigen Ursula Herrmann vom Landgericht Augsburg verurteilt worden – bald soll er freikommen. Das teilte Mazureks Anwalt Walter Rubach dem BR heute auf Anfrage mit: "Eine Große Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Lübeck hat heute nach Einholung eines Sachverständigengutachtens und nach Anhörung des Verurteilten entschieden, dass nach Verbüßung von 15 Jahren Freiheitsstrafe die Vollstreckung des Strafrestes der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt wird."

Verurteilter bleibt in Haft bis Entscheidung rechtskräftig

Laut Rubach wird die Bewährungszeit auf fünf Jahre festgelegt, der Verurteilte wird in dieser Zeit der Aufsicht und Leitung eines Bewährungshelfers unterstellt. Diese Entscheidung sei aber noch nicht rechtskräftig, bis auf Weiteres bleibe der Verurteilte deshalb noch in Strafhaft, so der Anwalt.

Ursula Herrmann ist in einer Kiste erstickt

Am 15. September 1981 war die damals zehnjährige Ursula Herrmann aus Eching am Ammersee nicht nach Hause gekommen. Ihre Eltern hatten eine Lösegeldforderung von zwei Millionen D-Mark erhalten. Zehn Tage später war Ursula tot in einer Holzkiste entdeckt worden, nur einige hundert Meter vom Ort ihrer Entführung entfernt. Das Mädchen war in der Kiste erstickt.

Verurteilter hat stets seine Unschuld beteuert

Erst 27 Jahre nach Ursulas Tod verhafteten die Ermittler Werner Mazurek. Bei ihm hatten sie unter anderem ein Tonbandgerät entdeckt. Die Beamten gingen davon aus, dass es für Anrufe bei Ursulas Eltern verwendet worden war. Bis heute ist unter anderem Ursulas Bruder Michael davon überzeugt, dass ein anderer als Werner Mazurek für die Tat verantwortlich ist. Auch Werner Mazurek selbst hatte immer wieder seine Unschuld beteuert. Die Gerichte konnten allerdings auch nach einem von Michael Herrmann angestrebten Schmerzensgeldprozess keinen Grund für eine Wiederaufnahme des Straf-Verfahrens gegen Mazurek finden, das Urteil des Landgerichts hatte Bestand.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!