Der Bürgermeister und Gunter Demnig halten Pflastersteine mit den Namen der ermordeten Bürger in der Hand.
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Bürgermeister Korpan und Künstler Demnig verlegen Stolpersteine

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16 sinnlose Morde – Erinnerung an Penzberger Mordnacht

Vom 28. auf 29. April 1945 wurden im oberbayerischen Penzberg 16 Frauen und Männer ermordet, die zwei Tage vor Einmarsch der Amerikaner das Bergwerk retten und die Stadt geordnet übergeben wollten. Die Stadt erinnert an dieses Kriegsverbrechen.

Die Namen der 16 Mord-Opfer sind am Stadtplatz in einer Bronze-Tafel verewigt: Vom 28. auf den 29. April 1945 wurden sie von Nationalsozialisten getötet, nur zwei Tage bevor amerikanische Truppen Penzberg erreichten. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat in den letzten Tagen Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnhäusern verlegt. Bei der Gedenkveranstaltung hat Filmemacher Günter Bergel die Geschichte in einem Dokumentarfilm aufbereitet. Der Film zeigt mit historischen Fotos und Filmaufnahmen die dramatische Geschichte bis zur Verurteilung der Täter im Jahr 1948.

Sie wollten Penzberg von der Nazi-Herrschaft befreien

Die 16 Männer und Frauen wollten ihre Stadt befreien von der Herrschaft des Nationalsozialismus. Sie wollten die Stadt und das Bergwerk geordnet an die amerikanischen Besatzer übergeben und mussten das mit ihrem Leben bezahlen. Von Soldaten der Wehrmacht und der NS-Organisation Werwolf kaltblütig erschossen oder erhängt.

Die Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie hat bei der Gedenkveranstaltung in der Stadthalle aus ihrem historischen Roman "Dunkelnacht" gelesen. In einer Podiumsdiskussion sagte die Autorin, sie sei bewegt, wie mit den Stolpersteinen die Geschichte lebendig gehalten werde. "Die Geschehnisse von Penzberg wirkten weit über den Ort hinaus."

Rund 150 Besucher verfolgen gespannt im Film und in der Lesung, wie die brutale und sinnlose Tat kurz vor Kriegsende das Ende des 1000-jährigen Reiches in Oberbayern besiegelt.

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Podiumsdiskussion mit der Autorin Kerstin Boie

Mordopfer verhindern Sprengung und Flutung des Bergwerks

Agathe und Franz-Xaver Fleissner sind zwei der 16 Opfer, die am 28. April von Soldaten der NS-Organisation Werwolf kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ermordet wurden. An ihrem Wohnhaus in der Bürgermeister-Rummer-Straße hat der Künstler Gunter Demnig zwei Stolpersteine verlegt. Der Künstler sagte bei der Verlegung, dass es kein freudiges Ereignis sei, wegen dem er nach Penzberg gekommen sei. Der 75-jährige Kölner erfülle den Auftrag einer Stiftung.

In Penzberg wird er den 90.000 Stolperstein verlegen. Der nördlichste befindet sich am Nordkap, der südlichste wird demnächst auf Kreta an weitere Opfer der Nationalsozialisten erinnern. Die Mordopfer von Penzberg, unter ihnen der damalige Bürgermeister haben in den letzten Kriegstagen verhindert, dass die Nazis das Bergwerk sprengen und fluten. Ihren Einsatz für die Befreiung der Stadt mussten sie grausam mit ihrem Leben bezahlen.

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Gunter Demnig verlegt einen Stolperstein in Penzberg

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