Die Grabungsfläche nahe Duttenbrunn von oben.
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1.000 Jahre alte Siedlung in Unterfranken: Grabungen beendet

Für den Projektleiter war es eine archäologische Sensation: Im Mai haben Forscher in Unterfranken eine aufgegebene Siedlung aus der Karolingerzeit gefunden. Zum Abschluss der Grabungen werden die Ergebnisse nun auch der Öffentlichkeit präsentiert.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der archäologische Projektleiter Harald Rosmanitz bleibt dabei: Die Entdeckungen, die Forscher im Mai auf einem Acker im Landkreis Main-Spessart gemacht haben, waren und sind eine "archäologische Sensation". Das sagte Rosmanitz im Gespräch mit BR24. Die Funde sind über 1.000 Jahre alt und stammen aus dem Frühmittelalter. Die Ausgrabungsarbeiten sind jetzt abgeschlossen.

Freiwillige unterstützen Grabungen

Seit Anfang Mai durften auch zahlreiche Ehrenamtliche mithelfen, die spannenden Funde der Wüstung Seehausen bei Duttenbrunn freizulegen und mehr darüber zu erfahren, wie die Menschen damals gelebt haben. "Die Resonanz auf unseren Aufruf war überwältigend", sagte Rosmanitz. Insgesamt etwa 200 Ehrenamtliche haben sich an den Ausgrabungen beteiligt, zehn von ihnen sogar fast über die ganze Zeit. Insgesamt 5.000 Stunden Arbeit hätten die Freiwilligen investiert. An diesem Sonntag sollten die Ergebnisse bei einem Grabungsfest der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Skelette wegen kalkreichem Boden gut erhalten

Annähernd 50 Gräber, ein Brunnen und steinerne Gebäudefundamente wurden ausgebuddelt, angeleitet vom Archäologischen Spessart-Projekt ASP. Nach Angaben des Projektleiters Harald Rosmanitz lag das erste Grab nur wenige Zentimeter unter der Schicht, die mit einem Pflug erreicht werden kann. Der Acker wird normalerweise landwirtschaftlich genutzt.

Der Fund wäre wohl in den nächsten Jahren weggepflügt worden. Der Erhaltungszustand der Skelette sei wegen des kalkreichen Bodens sehr gut gewesen, so Rosmanitz.

Landwirtschaftliches Großlandgut aus der Karolingerzeit

Ein ganzes Dorf, wie anfangs vermutet, habe es an der Stelle offenbar nicht gegeben. Gefunden wurde aber eine Art landwirtschaftliches Großlandgut aus der Karolingerzeit vor über 1.000 Jahren, auf dem wohl 300 bis 400 Menschen gearbeitet haben, sagte der Projektleiter.

Nach Abschluss der Grabungsarbeiten wird die Ausgrabungsstätte jetzt wieder verfüllt und seiner landwirtschaftlichen Bestimmung zugeführt. Das gewonnene Wissen geht aber nicht verloren, versprach Rosmanitz. Denn alle Ergebnisse seien durch die Ausgrabung aufgenommen, kartiert und für die Nachwelt dokumentiert.

Fläche seit einigen Jahren untersucht

Das Gebiet, auf dem die Grabungen stattgefunden haben, wurde bereits 2018/19 näher erkundet und von Fachleuten geophysikalisch untersucht. "Die Messungen erbrachten den Nachweis zahlreicher Siedlungsspuren in Form von Gruben, Grubenhäusern sowie von Steinstrukturen", heißt es dazu auf der Webseite des Spessart-Projekts. Daher habe dann die Fachbehörde, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), die Grabungen empfohlen.

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