Auf einem Archivbild des BR werden Erdkabel in einem Graben verlegt.
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Ab 2027 soll der umstrittene Südostlink Strom von Norden nach Bayern transportieren.

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Tennet gibt konkreten Südostlink-Verlauf bekannt

Ab 2027 soll der Südostlink Strom von Nord- und Ostdeutschland nach Bayern transportieren. Nun hat Netzbetreiber Tennet auch Angaben dazu gemacht, wo die Trasse durch die Oberpfalz und Oberfranken laufen soll.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat am Montag den konkreten Verlauf der geplanten Gleichstromtrasse Südostlink im Abschnitt C2 zwischen Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel in Oberfranken und Pfreimd im Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz bekannt gegeben. Damit steht nun der Vorschlag des Unternehmens für den konkreten Trassenverlauf in ganz Bayern fest und ist von Tennet bei der Bundesnetzagentur eingereicht worden. Nach einer weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung wird dort der formale Planfeststellungsbeschluss getroffen.

Ende 2024 wohl Baubeginn Marktredwitz-Pfreimd

Ist das erfolgt, kann Tennet unmittelbar mit dem Bau beginnen. Für den Abschnitt Marktredwitz-Pfreimd rechnet der Netzbetreiber für Ende 2024 mit diesem Beschluss und mit dem Baubeginn. Laut einem Tennet-Sprecher folgt der vorgeschlagene Verlauf in diesem Abschnitt in besonders hohem Maße bestehenden Infrastrukturen wie Straßen, Waldwegen oder Strom- beziehungsweise Gasleitungen.

Man habe aus insgesamt 162 Alternativen "den bestmöglichen Verlauf für Menschen, Natur und Umwelt" ermittelt, so der Sprecher weiter. Besonders komplex sei die Planung zum Beispiel im Bereich Spitalholz in Pfreimd sowie bei Irchenrieth gewesen. In den kommenden Tagen will Tennet alle konkret betroffenen Grundstückseigentümer über die Planungen informieren und sie zu einem Gespräch einladen. Mit verschiedenen örtlichen Bürgerinitiativen gegen die Stromtrasse wollte sich das Unternehmen noch am Nachmittag treffen.

Viel Gegenwehr von Bürgerinitiativen

Seit den ersten Plänen zum Verlauf der Stromtrasse hatte es viel Gegenwehr von Bürgerinitiativen gegeben: Viele Gemeinden bezweifeln, ob die Trasse überhaupt gebraucht wird, halten das Projekt für unwirtschaftlich und befürchten eine Verschandelung der Landschaft. Der Landkreis Wunsiedel hatte federführend eine Klage gegen den Bau der Trasse angestrebt, diese aber wieder zurückgezogen, weil es laut Landkreis im Planungsverfahren zu früh für eine Klage gewesen sei. Man wolle nun den Planfeststellungsbeschluss abwarten und sich dann im Kreisrat erneut mit dem Thema befassen.

Entschädigung für Ernteausfälle bei Landwirten

Der Südostlink soll Strom aus Windenergie vom Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportieren. Der geplante genaue Verlauf der Trasse ist auf der Tennet-Homepage öffentlich einsehbar. Die betroffenen Grundstücksbesitzer und vor allem die Landwirte, die durch die Bauphase wohl Ausfälle bei der Ernte hinnehmen müssten, sollen entschädigt werden. Dazu hat Tennet mit dem Bayerischen Bauernverband bereits eine Rahmenvereinbarung getroffen. Für jene, die sich schnell mit dem Netzbetreiber einigen, soll es sogar eine Bonuszahlung geben. Denn spätestens 2027 soll die Stromtrasse fertig sein und zwei Gigawatt Strom transportieren können. In einem weiteren Vorhaben könnten ab 2030 sogar vier Gigawatt durch die Leitung fließen.

Eine Karte zeigt den Verlauf der Südostlinktrasse
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Tennet hat die Trasse des Südostlink präsentiert

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