Bayern 1 - Experten-Tipps


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Pflanzenfragen Schädlinge und Krankheiten im Garten

Faulige Äpfel am Baum, Wühlmäuse, braune Pilze im Rasen - BAYERN 1 Pflanzenexpertin Karin Greiner beantwortet Ihre Gartenfragen.

Von: Karin Greiner

Stand: 29.07.2022

Marienkäfer | Bild: mauritius-images

Daran ist der Apfelwickler schuld. Der Schädling frisst sich ins Kernhaus, dann faulen die Äpfel von innen heraus und fallen ab, bevor sie reif sind. Sie müssen den Baum nicht fällen, um das Problem in den Griff zu kriegen. Die wichtigste Maßnahme: Das ganze Fallobst sofort und sorgfältig aufsammeln und entfernen. Werfen Sie die Äpfel nicht auf den Kompost, sondern in die Biotonne. So hat der Apfelwickler keine Nahrung und kann auch nicht im Boden überwintern. Oder bringen Sie sie zum Wertstoffhof. Dort wird anders kompostiert, das überlebt der Apfelwickler nicht.

Eine zweite Maßnahme: Wickeln Sie um den Baumstamm einen Wellpappering. Darin verkriechen sich die Larven gern. Im Spätwinter, vor der Apfelblüte, nehmen Sie den Ring ab und entsorgen ihn – und damit einen Großteil der Larven. Sprechen Sie auch mit Ihren Nachbarn: Der Apfelwickler ist weit verbreitet. Mit einer gemeinsamen Aktion können Sie ihm Herr werden. Außerdem ist es hilfreich, den Apfelbaum immer gut auszuschneiden und zu pflegen. Was tun gegen Apfelschorf?

Wenn bei den Brombeeren Beeren-Teile hell bleiben, kann das zwei unterschiedliche Gründe haben. Sind die Einzelbeerchen hell, fast weiß, schrumpfen und trocknen dann ein, handelt es sich um Sonnenbrand. Man kann die Brombeeren noch gefahrlos essen, aber sie sehen für den Frischverzehr halt nicht mehr so schön aus. Sie können diese Brombeeren aber zum Einkochen verwenden und Marmelade oder Gelee herstellen.

Wenn die Einzelbeerchen rot, prall und ganz hart sind, ist die Brombeergallmilbe der Verursacher. Da reifen die Beeren dann nicht richtig und die Brombeere schmeckt auch nicht so gut. Wenn nur wenige Stellen an der Brombeere betroffen sind, können Sie sie für eine gemischte Beerenmarmelade verwenden. Oft schmeckt auch ein Saft noch gut. Jedenfalls ist es nicht gefährlich, diese Beeren noch zu essen, lediglich der Geschmack ist beeinträchtigt.

Der Phlox im Garten ist kümmerlich. Was kann ich dagegen tun?

Phlox ist eine Prachtstaude. Da ist es wichtig, sie alle paar Jahre aus der Erde zu nehmen, teilen und in kleinen Teilstücken wieder neu einpflanzen und mit Kompost düngen. Das wirkt wie eine Verjüngungskur und lässt sie kräftig treiben.

Vielleicht haben Sie auch zu viel Rindenmulch um den Phlox. Rindenmulch verbraucht Stickstoff, der dann dem Phlox fehlt. Mein Tipp: Mit angewelktem Grasschnitt mulchen oder Rindenhumus statt Rindenmulch verwenden.

Ich habe so kleine braune Pilze im Rasen. Sind die essbar?

Wenn es Nelkenschwindlinge sind, sind sie in jungen Zustand essbar. Sie duften nach Gewürznelke und werden gerne zum Würzen von Suppen und Saucen verwendet, auch getrocknet. Aber mit Pilzen muss man sich echt gut auskennen – also im Zweifel lieber stehen lassen. Dem Rasen schaden sie selten, beim nächsten Mähen sind sie verschwunden. Wie der Name „Schwindlinge“ schon andeutet: erst schwindeln sie einem was vor und dann verschwinden sie wieder …

Sammeln Sie alle befallenen Pflanzenteile ein und schneiden Sie großzügig die befallenen Stellen weg. Am besten mit dem ganzen Stängel, um sicherzugehen, dass es nicht der Rosentriebbohrer ist. Der setzt sich in den Trieben fest.

Zusätzlich können Sie die Schädlinge verwirren, indem Sie die Rosen mit Lavendel-Lösung einsprühen. Die Läuse finden die Rosen nicht, weil sie wegen des Geruchs denken, auf Lavendel gelandet zu sein.

Diese natürliche Schädlingsbekämpfung bewirkt keine Wunder. Sie müssen sie regelmäßig anwenden, die Pflanze beobachten und wenn die Schädlinge nicht weniger werden, zur Schere greifen.

Es handelt sich um Lilienhähnchen, ein orange-roter, länglicher Käfer. Das ist ein Insekt, das sich auf Lilien spezialisiert hat. Wenn der Schädling sich erst einmal richtig breit gemacht hat, sind die Lilien schnell kahl gefressen. Nächstes Jahr müssen Sie, wenn die Lilien treiben, ganz besonders aufmerksam sein, ob der Käfer oder seine Larven wieder auftreten. Sobald sie etwas sehen, müssen Sie sie absammeln. An den Lilienblättern kleben orangefarbene Eier. Die Larven verstecken sich unter Kothäufchen. Diese gilt es schleunigst abzusammeln oder mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspritzen. Außerdem können Sie die Lilien mit Lavendelöl-Lösung einsprühen. Der Duft verwirrt den Käfer und dadurch findet er die Lilie nicht mehr so leicht.

Wenn Sie möchten, können Sie im Herbst die Erde auswechseln. Verpuppte Lilienhähnchen werden damit entfernt. Außerdem tut das der Lilie gut und sie kann im nächsten Jahr besser wachsen.

Wühlmäuse sind hartnäckig, da müssen Sie unter Umständen verschiedene Methoden versuchen. Am besten funktionieren Wühlmausfallen, die Sie im Fachhandel erhalten. Diese Fallen werden in die neuen Gänge der Wühlmäuse gestellt. Allerdings müssen Sie sie gut mit Lehm und Erde einreiben, da Wühlmäuse extrem gut riechen können und wenn die Falle nach Mensch riecht, sind die Tiere gewarnt. Was als Köder funktioniert, müssen Sie ausprobieren: Äpfel, Karotten oder auch Bananen.

Einige Gärtner haben auch gute Erfahrungen mit Windrädchen gemacht, die in die Erde gesteckt werden. Manchmal lassen sich Wühlmäuse damit verscheuchen.

Diese solarbetriebenen Ultraschallgeräte haben nur in einigen Fällen funktioniert. Wenig erfolgversprechend ist auch der Flaschentrick: Man gräbt Weinflaschen mit dem Hals nach oben schräg in die Erde ein. Die Idee dahinter: Der Wind streicht über den offenen Flaschenhals und erzeugt Töne, die in die Erde übertragen werden. Abraten würde ich von Buttersäure, die stinkt bestialisch.

Sie dürfen die Mäuse übrigens nicht lebend fangen und wo anders aussetzen. Das ist zudem wenig erfolgversprechend, weil die Wühlmäuse unter Umständen zurückkommen.

Eine andere Methode: Sie können auch versuchen, die Wühlmäuse mit schlechten Gerüchen zu verjagen: Hundehaare, zerhackte Walnusszweige, Farnlaub, Brennesselbrühe, Mottenkugeln oder alte Parfümreste.

Sie können bei Obstbäumen auch vorbeugen: Bevor Sie den Baum pflanzen, wickeln Sie ein nagesicheres Drahtgeflecht um den Wurzelballen. Das schützt den Baum vor den Mäusezähnen.

Sie können die Drahtwürmer mit ihrer Lieblingsspeise, Kartoffeln, ködern. Dazu halbieren Sie die Kartoffeln der Länge nach und graben sie mit der Schnittfläche nach unten ein bisschen in die Erde ein, etwa drei bis fünf Zentimeter. Zwei bis drei Tage später holen Sie die Kartoffeln raus, die Drahtwürmer hängen noch an ihrem „Festmahl“ und lassen sich leicht aus dem Beet lesen. Sollte es mit Kartoffeln nicht funktionieren, können Sie es auch mit Karotten probieren.

Die herausgelesenen Drahtwürmer geben Sie in einen Eimer und übergießen sie mit kochendem Wasser.

Drahtwürmer mögen keine sauren Böden. Hier können Sie mit Kalk den pH-Wert erhöhen. Ein anderer Tipp: Sie können zwischen das Gemüse Tagetes und Ringelblumen pflanzen. Das verjagt die Würmer.

Ein Unkrautvlies eignet sich vor allem bei neu angelegten Beeten, um hartnäckige Wurzelunkräuter auszuhungern. Man legt es dem vorher gründlich und bereits weitgehend von Wurzeln befreiten Boden auf und deckt es mit Humus ab. Es hilft etwa ein bis zwei Jahre gegen Unkraut. Allerdings nur gegen die Pflanzen, die von unten kommen – also die aus Wurzelresten in der Erde wieder emporzutreiben versuchen.

Viele Pflanzen verbreiten sich aber über die Luft mit Samen, wie zum Beispiel der Löwenzahn. Gegen die ist auch ein Unkrautvlies machtlos. Am effektivsten hilft hartnäckiges und regelmäßiges Jäten gegen Unkraut.

Und viel "Unkraut" können Sie nutzen. Aus Löwenzahn können Sie Salat machen, aus Franzosenkraut einen grünen Smoothie. Giersch nutze ich für Salat oder Gemüse, gern auch mal für eine vegetarische Lasagne.

Hier hilft nur der lange Atem. Die Pflanze gehört zu den hartnäckigen Gesellen und dagegen hilft nur, sie schon frühzeitig aus dem Garten zu verbannen. Das heißt, sobald ein Ansatz zu sehen ist, sofort die Blätter wegzupfen. Warum? Ganz einfach: Sobald die Blätter ausgeprägt sind, holt sich die Ackerwinde wie jede andere Pflanze frische Kraft und steckt diese in ihre weitere Ausbreitung. Greift man da ein, entzieht man der Ackerwinde frühzeitig Nährstoffe und mit der Zeit stirbt sie ab. Aber aufgrund ihrer umtriebigen Art wird das ein langer Kampf.

Unterstützend hilft im Übrigen der Einsatz von Unkrautfolien. Diese müssen aber mindestens ein Jahr auf dem Boden liegen, dann entziehen sie der Ackerwinde auch die Luft zum Atmen. Gleichzeitig kann das Beet trotzdem genutzt werden. Karin Greiner schlägt Kohl, Artischocken, Tomaten, Stangenbohnen oder Sellerie zum Anbau vor. Dafür einfach kreuzförmige Schlitze in die Folie schneiden und die Pflanzen darin einlassen.

Das sind Käferlarven, wohl Blattkäfer, Mai- oder Junikäfer. Auf jeden Fall sind's Fraßschädlinge, die gerne an den Wurzeln knabbern. Deshalb: Raus aus der Erde und in der Biotonne entsorgen.

Die Kastanienminiermotte ist hauptsächlich auf den weißblühenden Bäumen zu finden. Die rotblühenden Bäume sind Hybriden, auf denen ist die Miniermotte bisher nicht oder nur sehr vereinzelt aufgetreten.


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