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Tuberkulose - auch in Deutschland ein aktuelles Thema

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Tuberkulose - Zahlen in Deutschland steigen weiter leicht an

Tuberkulose - Zahlen in Deutschland steigen weiter leicht an

Tuberkulose - auch TBC oder Schwindsucht genannt - ist eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Auch wenn in Deutschland die Krankheit selten geworden ist - die Zahlen steigen auch hier wieder leicht an.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Tuberkulose (TBC) ist eine Infektionserkrankung, die in der Regel gut behandelbar ist. Trotzdem erkranken weltweit jedes Jahr durchschnittlich zehn Millionen Menschen - 1,5 Millionen davon sterben daran, so Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das sind pro Minute drei Menschen.

Tuberkulose: Die Situation in Deutschland

In Deutschland ging die Zahl der Tuberkulose-Fälle in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück, schreibt das Robert Koch-Institut. 2019 gab es 4.815 Fälle, 2020 waren es 4.185 Fälle und im Jahr 2021 3.938 Fälle. Seit 2022 war jedoch wieder ein leichter Anstieg auf 4.076 Fälle zu verzeichnen, 2023 auf 4.481 Erkrankungen. Das entspricht einer Inzidenz von 5,3 pro 100.000 Einwohner.

Warum steigen die Tuberkulose-Fälle in Deutschland?

Der Anstieg der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland hängt nicht zuletzt mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. Dazu das RIK: "Hintergrund für diese jüngsten Entwicklungen ist aktuell insbesondere auch die Zuwanderung schutzsuchender Menschen aus der Ukraine. Dort kommt Tuberkulose mit einer (für 2022 geschätzten) Inzidenz von etwa 90/100.000 und dabei auch die medikamentenresistente Tuberkulose deutlich häufiger vor als in Deutschland."

Was ist Tuberkulose für eine Krankheit?

Schon im antiken Rom gab es Tuberkulose-Epidemien - ebenso wie im Mittelalter oder noch zu Beginn der Industrialisierung: Die Mediziner waren machtlos gegen die "Schwindsucht". Erst mit der Entdeckung des Bakteriums durch Robert Koch gelang der Durchbruch. Am 24. März 1882 verkündete er seinen Erfolg in Berlin. Fortan wurde der Krankheit der Kampf angesagt. Jährlich wird deshalb am 24. März der Welttuberkulosetag begangen.

TBC – keine Erkrankung der Vergangenheit

Bei Tuberkulose denken viele an vergangene Zeiten: Im 19. und 20. Jahrhundert war sie die Krankheit der Armen. Jeder zweite Todesfall in der Altersgruppe der 15- bis 40-Jährigen wurde um 1880 in Deutschland auf die Tuberkulose zurückgeführt. Heutzutage ist die Krankheit in Deutschland selten geworden.

Schwindsucht - ein Problem für ärmere Länder

Tuberkulose gilt weltweit als schwerste bakterielle Infektionskrankheit der Welt. Ein Viertel bis ein Drittel aller Menschen weltweit trägt den Erreger laut Expertenschätzungen in sich, doch bei den meisten ist das Immunsystem stark genug, eine Erkrankung abzuwehren. Reiche Industrienationen sind wenig von Tuberkulose betroffen, im Gegensatz dazu ist die Zahl der Erkrankungen in Entwicklungs- und Schwellenländern hoch. Vergangenes Jahr erkrankten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose, 1,3 Millionen starben daran. Vor allem Länder in Südostasien, wie die Philippinen, Indonesien und Indien, sowie Länder des südlichen Afrikas, etwa Lesotho oder Simbabwe, sind RKI-Angaben zufolge betroffen. In Europa liege der Schwerpunkt in Osteuropa.

Unter- oder Mangelernährung, extremer Stress wie etwa Kriege oder eine Schwächung durch andere Krankheiten lassen den Tuberkulose-Bakterien leichtes Spiel. Zwar lässt sich die Tuberkulose mit den richtigen Medikamenten meist gut behandeln, aber in vielen Ländern ist die medizinische Versorgung nicht ausreichend, um eine konsequente Therapie zu ermöglichen. Die WHO erklärte Tuberkulose zu einer "globalen Katastrophe" und rief zu Gegenmaßnahmen auf.

Immungeschwächte Personen sind gefährdet

Risikogruppen sind unter anderem alte Menschen, AIDS-Patienten und andere vorerkrankte Personen, denn bei allen ist das Immunsystem geschwächt: durch Krankheiten, schlechte oder vitaminarme Ernährung oder durchs Alter. Aber auch Kleinkinder sind besonders anfällig und können schwere Krankheitsverläufe entwickeln. Sie bedürfen daher einer besonderen medizinischen Aufmerksamkeit.

Symptome der Tuberkulose

Übertragen wird Tuberkulose via Tröpfcheninfektion. Betroffen ist meistens die Lunge. Die Bakterien können aber auch andere Organe befallen, entsprechend vielfältig können die Symptome sein. Einige Symptome, die auftreten können, ähneln der einer Grippe: hartnäckiger Husten, Schmerzen im Brustkorb, Atemnot, Nachtschweiß, anfangs leichtes Fieber, starke Schwäche und Gewichtsabnahme.

In den meisten Fällen gelingt es dem Organismus jedoch, die Tuberkulosebakterien erfolgreich zu bekämpfen oder abzukapseln. Die Erreger schlummern dann vor sich hin, ohne Schaden anzurichten oder ansteckend zu sein. Von denen, die sich im Laufe ihres Lebens infizieren, bricht die Krankheit nur etwa bei jedem zehnten aus. Ist das Immunsystem aber geschwächt, können sich die Bakterien vermehren. Die Betroffenen werden krank und sind infektiös. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit können so viele Jahre vergehen.

Im Video: Entdeckung der Bakterien · Tetanus und Tuberkulose

Vielleicht ist es diesmal der richtige Farbstoff.
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Nur "offene TBC" ist ansteckend

Mit Tuberkulose infizieren kann sich grundsätzlich jeder, der mit dem hochansteckenden Erreger Mycobacterium tuberculosis in Kontakt kommt. Der Keim wird frei, wenn ein an "offener Lungen-Tuberkulose" Erkrankter ihn beim Husten verbreitet. Das ist dann der Fall, wenn sich eine TBC-Kapsel mit dem Bronchienstamm verbunden hat. Bedeutsam ist auch die Menge an Bakterien, die ausgehustet wird.

Tuberkulose ist eine meldepflichtige Krankheit. Patienten mit einer "offenen TBC" müssen zwei Wochen in Quarantäne und mehrere Monate spezielle Antibiotika einnehmen. Es gibt aber auch nicht ansteckende TBC-Formen, die sogenannte "geschlossene TBC".

Behandlung der Tuberkulose mit Medikamenten

Wenn eine TBC behandelt und therapiert wird, besteht bereits nach wenigen Tagen keine Ansteckungsgefahr mehr. Bis eine Tuberkulose aber als austherapiert gilt, dauert es deutlich länger. Bei einer "normalen" Tuberkulose müssen mindestens sechs bis neun Monate lang zwei bis drei verschiedene Antibiotika eingenommen werden. Bei multiresistenten Formen werden mindestens fünf Präparate für mindestens 21 Monate gegeben.

Resistente Tuberkulose-Formen: MDR und XDR

Gegen die zwei wichtigsten Medikamente gibt es inzwischen Resistenzen. Nach Angaben der internationalen Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" leiden weltweit Hunderttausende Tuberkulose-Patienten an der multiresistenten Form der Krankheit, die man MDR-TB nennt (englisch für "multidrug-resistant"). Die Erreger sind gegen die beiden stärksten Medikamente resistent.

Patienten mit einer MDR-TB müssen mit speziellen, teureren Medikamenten behandelt werden. Aus der MDR-TB hat sich mittlerweile eine noch gefährlichere Tuberkulose-Variante entwickelt: die XDR-TB (englisch für "extensively drug resistant tuberculosis"), gegen die es nur sehr wenige Medikamente gibt. Nur ein Viertel aller Menschen mit multiresistenter Tuberkulose auf der Erde erhält Schätzungen zufolge die richtige Therapie.

Im Audio: 24.03.1882 - Robert Koch berichtet von seiner Entdeckung des Erregers der Tuberkulose

Illustrierter Fuchs, Zahl 24, Grafik von: Viola Dandl
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Das Kalenderblatt: 24

Dieser Artikel ist erstmals am 4.1.2019 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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