Fledermäuse vermeiden den Kontakt zu anderen Fledermäusen. Bienen und Ameisen ziehen sich aktiv aus den Gemeinschaftsbauten zurück, also dem Bienenstock und dem Ameisenhaufen. Bei Tieren ist das ein natürlicher Reflex, wenn sie krank sind. Auch im Tierreich gibt es Infektionskrankheiten. Mit Social Distancing wollen die Tiere vermeiden, dass sich ihre Artgenossen anstecken. Das zeigt eine Studie, die am 5. März im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde.
Distanzierung - altruistische Ameisen, altersschwache Katzen
Bei Ameisen kommt beim Social Distancing hinzu, dass die Königin zum Fortbestand des Ameisenstaates essenziell ist und besonders geschützt werden muss. Sie ist die einzige, die sich fortpflanzt. Bei Katzen ist es ein Alarmsignal, wenn sie sich plötzlich stark zurückziehen. Dann haben die Tiere Schmerzen, sind schwer krank oder so altersschwach, das sie bald sterben.
Distanzierung - knallharte Guppys, gemeine Honigbienen
Manchmal werden kranke Tiere aber auch von ihren Artgenossen gemieden. Das ist zum Beispiel beim Hausgimpel so und unter Guppys, wenn die Fische Parasiten haben. Infizierte Honigbienen werden aktiv aus dem Bienenstock bugsiert, genauso wie eine infizierte Brut bei der Ameisenart Lasius neglectus. Die Tiere erkennen erkrankte Artgenossen an chemischen Signalen, die sich verändert haben.
Corona-Krise - unser Social Distancing ist anders
Bei uns Menschen liegt der Fall ein bisschen anders. Es ist klar, dass man sich bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 isolieren muss. Doch auch als gesunder Mensch ist man plötzlich angehalten, sich von anderen fernzuhalten. Das ist ungewohnt, läuft unserem natürlichen Empfinden zuwider und ist ein Verhalten, dass erst während der Corona-Pandemie erlernt werden musste.
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