Feuerwerkskörper liegen in einer Verkaufsauslage
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So gehen Sie sicher mit Silvester-Feuerwerk um

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So gehen Sie sicher mit Silvester-Feuerwerk um

In Deutschland kann in diesem Jahr an Silvester wieder ohne größere Beschränkungen geböllert werden – mit Knallern, Raketen und Vulkanen. Das birgt aber nach wie vor Gefahren. Erste Unfälle sind schon passiert. Hier das Wichtigste zum Umgang damit.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Zwei Jahre lang war Silvester-Feuerwerk jetzt nur sehr eingeschränkt möglich, denn es durften keine Raketen und Böller verkauft werden. Böllern konnte man folglich nur mit Altbeständen oder gar illegalem Feuerwerk. Zum einen sollten sich wegen der Corona-Pandemie möglichst keine Menschen treffen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Zum anderen sollten die Krankenhäuser entlastet werden, von den zahlreichen Verletzten, die ansonsten jedes Jahr mit Feuerwerks-Verletzungen eingeliefert werden.

  • Zum Artikel: "Wo Feuerwerk und Böller in Bayern an Silvester verboten sind"

Vielzahl von Unfällen durch falschen Umgang mit Feuerwerk

Die Deutsche Umwelthilfe sprach in den vergangenen Tagen von zehntausenden Verletzten jedes Jahr. Schwere Verbrennungen, Hand- oder Augenverletzungen, Alkoholvergiftungen und Unterkühlungen sind dem Roten Kreuz zufolge typische Notfälle in der Silvesternacht. Auch abgerissene Finger kommen vor.

Hinzu kommen Gehörschäden. Die Bundesärztekammer schätzt, dass rund um Silvester 8.000 Menschen in Deutschland ein Knalltrauma erleiden. Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 6 und 25 Jahren liefen Gefahr, davon betroffen zu sein.

120 Millionen Euro Umsatz erwartet

In diesem Jahr ist privates Feuerwerk wieder in großem Umfang möglich. Seit dem 29.12. sind Raketen, Knaller, Böllerbatterien und Vulkane erhältlich. Die Branche rechnet mit 120 Millionen Euro Umsatz, in etwa so viel wie vor der Pandemie.

Warnung vor unsachgemäßem Umgang und illegalen Böllern

Und die ersten Unfälle sind auch schon passiert. In Norddeutschland ist eine ganze Wohnung ausgebrannt, deren Bewohner umfangreiche Feuerwerksbestände im Haus hatte. Für die Feuerwehr und ihn eine äußerst gefährliche Situation, als das Feuerwerk unkontrolliert begann, loszugehen.

Gewarnt wird, trotz des legalen Angebots an Feuerwerk, vor illegalen Krachern und Raketen – vor allem Billigimporten aus Osteuropa, aber auch vor selbstgebautem Feuerwerk. "Illegale Knallkörper können zu erheblichen Verletzungen führen. Diese enthalten oft nicht nur Schwarzpulver, sondern sind mit einem viel stärker reagierenden Blitzknallsatz gefüllt oder enthalten eine deutlich größere Nettoexplosionsmasse", warnt beispielsweise die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung.

Solche Feuerwerkskörper sind nicht nur äußerst gefährlich, wer sie nach Deutschland einführt, macht sich außerdem strafbar. Verstöße können mit einer Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Verbraucher sollten nur geprüfte Feuerwerkskörper mit deutscher Gebrauchsanweisung kaufen und nutzen.

Allein an den bayerisch-tschechischen Grenzpunkten in Waidhaus und Waldsassen sind in diesem Jahr schon mehrere hundert Kilogramm illegale Pyrotechnik von Bundespolizei und Zoll sichergestellt worden. Sie kommen häufig von so genannten Asiamärkten in Tschechien direkt an der Grenze.

  • Zum Artikel: "Krankenhausgesellschaft erwartet wieder mehr Böller-Verletzte"
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Feuerwerk mit Prüfnummer

Tipps für sicheres Böllern

Aber auch wer geprüfte Feuerwerkskörper kauft, kann einiges falsch machen. Der typische Anfängerfehler: Den Kracher in der Hand zu behalten, statt ihn vor der Explosion weit wegzuwerfen. Tatsächlich betreffen die meisten der durch Knallkörper hervorgerufenen Verletzungen Hände und Gesicht. Sie reichen von Verbrennungen bis hin zu Knochenbrüchen - besonders schlimm, wenn mehrere Knaller auf einmal in die Luft gehen.

Kanonenschläge, Donnerschläge und Böller sollten deshalb immer auf dem Boden, Raketen nie aus freier Hand, sondern immer nur aus einer Flasche gezündet werden. Ohrenstöpsel zu verwenden, mag zwar dumm aussehen, ist aber garantiert nicht falsch! Immerhin liegt der Schalldruck vieler Feuerwerkskörper nahe der Schmerzgrenze.

Finger weg von Blindgängern

Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschäden sind schmerzhafte Erinnerungen an die Silvesternacht. Deshalb: Feuerwerk nie in der Wohnung oder in Menschenmengen anzünden und niemals selber basteln oder manipulieren. Alle Feuerwerksartikel in verschließbaren Taschen und nicht in Körpernähe aufbewahren. Und: Blindgänger niemals ein zweites Mal anzünden - sie gehen vielleicht hoch, wenn Sie direkt daneben stehen!

Kein Wasser bei Verbrennungen

Wenn es doch zu Verbrennungen kommen sollte: Die landläufige Meinung, dauerhafte Kühlung sei die richtige Erste-Hilfe-Maßnahme, ist medizinisch nicht mehr haltbar. Dabei besteht die Gefahr der Unterkühlung, deren Folgen schwerwiegender sein können als Verbrennungen. Großflächige Verbrennungen von mehr als fünf bis zehn Prozent der Körperoberfläche sollten unbedingt vom Arzt behandelt werden. Finger weg von Wasser und vermeintlichen Hausmitteln wie Mehl. Die Kühlung mit Wasser empfiehlt sich nur als Erstmaßnahme bei kleineren Verbrennungen.

Tipps für ein sicheres Silvester

Die BAM hat einige Tipps für ein sicheres Silvesterfeuerwerk zusammengefasst:

  • Kaufen Sie nur Ware mit CE-Zeichen und Registrierungsnummer. Nur die ist auch geprüft.
  • Beachten Sie die Gebrauchsanweisung und beherzigen Sie die Sicherheitshinweise.
  • Zünden Sie Feuerwerkskörper nur im Freien und nur einmal an. Blindgänger sind gefährlich.
  • Feuerwerkskörper beim Anzünden nicht in der Hand halten und schon gar nicht blindlings wegwerfen.
  • Unmittelbar nach dem Zünden ausreichenden Sicherheitsabstand einnehmen. Bei Feuerwerk der Kategorie F2 muss auf einen Sicherheitsabstand von mindestens acht Metern geachtet werden.
  • Halten Sie Kinder vom Feuerwerk fern!
  • Nur Feuerwerkskörper der Klasse I dürfen von Minderjährigen benutzt werden. Bei diesen wird ein Mindestalter von zwölf Jahren bzw. die Aufsicht durch einen Erwachsenen empfohlen.
  • Stellen Sie Feuerwerkskörper nicht selbst her.
  • Bewahren Sie Feuerwerkskörper so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist.
  • Tragen Sie Feuerwerk niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
  • Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren: Entfernen Sie Möbel, Hausrat, den Tannenbaum und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen.
  • Halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
  • Lassen Sie Raketen senkrecht aus einer standsicheren Flasche oder einem Rohr starten, niemals aus der Hand.
  • Halten Sie Abstand zu Menschen, Häusern und Bäumen sowie Tierheimen und Zoos. Tiere reagieren empfindlich auf die Knallerei.
  • In vielen Innenstadtgebieten ist das Böllern verboten, etwa in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen. Beachten Sie die lokalen Regelungen.
  • Verwenden Sie gegebenenfalls einen Hörschutz.
  • Am Neujahrstag: Keine Knaller von der Straße aufheben. Die Blindgänger könnten plötzlich doch noch explodieren.
  • Kommt es doch zu einem Unfall oder Brand: Wählen Sie die Notrufnummer 112.

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