Ein chirurgisches Team bei einer Operation (Symbolbild).
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Register für Organspenden startet: Kommt jetzt die Trendwende?

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Register für Organspenden startet: Kommt jetzt die Trendwende?

Register für Organspenden startet: Kommt jetzt die Trendwende?

Startschuss für das neue digitale Organspende-Register: Viele Politiker hoffen, dass mit dem neuen Angebot die Zahl der Spender steigt. Doch wer kann sich wie ins Register eintragen? Mediziner und Wissenschaftler fordern eine andere Lösung. Warum?

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

In Umfragen spricht sich ein Großteil der Bevölkerung für Organspenden aus – doch viele haben ihre Entscheidung nirgendwo schriftlich hinterlegt. Das neue zentrale Register soll das ändern.

Zumindest steckt diese Hoffnung hinter dem neuen Angebot, sagt der gesundheitspolitische Sprecher von CDU und CSU im Bundestag, Tino Sorge, im BR24-Interview: "Das Register soll die Organspende-Zahlen erhöhen." Es gehe darum, dass sich möglichst viele Menschen in das Register eintragen und dort ihre Haltung zur Organspende dokumentieren.

Bereits vor vier Jahren wurde das zentrale digitale Organspende-Register unter der Großen Koalition aus Union und SPD beschlossen. Doch dann kamen Corona sowie viele technische Probleme. Das Vorhaben verzögerte sich von Jahr zu Jahr.

Voraussetzungen, um sich eintragen zu können

Jetzt ist das Register fertig und mit dem 18. März startklar. Jeder ab 16 Jahren kann unter organspende-register.de eintragen, ob er nach seinem Tod Organe spenden will oder nicht. Die Registrierung ist freiwillig und kostenlos. Die Entscheidung kann jederzeit geändert werden.

Voraussetzung ist allerdings, dass man ein Ausweisdokument wie den Personalausweis mit Online-Funktion und PIN hat. Im Laufe des Jahres soll es weitere Möglichkeiten geben, um sich registrieren zu können. Zum Beispiel mit einer Gesundheits-ID, etwa über die App der Krankenkasse.

Für viele Bürgerinnen und Bürger klingt das kompliziert. CDU-Gesundheitspolitiker Sorge erklärt: "Das ist der Spagat zwischen Sicherheit und Pragmatismus." Damit die Daten sicher sind, müsse man sich identifizieren. Allerdings weiß er auch: "Es muss darum gehen, dass man möglichst einfach diese Entscheidung dokumentieren kann." Sonst werde das Register nicht erfolgreich sein. Deshalb fordert der Bundestagsabgeordnete, den Zugang zu vereinfachen.

Vorteile für Kliniken und Mediziner

Verantwortlich für das Organspende-Register ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Bis zum Sommer sollen die Krankenhäuser, die Organe entnehmen können, an das neue Register angebunden sein. Es soll den Medizinerinnen und Medizinern helfen, schneller zu erfahren, wer Organe spenden möchte, und Entscheidungswege verkürzen.

Das hofft auch Thomas Schmitz-Rixen von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, wie er im BR24-Interview sagt: "Das wäre ein Vorteil. Aber Voraussetzung ist natürlich, dass die Daten in dem Register drin sind." Also die Daten von möglichst vielen Menschen.

Und diesbezüglich haben Schmitz-Rixen und viele seiner Kolleginnen und Kollegen Zweifel. "Nur die Tatsache, dass ich das jetzt elektronisch eintragen kann", bringe noch keine neuen Organspender, meint der Mediziner, der früher eine Klinik in Frankfurt am Main leitete.

Trendwende bei den Organspenden?

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach glaubt nicht, dass das digitale zentrale Register die Trendwende bei den Organspenden bringen wird. Es soll auch nicht den bisherigen Organspende-Ausweis in Kartenform ersetzen – der bleibt weiter gültig.

Dennoch sei das neue Register ein Fortschritt. Der SPD-Politiker hofft genauso wie sein CDU-Kollege Tino Sorge, dass die Möglichkeit, sich digital eintragen zu können, vor allem von jüngeren Menschen genutzt wird.

Zu wenig Organspender in Deutschland

Doch damit sich die Spenderzahl merklich erhöht, bräuchte es mindestens eine große Aufklärungskampagne, sagt Thomas Schmitz-Rixen von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

Im internationalen Vergleich steht Deutschland beim Thema Organspende schlecht da. Im vergangenen Jahr haben rund tausend Menschen nach ihrem Tode ein oder mehrere Organe gespendet. Ihnen stehen mehr als 8.000 wartende Patienten gegenüber.

Soll künftig jeder automatisch Organspender sein?

Besser als nur ein zentrales Register zu starten, wäre die Einführung der sogenannten Widerspruchslösung, sagen viele Ärzte und Experten. Danach ist jeder automatisch Organspender – außer er widerspricht zu Lebzeiten oder Angehörige lehnen eine Organentnahme ab.

"In den benachbarten Ländern, also Österreich, Schweiz, Portugal, hat die Widerspruchslösung dazu geführt, dass die Zahl der Spender signifikant angestiegen ist", sagt Mediziner Schmitz-Rixen.

Lauterbach hofft auf neues Verfahren

Doch 2020 ist der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem Versuch im Bundestag gescheitert, eine Widerspruchslösung einzuführen. Sein Nachfolger Karl Lauterbach hofft auf einen neuen Antrag aus dem Parlament noch in dieser Legislaturperiode. Auch für den SPD-Minister ist das zentrale Organspende-Register nur die zweitbeste Lösung.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge, glaubt: Mittlerweile könnte eine parteiübergreifende Mehrheit für die Widerspruchslösung im Bundestag zusammenkommen – vor allem wenn durch das neue Register die Spenderzahl nicht wesentlich steigt.

Im Video: DokThema - Das lange Warten auf ein Organ

Anne Hilgendorff wartet auf ein Spenderherz
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Glücksspiel Organtransplantation - Das Lange Warten auf ein Organ

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