Ein Mann mit einem Hut aus Aluminium-Folie steht vor einem aufblasbaren Alien, links daneben ein Mann mit einer grüner Außerirdischen-Maske auf dem Kopf.
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Mit alldem soll das nichts zu tun haben: Die NASA soll sich an der Aufklärung von UFO-Sichtungen beteiligen - aber UFOs heißen ab jetzt UAPs.

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Rätselhafte Phänomene: Warum UFOs out und UAPs in sind

Die NASA soll sich auf die Jagd nach UFOs begeben und klären, ob es sich dabei um Naturphänomene, geheime Militärtechnologien oder doch um wirklich Unerklärliches handelt. Woher kommt der UFO-Hype? Und warum heißen UFOs nicht mehr UFOs, sondern UAPs?

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Egal, ob man an UFOs glaubt oder nicht – worum es sich dabei handelt, ist klar: UFOs sind unbekannte Flugobjekte ("unidentified flying object"). Sie sind Gegenstand Hunderter Sichtungen pro Jahr und teilweise wilder Spekulationen, die bis zu einem Besuch extraterrestrischer Lebensformen reichen.

Ausgerechnet die US-Weltraumbehörde NASA hat kürzlich einen Forschungsdirektor ernannt, der sich mit UFOs auseinandersetzen soll – und ein unabhängiger Expertenbericht empfiehlt der Behörde gar, sich stärker mit ihrer Expertise in die UFO-Jagd einzubringen.

Woher kommt dieses neu erwachte Interesse an UFOs – und warum sprechen offizielle Behörden schon lange nicht mehr von UFOs, sondern von UAPs?

Aus Flugobjekten werden Luft-Phänomene

Im Jahr 2021 veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium einen Bericht, in dem es sich mit dem Phänomen der UAPs auseinandersetzte: nämlich mit "unidentified aerial phenomena" (unbekannte Luft-Phänomene), die vor allem Militärpersonal in den Jahren 2004 bis 2021 gesammelt hatten. 143 Zwischenfälle listete der Bericht auf, bei dem sogenannte UAPs beobachtet worden waren: Phänomene oder Objekte in der Luft, die nicht als Drohne, Flugzeug, Naturphänomen oder gar geheime Militärtechnologien anderer Staaten identifiziert werden konnten.

Dass das Pentagon in diesem Bericht (offizieller Titel: "Preliminary Assessment: Unidentified Aerial Phenomena") nicht von UFOs sondern von UAPs spricht, mag mehrere Gründe haben. Einerseits sind mit dem Begriff "UFO" Konnotationen verbunden (Stichwort: kleine grüne Männchen), welche Behörden und Experten vermeiden möchten, denn schließlich soll es um die wissenschaftliche Erforschung und Identifizierung dieser Phänomene gehen. Andererseits ist der Begriff UFO an sich zu eng gefasst, wie Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Universität Würzburg, erklärt: "Man verwendet den Begriff UAP, um anzudeuten, dass die beobachteten Phänomene zum Beispiel auch vom Wetter kommen könnten, dass es Leuchtphänomene oder Feuerkugeln sein könnten im Gegensatz zu physikalischen Objekten, was das Wort UFO ja unterstellt. Unter einem UFO versteht man sofort ein Objekt, wogegen UAP allgemeiner gefasst ist."

Audio: Wie sich die UFO-Forschung neu erfindet

Lichterscheinung um Nachthimmel
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UFO

Um was handelt es sich bei den UAPs?

Inzwischen hat sich die Bedeutung des Akronyms UAP ein weiteres Mal gewandelt: UAP steht nun für "unidentified anomalous phenomenon", also "nicht identifizierte anomale Phänomen". Das ist nun noch allgemeiner, denn UAPs, so die Begründung, könnten ja nicht nur ausschließlich auf den Luftraum beschränkt sein.

Der NASA-Bericht vom 14. September - erstellt von einem unabhängigen Expertengremium - enthält Empfehlungen, wie die Weltraumbehörde künftig mit UAPs umgehen solle: nämlich, indem sie sich mit ihren vorhandenen Mitteln in die Erforschung der UAPs einbringt und die Daten und Analysen öffentlich zugänglich macht, oder auch die Bevölkerung mit einbindet, beispielsweise über eine App.

Wohlgemerkt: In dem Report ging es nicht darum, bislang bekannte UAPs zu identifizieren. Stattdessen ist die Stoßrichtung eher die, dass es aufgrund der bisherigen Datengrundlage nicht möglich sei, bisherige UAPs zu identifizieren und dass man das künftig gerne ändern würde.

Es geht nicht um Außerirdische, es geht um Aufklärung

Bislang verhält es sich mit den UAP-Beobachtungen etwa so wie mit den Sichtungen eines Löwen in Berlin im Juli 2023: Es gab zwar Videomaterial, aber das war so undeutlich, dass erst die Analyse weiterer Daten, etwa derer von Fußspuren, darauf hinwies, dass es sich nicht um einen mysteriösen Löwen, sondern vermutlich um ein Wildschwein gehandelt hatte.

Und so empfehlen die Experten im Bericht, dass die NASA künftig beispielsweise mit ihren Erdbeobachtungssatelliten dazu beitragen könne, die Umweltbedingungen zu klären, um Wetterphänomene auszuschließen. Erst aufgrund einer besseren Datengrundlage könne man herausfinden, ob es sich bei diesen - teilweise sehr unterschiedlichen - Phänomenen um wahre Rätsel, neue Naturphänomene oder doch einfach nur um Flugzeuge, Wetterballons oder um im Wind driftenden Müll handeln würde.

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