Schlafräume in der Mars-Simulationsumgebung Mars Dune Alpha
Bildrechte: Bill Stafford NASA, JSC Houston Texas

Die Teilnehmer der simulierten Mars-Mission haben Privaträume. Die Größe ist jedoch bescheiden.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

NASA sucht Freiwillige für Mars-Simulation

Die US-Raumfahrtbehörde NASA sucht derzeit "Marsbewohner", die ein Jahr lang auf einem Testgelände das Leben auf dem roten Planeten simulieren. Die Hürden bei der Auswahl sind hoch.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Wer gern ein Jahr auf dem Mars verbringen will, kann sich derzeit bei der NASA bewerben. Der Aufenthalt auf dem Roten Planeten findet allerdings nur als Experiment auf einem Simulationsgelände statt. Die nächste Mission soll im Frühjahr 2025 starten.

Es ist die zweite von drei geplanten Simulationsaufenthalten unter dem Namen CHAPEA (Crew Health and Performance Exploration Analog). Die erste Mission begann am 25. Juni 2023. Zweck der Simulationen ist unter anderem, technische Systeme zu testen, die einmal auf dem Mars zum Einsatz kommen sollen.

"Mars Dune Alpha": Ein Jahr zu viert auf knapp 160 Quadratmetern

Bei jeder CHAPEA-Mission leben und arbeiten vier Freiwillige auf einer Fläche von knapp 160 Quadratmetern. Ihr Lebensraum trägt den Namen "Mars Dune Alpha" und steht im Johnson Space Center der NASA in Houston. Die Anlage stammt aus einem 3D-Drucker.

In den Räumen werden die Herausforderungen einer Marsmission simuliert. Dazu gehören begrenzte Ressourcen, Ausfälle bei der Ausrüstung und die verzögerte Kommunikation mit der Bodenstation auf der Erde. Die Besatzung muss simulierte Ausflüge in den Weltraum und Robotereinsätze absolvieren und sich mit körperlichem Training fit halten. Außerdem soll sich die Crew um Ernte, Wohnbereich, Maschinen und Instandhaltung der Anlage kümmern.

Auswahlkriterien wie die eines Astronauten

Künftige Bewohner der simulierten Mars-Station sollen gesunde, motivierte US-Bürger sein oder Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA. Sie sollen nicht rauchen, zwischen 30 und 55 Jahre alt sein und die englische Sprache beherrschen. Die Bewerbungsfrist endet am Dienstag, 2. April 2024.

Weitere Kriterien bei der Auswahl der Besatzung sind die gleichen wie bei echten Astronauten: Erforderlich ist ein Master-Abschluss in einem MINT-Fach wie Ingenieurwesen, Mathematik, Biologie, Physik oder Informatik sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in diesem Feld oder mindestens 1.000 Stunden als Pilot. Für die Teilnahme an der Mission sieht die NASA eine Vergütung vor.

Bildrechte: NASA
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Ein 3D-Drucker hat die Station Mars Dune Alpha in Texas produziert.

Die Geophysikerin Christiane Heinicke hat bereits ab Sommer 2015 für ein Jahr in einer Station gelebt, in der marsähnliche Bedingungen simuliert wurden. Im Interview mit dem BR nennt sie als eine der größten Herausforderungen die Isolation - einerseits von Familie und Freunden, aber auch von Helfern, die vor Ort technische Unterstützung leisten können. Dazu kam die Isolation von der Umwelt. Ausflüge in die Umgebung der simulierten Mars-Station waren nur im Raumanzug möglich.

Stimmungstief im dritten Viertel der Mission

Die Motivation zur Teilnahme an der simulierten Mission war für Heinicke: Sie wollte wissen, wie so eine Mission abläuft und was mit den Menschen dabei passiert. Ihre Erlebnisse ähneln denen von Teilnehmern anderer Langzeitexperimente: Anfangs ist die Stimmung gut, alles ist neu und aufregend.

Im zweiten Viertel der Mission folgen Routine und hohe Produktivität beim Erledigen der Aufgaben. Im dritten Viertel kennt man dann bereits die Macken der anderen und Konflikte wiederholen sich. Im letzten Viertel geht die Stimmungskurve dann wieder nach oben: Alle freuen sich auf das Ende der Mission und darauf, Familie und Freunde wiederzusehen.

Eine Erkenntnis von Heinicke ist: Diejenigen in der Crew, die sich als sehr anpassungs- und teamfähig zeigten, waren am erfolgreichsten. Und diejenigen, die ein "dickes Fell" hatten, also bei Konflikten etwas wegstecken konnten, ohne ein großes Drama zu machen. Denn auch wenn die Crew bestens harmoniert: In einem Jahr auf engem Raum sind Konflikte unvermeidbar.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!