Die "Landshut" in einem Flugzeughangar in Friedrichshafen
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Die "Landshut" in einem Flugzeughangar in Friedrichshafen. Das Foto stammt aus dem letzten Jahr. Ab 2024 soll die Maschine ausgestellt werden

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Flugzeugwrack als Lernort: "Landshut" wird ab 2024 ausgestellt

Das Flugzeugwrack der "Landshut" steht für eine der dunkelsten Stunden in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Ab kommendem Jahr soll die Maschine, die 1977 von Terroristen entführt wurde, ausgestellt werden. Das Flugzeug soll zu einem Lernort werden.

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Das Wrack der ehemaligen Lufthansa-Maschine "Landshut" soll ab dem kommenden Jahr am Flughafen in Friedrichshafen am Bodensee ausgestellt werden. Für die Maschine soll eine eigene Halle angemietet werden, wie die Bundeszentrale für politische Bildung mitteilte. Sie ist für die Konzeption der Ausstellung zuständig. Bis zum Jahr 2026 soll zudem ein Lernort rund um die Entführung der Maschine im Herbst 1977 entstehen.

Symbol für eine Staatskrise

Die "Landshut" ist ein Symbol für eine der größten Staatskrisen in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte, den "Deutschen Herbst". Im Jahr 1977 hatte die terroristische Rote Armee Fraktion (RAF) eine Serie von Anschlägen in Deutschland verübt.

Um inhaftierte RAF-Leute freizupressen, brachten palästinensische Terroristen am 13. Oktober 1977 die "Landshut" mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord in ihre Gewalt. Der Flugkapitän wurde erschossen. In der somalischen Stadt Mogadischu stürmte schließlich die Spezialeinheit GSG9 die Maschine und befreite die übrigen Geiseln äußerlich unversehrt.

Landshut als Patenstadt

2017 hatte der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) die Maschine aus Brasilien nach Deutschland bringen lassen. Anschließend wurde jahrelang diskutiert, was mit dem Flugzeugwrack passieren soll, und wie es angemessen präsentiert werden kann. Kurzzeitig gab es damals auch Bestrebungen von Landshuter Unternehmern, die Maschine in ihre Patenstadt nach Niederbayern zu holen und hier auszustellen.

Die Lufthansa hatte die "Landshut", eine Boeing 737, im Jahr 1970 in Dienst gestellt. Als Patin bei der Flugzeugtaufe am Flughafen München-Riem fungierte damals Thea Deimer, die Gattin des damaligen Landshuter Oberbürgermeisters Josef Deimer.

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Die "Landshut" während der Entführung im Oktober 1977. Das Foto entstand kurz vor der Erstürmung der Maschine durch die GSG9.

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