Uğur Şahin, Vorstandsvorsitzender von Biontech (Archivbild)
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Coronavirus: Biontech-Chef Şahin überrascht vom Mutations-Tempo

Für Biontech-Chef Şahin kam der hohe Mutationsgrad des Coronavirus früher als erwartet. Mit einer Variante wie Omikron habe er erst nächstes Jahr gerechnet. Bei Bedarf könne der Impfstoff angepasst werden, so Şahin auf der Konferenz "Reuters Next".

Biontech-Chef Uğur Şahin geht angesichts der stark mutierten Corona-Variante "Omikron" von der Notwendigkeit eines neuen Covid-19-Impfstoffs aus. "Ich glaube grundsätzlich, dass wir ab einem bestimmten Zeitpunkt einen neuen Impfstoff gegen diese neue Variante benötigen werden", sagte Şahin am Freitag auf einer Konferenz der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Frage sei, wie dringend dieser benötigt werde. Şahin erwartet, dass sich Omikron als Antikörper-Escape-Variante entwickeln wird. "Das bedeutet, dass diese Variante möglicherweise in der Lage ist, geimpfte Personen zu infizieren." Dies gelte auch für Genesene.

Şahin: Hochmutiertes Virus früher als erwartet

Bei Escape-Mutationen hat sich das ursprüngliche Virus so verändert, dass es der Immunantwort Genesener oder Geimpfter teilweise entgehen kann. Dass Viren mutieren, ist bekannt und laut Şahin nicht überraschend. Allerdings habe ihn das Tempo überrascht. "Dieses hochmutierte Virus kam früher, als ich erwartet hatte." Er habe irgendwann nächstes Jahr damit gerechnet, aber es sei schon in Deutschland angekommen.

Şahin: Weiterhin Schutz vor schweren Covid-Erkrankungen

Zwei Tatsachen seien aber weiterhin gültig: Impfungen schützten vor schweren Covid-Erkrankungen. Und Biontech könnte bei Bedarf seinen Impfstoff relativ schnell anpassen, bekräftigte Şahin. Bei der Delta-Variante sei dies noch nicht nötig gewesen.

Özlem Türeci, Medizinchefin und Mitgründerin von Biontech, sagte, noch sei nicht klar, wie ansteckend die Omikron-Variante sein könnte. Şahin zeigte sich zuversichtlich, dass Personen, die bereits ihre dritte Impfung erhalten hätten, ausreichend geschützt seien - möglicherweise nicht nur gegen schwere Verläufe, sondern gegen jegliche Art der Erkrankung für einen bestimmten Zeitraum.

Die Wahrscheinlichkeit steige aber, dass wie bei der Grippe jährliche Corona-Impfungen erforderlich sein könnten. Das Virus mutiere schneller. Bei Nichtgeimpften könnte es dann sogar zu noch schwereren Verläufen als gegenwärtig kommen.

Omikron: Hohe Zahl von Mutationen am Spike-Protein

Die Omikron-Variante, die erstmals in Südafrika entdeckt und inzwischen auch in zahlreichen anderen Ländern nachgewiesen wurde, hat weltweit Alarm ausgelöst. Wissenschaftler äußerten sich vor allem besorgt über die hohe Zahl der Mutationen am Spike-Protein des Virus und arbeiten mit Hochdruck daran, die Gefahr einzuschätzen.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC rechnet damit, dass Omikron schon bald die vorherrschende Variante in Europa sein wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert die Impfstoff-Hersteller auf, sich auf eine Anpassung ihrer Vakzine gegen die Omikron-Variante einzustellen.

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