Sie haben nur einen kurzen Moment Zeit, um das Planeten-Duo nach Sonnenuntergang zu sehen: Gegen 21.30 Uhr schälen sich tief im Westen Venus und Merkur aus der noch hellen Dämmerung. Sie brauchen freie Sicht zum möglichst klaren Horizont, doch dann können Sie die beiden kaum übersehen - ein strahlender Doppelpunkt.
Die Venus - rechts - ist der größere und viel hellere der beiden Planeten. Das macht sie zum klassischen Abendstern: Weil sie etwa so viel Licht zur Erde schickt, wie alle Sterne zusammen, ist sie schon kurz nach Sonnenuntergang deutlich zu erkennen, lange vor jedem Stern. Allerdings steht sie zurzeit schon sehr tief und geht kurz nach 22.30 Uhr unter, daher ist sie nicht ganz so leicht zu finden. Ende Mai wird sie für uns ganz unsichtbar werden: Sie wandert als innerer Planet kurz darauf zwischen Erde und Sonne hindurch.
Merkur - links - ist der innerste Planet im Sonnensystem und gerade erst hinter der Sonne wieder hervorgekommen. Er ist viel kleiner als die Venus und auch nicht ganz so hell. Dafür ist Merkur eine echte Rarität: Er ist nur selten am Abend- oder Morgenhimmel sichtbar, weil er so nahe bei der Sonne ist.
Am 22. Mai stehen Venus und Merkur besonders dicht
Zusammen sind die beiden recht auffällig und hübsch anzusehen. Heute Abend haben die beiden ihre engste Begegnung: Nur einen Fingerbreit weit sind sie voneinander entfernt, das entspricht etwa zwei Vollmondbreiten.
Junge Mondsichel am 24. Mai ganz dicht bei Venus und Merkur
Die Venus wird ab jetzt Abend für Abend einige Minuten früher verschwinden, Merkur dagegen immer höher stehen. Bis Sonntagabend haben sich die beiden Planeten schon wieder ein wenig voneinander entfernt. Doch auch an diesem Abend lohnt sich die Beobachtung, denn dann taucht die junge Mondsichel erstmals nach Neumond wieder am Firmament auf - nur zwei Fingerbreit links von Merkur.
Mondsichel und Venus-Sichel: zwei Sicheln beieinander
In einem Fernglas mit Stativ ist gut zu erkennen, dass nicht nur der Mond, sondern auch die Venus gerade sichelförmig ist. Denn wie der Mond wandert die Venus zwischen Erde und Sonne hindurch und nimmt davor zur schmalen Venus-Sichel ab. Obwohl die Mondsichel gerade zunehmend ist, weisen beide Sicheln - von Mond und Venus - zur gleichen Seite: zur Sonne. Nur wandert der Mond gerade in die entgegengesetzte Richtung - er entfernt sich aus unserer Sicht immer weiter von der Sonne. Die Venus nähert sich ihr dagegen, und dabei zugleich der Erde. Daher wird sie, während ihre Sichel abnimmt, im scheinbaren Durchmesser immer größer.
Anfang Juni zieht die Venus zwischen Erde und Sonne hindurch. Knapp zwei Wochen später taucht sie wieder auf. Dann allerdings morgens, im Osten - als Morgenstern. Auch dann wird sie mit schmaler Sichel in der Dämmerung stehen - allerdings genau andersherum gebogen. So wie die abnehmende Mondsichel, die am Morgen des 19. Juni ganz nah neben der Venus-Sichel stehen wird.
Und sollten Sie jetzt am Wochenende oder im Juni oder wann auch immer die Venus fotografieren: Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Bilder schicken!